Post klagt über Corona – Menschen warten vergeblich auf ihre Postzustellungen
Beschwerden über verspätete Briefzustellungen durch die Deutsche Post werden seit Monaten im ganzen Land laut, auch in Dreieich häufen sich die Klagen. Und Weihnachten kommt erst noch.
Dreieich – „Ich habe eine Woche lang überhaupt keine Post bekommen“, schildert Klaus Schreiber. In „normalen“ Zeiten seien täglich Briefe oder Zeitschriften im Briefkasten, so der Sprendlinger. Momentan kann es allerdings passieren, dass Abonnenten von Wochenmagazinen ein Heft bekommen, wenn schon die nächste Ausgabe herausgekommen ist.
Auch eine Leserin aus Offenthal berichtet, der Briefkasten sei über eine Woche leer gewesen. „Samstags habe ich dann acht Briefe auf einen Schlag rausgeholt.“ Eher harmlos, wenn ein Geburtstagsgruß mit Verzögerung eintrifft, aber ärgerlich, wenn Rechnungen nach der Zahlungsfrist eintrudeln.
Post in Dreieich: „Nach einer Woche musste ich persönlich nach Frankfurt fahren“
Rolf Düncher hat jüngst eine ganz spezielle Erfahrung mit der Post gemacht. Der Dreieichenhainer hatte am 6. Oktober eine Vollmacht an ein Autohaus in Frankfurt geschickt, die für die Zulassung eines Fahrzeugs benötigt wurde. Doch das Dokument kam und kam nicht an. „Nach einer Woche musste ich persönlich nach Frankfurt fahren, um eine Vollmacht abzugeben“, berichtet Düncher.

Dumm gelaufen, wenn man so will: Als er die Räume betrat, wedelte eine Mitarbeiterin mit seinem Brief, der gerade eingetroffen war. Düncher flüchtet sich in Sarkasmus: „Leider stand mir keine Brieftaube zur Verfügung, die meine von der Post gewünschte und bezahlte Dienstleistung sicher besser erbracht hätte.“
Corona macht der Post zu schaffen: Auch Dreieich betroffen
Stefan Heß redet nicht um den heißen Brei herum. „Jawohl, in Dreieich gibt es leider in einigen Briefzustellbezirken personelle Engpässe und dadurch Verzögerungen bei der Briefzustellung“, räumt der Mann von der Pressestelle der Post in Frankfurt ein. Und weiter: „Quantifizieren können wir das nicht, da sich die Situation aufgrund der sehr dynamischen Corona-Entwicklung seit Mitte September fast täglich ändert.“ Heß bittet um Entschuldigung und Verständnis, „sofern ein reibungsloser Ablauf nicht immer, sofort und in jedem Einzelfall auch tatsächlich gelingen sollte“. Schließlich fielen ja nicht nur Träger aus, sondern auch Personal in Briefverteilzentren und Zustellstützpunkten.
Die Pandemie mache um kein Unternehmen einen Bogen, auch nicht um die Post. Daher sei es zutreffend, dass die Briefzustellung in einigen Bezirken von Dreieich „momentan nicht in der Qualität erfolgt, wie es unsere Kundinnen und Kunden gewohnt sind und wie das auch unser eigener Anspruch ist“. Selbst der beste personelle Puffer komme bei zahlreichen, kurzfristigen Erkrankungen an seine Grenzen, so Heß. Der Sprecher des größten deutschen Logistikunternehmens betont, dass mehr als 80 Prozent aller Inlandsbriefe ihre Empfänger bereits nach einem Tag erreichten, mehr als 95 Prozent spätestens nach zweien.
Neue Kolleginnen und Kollegen in Dreieich: Die Post will gegensteuern
Um die personelle Situation zu verbessern, stelle man momentan verstärkt Mitarbeiter ein, teilt der Sprecher mit. Auch im Raum Dreieich laufe die Akquise. Allerdings brauchten neue Kollegen eine sorgfältige Einarbeitung, „bevor sie tatsächlich eingesetzt werden und für eine Entlastung der Stammbelegschaften sorgen können“.
Für die, die bei Wind und Wetter unterwegs sind, um die Post in die Haushalte zu bringen, bricht Heß eine Lanze. „Für unsere Zusteller ist Homeoffice bekanntermaßen keine Option. Mit ihrer Arbeit vor Ort haben sie selbst während der Hochphasen der Corona-Krise für ein Stückchen mehr Normalität und Verlässlichkeit im Alltag vieler Menschen gesorgt.“ (Frank Mahn)
Einen Tierpension in Dreieich ist derzeit sehr gefragt.