Umweltministerin Priska Hinz zu Besuch im Dreieicher Kräutergarten

Die hessische Umweltministerin Priska Hinz hat sich den perfekten Zeitpunkt für einen Besuch im Sprendlinger Lehr- und Kräutergarten ausgesucht: Alle Beete stehen in voller Blüte, die Beeren locken zum Pflücken, das Heilkräuterbeet verströmt Düfte und auf dem Natur- und Bienenlehrpfad sind so viele Insekten in der Sonne unterwegs, dass sehr deutlich wird, warum dieses Kleinod am Rande der Baierhansenwiesen ein Paradies für Honig-, Wild-, und Holzbienen ist.
Dreieich - Vereinsvorsitzender Klaus Rehwald und sein Team führen die Ministerin über das Areal, das sich seit der großen Aufräumaktion 2016 zu einem Besuchermagneten entwickelt hat.
Anlass des Besuchs ist die Verteilung der hessischen Lottomittel für bienenfreundliche Vereinsprojekte in Hessen. Im vergangenen Jahr gehörte der Kräutergarten zu den 95 Vereinen, die von den insgesamt 50 000 Euro profitierten – jetzt bringt Priska Hinz noch einmal 500 Euro für den Verein mit. „Wir schützen die Artenvielfalt und damit auch unser Leben und unsere Zukunft. Ohne die Unterstützung von Ehrenamtlichen vor Ort geht das nicht. Der Lehr- und Kräutergarten ist diesbezüglich ein Vorzeigeprojekt. Die Vereinsmitglieder haben ein verwahrlostes Grundstück in eine kleine Oase verwandelt und leisten hervorragende Bildungsarbeit. Ich danke für dieses tolle Engagement“, so die Ministerin. Der Naturlehrpfad, die vielen Beete mit Heil- und Wildkräutern, der Gemüsegarten sowie die kleine Streuobstwiese bieten Wildbienen, einigen Honigbienenvölkern und weiteren Insekten ein vielfältiges Nahrungsangebot und ein Zuhause. Zudem wurde die Anlage um einen Naturteich sowie ein Sandarium, in dem insbesondere Wildbienen nisten können, ergänzt. „Der Einsatz für Wildbienen ist besonders wichtig, denn 43 Prozent der hessischen Arten sind gefährdet oder bereits ausgestorben. Hier müssen wir gegensteuern“, erklärt Hinz. Sie begeistert sich für den Garten, riecht an der Zitronenverbene, erfreut sich an der knalligen Farbe der Indianernessel, probiert eine von den Aktiven selbst gemachte Kräuterlimonade und hört sich an, dass der Garten jedes Jahr rund 12 000 Besucher hat und 1 500 Teilnehmer die Workshops besuchen.
Bürgermeister Martin Burlon ergänzt, dass auch die Stadt stolz auf dieses Projekt ist. „Dabei ist der Verdienst der Ehrenamtler unbestritten, aber auch die Behörden, Stadt und Kreis und die Unternehmen vor Ort unterstützen den Verein“, versichert der Rathauschef. Einig sind sich alle, dass der Kräutergarten nicht nur für die Wildbienen und Insekten ein Lebensraum ist, das Kleinod erfüllt auch eine wichtige soziale Funktion als Treffpunkt, Ort des Lernens und der Ruhe. „Wir haben hier viele Senioren, die vormittags kommen und gemeinsam einen Kaffee trinken und einfach nur ein bisschen sitzen“, erzählt Rehwald. Schwerpunkt des Vereins ist auch die Bildungsarbeit. Führungen und zahlreiche Workshops für Kinder werden von den Ehrenamtlichen organisiert. „Das ist uns ein großes Anliegen, denn es ist das eigene Erleben, das die Begeisterung für die Natur weckt“, erklärt der Vereinschef.
Für Klaus Rehwald ist der Besuch der Umweltministerin eine gute Gelegenheit zu erklären, dass die Gruppe der Ehrenamtlichen, die diesen Garten pflegt, und die Veranstaltungen organisiert, diese Arbeit sehr gerne tut, aber inzwischen an der Kapazitätsgrenze angekommen ist. „Die Leute rennen uns sprichwörtlich die Bude ein. Wir müssen Schulklassen absagen, können die Anfragen längst nicht mehr alle bedienen, viele Workshops werden überbucht und die Belastung für die Gartengruppe ist ebenfalls immens“, sagt Rehwald. Sein Vorstandskollege Erhard Haller ergänzt: „Die Arbeit hier macht sehr viel Spaß, aber wir werden alle nicht jünger und wir müssen schauen, wie es weitergehen kann.“ Der Verein wünscht sich mehr professionelle Hilfe – für die Gartenarbeit und das Administrative. Martin Burlon sichert Gespräche zu, um gemeinsam Lösungen zu finden.
Von Nicole Jost