Unvergessliche Show zum Bürgerhaus-Jubiläum in Dreieich

Es ist das Sahnehäubchen der rundum gelungenen Feierlichkeiten zum Jubiläum „50 Jahre Bürgerhaus“ in Dreieich. Nach dem Auftakt am Donnerstag und dem Fest am Samstag geht am Montagabend „Die Show“ über die Bühne – mit Geburtstagsgrüßen von Weggefährten in Form von kurzen Auftritten. Für den roten Faden ist mit Carmela de Feo eine bestens aufgelegte Moderatorin zuständig.
Dreieich - Der unvergessliche Abend entwickelt sich zu einer Wundertüte mit vielen schönen Überraschungen. Quasi für die Klammer sorgen zu Beginn das junge Dreieicher Folkpop-Duo Romie, das als „Geburtstagsgeschenk“ ein Streichquartett dabei hat, und zum krönenden Abschluss vor dem Finale Badesalz als alte Hasen, die ihrem Premierenhaus schon lange eng verbunden sind. Dazwischen entfaltet sich ein breites Spektrum an Beiträgen, die für die Vielfalt und das Besondere des Bürgerhausprogramms stehen.
Markus Neumeyer und Ingrid El Sigai von der Kleinen Oper Bad Homburg, die sonst Musiktheater für Kinder präsentieren, stimmen schwungvolle Trinklieder an. Vier Mitglieder des Theaterhausensembles Frankfurt, die sonst ebenfalls für Kinder- und Jugendtheater stehen, brillieren mit A-cappella-Arrangements. Und mit seinen lässig dargebotenen Zaubertricks verblüfft Harry Keaton, der mit 14 Jahren erstmals im Bürgerhaus aufgetreten ist.
So gut die Beiträge in der ersten Hälfte auch sind, nach der Pause wird noch einmal ein Schippe draufgelegt. Georgi Mundrov, Leiter der Musiktage, steuert einen schwungvollen Tango am Klavier bei, während Michi Bock mit seinem Song dazu auffordert, dem Alltagsstress zu entsagen. Beim nächsten Block stehen Ulrike Neradt, Sabine Fischmann, Markus Neumeyer und Ali Neander gemeinsam auf der Bühne. Ulrike Neradt macht mit „Wenn ich mir was wünschen dürfte“ Lust auf ihr Programm mit Liedern von Marlene Dietrich und Claire Walldoff. Till Krabbe hat „You’ll never walk alone“ aus dem Musical „Carousel“ im Gepäck und bietet mit Neradt einen Sketch von Loriot. Für ein absolutes Highlight sorgt die unnachahmliche Sabine Fischmann, begleitet von Ali Neander, als „Soßenqueen“ mit einem eingedeutschten und urkomischen Abba-Medley über die gescheiterte Zubereitung einer Grünen Soße. Michael Quast begeistert mit seinem lautmalerischen Beitrag zu einem Gang ans Meer, um dort ein Schiff zu entdecken. Dieses sieht er als Metapher fürs Bürgerhaus. Mit ihrem Nonsens-Song zu „Ebbelwoi und Handkäs“ haben natürlich auch Badesalz die Lacher auf ihrer Seite. Beim Finale stimmen alle Beteiligten in das von Sabine Fischmann angestimmte „Happy Birthday“ von Stevie Wonder ein und erheben das Glas auf das Geburtstagskind.
Weitere Weggefährten schicken Videos, unter ihnen Daniel Wagner (Theater Zitadelle), der seine Katze sprechen lässt, Vince Ebert, Mathias Richling, Walter Renneisen, Eckart von Hirschhausen und Christoph Reuter, das Duo Ohne Rolf sowie Philipp Weber. Konstantin Wecker und Bodo Wartke hatten ihre Ständchen bereits während der Burgfestspiele aufnehmen lassen.
Für Begeisterung sorgt die Moderatorin Carmela de Feo, die wie ein Wirbelwind über die Bühne fegt und mit boshaften und manchmal auch anrüchigen Bemerkungen nicht spart. Dabei nimmt sie sich, das Publikum und die Akteure auf die Schippe, sodass sich die Zuschauer kaum halten können. „Hier sind nur lokale Künstler. Da wird in der Garderobe hessisch gebabbelt und ich fühle mich ausgeschlossen.“ Über die eigentlich aufs Kindertheater spezialisierten Akteure spottet de Feo, dass sie sich dem Altersdurchschnitt der Besucher angepasst hätten.
Immer wieder gibt es Lob für die tolle Arbeit des Teams. Michael Quast hebt den ersten Leiter Gustav Halberstadt, der mit seiner Frau Heike in der ersten Reihe sitzt, als „Eisernen Gustav“ hervor.
Sicher ist: „Die Show“ geht in die Annalen ein, schließt das Jubiläum ab, öffnet zugleich ein neues Kapitel und macht Lust auf viele weitere Abende im Bürgerhaus.
Von Holger Klemm


