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Vorfreude auf Hainer Pfingstkerb

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Von: Nicole Jost

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Die Kerbborschen freuen sich auf die Festtage an Pfingsten: Kerbvadder Nils Burow (links) und sein Stellvertreter Ole Schneider haben bis dahin mit den Vorbereitungen noch alle Hände voll zu tun. 	Foto: jost
Die Kerbborschen freuen sich auf die Festtage an Pfingsten: Kerbvadder Nils Burow (rechts) und sein Stellvertreter Ole Schneider haben bis dahin mit den Vorbereitungen noch alle Hände voll zu tun. © -Jost

Sie können es kaum mehr erwarten, am 3. Juni singend um den Woog in Dreieichenhain zu laufen, den Baum aufzustellen und dem Kerbvadder die Daumen zu drücken, dass mit wenigen Schlägen der Anstich des Bierfasses gelingt. Seit zwei Jahren warten die Haaner Kerbborschen sehnsüchtig darauf, die größte südhessische Kerb zu ihrer zu machen.

Dreieichenhain - „Wir sind eigentlich die Vorkerbborschen von 2020“, weist Kerbborsch Robin Lenhard darauf hin, wie lange er sich schon gedulden muss, um endlich seinen Traum zu erfüllen und in die Fußstapfen seines Vaters und Großvaters zu treten.

Wegen der Pandemie müssen sie bis Pfingsten 2022 warten. Ganz ungetrübt ist die Freude auf das Spektakel vom 3. bis zum 8. Juni rund um den Burggarten und das Untertor bei den 14 Jungs derzeit aber nicht. Ihnen fehlt die so wichtige Vorbereitungszeit als Vorkerbborschen, sie konnten nicht beobachten, wie die Bäume geschlagen werden, wie die Traditionen organisiert werden, was alles auf der To-do-Liste eines Haaner Kerbborschen steht. „Noch dazu kommt, dass jetzt alles verdammt kurzfristig ist, statt einem Jahr Vorlauf haben wir uns Anfang März zum ersten Mal mit Uwe Stroh von der IG Kerbborsche getroffen. Es gibt noch einige Probleme zu lösen“, verrät auch Marcel Prennig. Aber die Jungs springen ins kalte Wasser und das Wichtigste steht: Hemden, Hüte und Schärpen sind bestellt und die Gruppe hat begonnen, das traditionsreiche Liedgut zu üben. Der ehemalige Kerbvadder Jan Kuch hat sich der Gruppe bei regelmäßigen Treffen dafür angenommen.

Viele der Traditionen dürfen auch bei der ersten Kerb nach der pandemiebedingten Pause nicht fehlen: das Baum-aufstellen und der Bieranstich am Freitag, der Fahnenschwenker-Wettbewerb am Montag. Hinzu kommt ein ausgedünntes Kerbheft. Ein paar Dinge können die jungen Männer rund um Kerbvadder Nils Burow und seinen Stellvertreter Ole Schneider so schnell nicht mehr wuppen: Das Fußballturnier fällt aus und es wird auch kein gemeinsames Kerb-Camp geben. Ein paar Dinge sind noch zu klären, beispielsweise wo die Kerbbäumchen für die Altstadt gefällt werden können oder ob die Kerbfahne bis zum offiziellen Foto der Jungs fertig wird. Auch die Finanzierung – eigentlich beginnen die Vorkerbborschen bereits mehr als ein Jahr im Voraus Spenden zu sammeln – steht noch auf unsicheren Beinen. „Aber wir sind sicher, dass die Haaner beispielsweise beim Bäumchenverkauf großzügig sind, weil sie sich auch freuen, dass es nach zwei Jahren Pause endlich wieder eine Kerb gibt“, sind die jungen Männer zuversichtlich.

Auf die Hilfe der IG Kerbborschen können sie zählen: „Normalerweise lassen wir die Gruppe alleine fliegen, damit sie die Kerb wirklich zu ihrer machen können. Die Gruppe jetzt braucht schon ein bisschen mehr Unterstützung von uns, weil ihnen das Jahr Vorbereitung komplett fehlt und sie sich auch nichts abschauen können. Aber die Unterstützung bekommen sie von uns“, sichert Marvin Kuch vom Vorstandsteam der IG zu. Im Verein ist die Vorfreude groß, dass es endlich wieder los geht und gleichzeitig ist der Fokus auf die Zukunft gerichtet: „Wir hoffen, dass sich jetzt noch Vorkerbborschen finden, die Lust haben, den aktuellen Kerbborschen über die Schulter zu schauen und damit die Tradition der Kerbborschen in Dreieichenhain gesichert ist“, sagt Kuch.

Für die Familie Hausmann wird es ebenfalls eine spannende Veranstaltung nach einer schwierigen Zeit. Patrick Hausmann hat mit seinem Bruder Dennis beschlossen, dass es kein großes Festzelt auf dem Parkplatz vor dem Untertor geben wird. „Wir sind derzeit auf der Dippemess in Frankfurt. Wie dort werden wir in Dreieichenhain einen großen Biergarten stellen mit einem kleinen Zelt für die Bühne. Auf große Acts verzichten wir, aber die Besucher können sich auf Livemusik freuen. Und dann schauen wir mal, wie es läuft“, freut sich Patrick Hausmann, dass er wieder seinem Job nachgehen kann. Bei den Fahrgeschäften müssen Kerb-Fans auf nichts verzichten: Riesenrad, ein kleiner Freefall-Tower, Autoscooter und die Schieß-, Süßigkeiten-, Würstchen- und die große Losbude sind angekündigt. Auch die Hayner Reitschul’ wird sich wieder drehen. Ob es ein Feuerwerk geben wird, entscheidet sich in den nächsten Tagen – vermutlich eher nicht. In Zeiten des Krieges passen Leuchtraketen einfach nicht.

Von Nicole Jost

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