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Weichen für die Zukunft des Tierheims Dreieich stellen

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Von: Nicole Jost

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Das sind die neuen Quarantäneboxen im Katzenhaus. Tierheim-Vorsitzende Ursula Heil ist froh, dass die Neuankömmlinge, wie diese getigerte Fundkatze, jetzt ein bisschen mehr Platz haben. 	Fotos: jost
Das sind die neuen Quarantäneboxen im Katzenhaus. Tierheim-Vorsitzende Ursula Heil ist froh, dass die Neuankömmlinge, wie diese getigerte Fundkatze, jetzt ein bisschen mehr Platz haben. © -Jost

Im Tierheim Dreieich ist Betrieb an diesem Nachmittag. Vor der Eingangstür geben Gassi-Gänger Hunde ab. Nur wenig später kommt eine Frau die Einfahrt im Dreieichenhainer Haag hoch gefahren, die zwei Katzen abgeben möchte. Die Tiere laufen frei durchs Auto, sodass eine Mitarbeiterin die Vierbeiner erst einmal fangen und im Katzenkorb sichern muss.

Dreieich - „Langweilig wird es nie“, sagt Ursula Heil, Vorsitzende des Trägervereins Tierheim Dreieich. Das ist das Tagesgeschäft, für das derzeit drei Mitarbeiter in Vollzeit, drei Teilzeitkräfte, eine Auszubildende und eine 450-Euro-Kraft zuständig sind. Das Vorstandsteam mit Ursula Heil, Heidi Leichter-Batz, Hans-Peter am Weg, Karin Weltring und Vladan Vujic will hinter den Kulissen die Weichen für die Zukunft des Tierheims neu stellen.

Die Unterkunft für Fund- und Abgabetiere in Dreieichenhain wird 1971 – das Gebäude ist ziemlich genau 50 Jahre alt – durch eine ungewöhnliche Konstellation verwirklicht: Der damals eigens gegründete Verein übernimmt die Trägerschaft des Betriebs, aber für den Bau, die Baukosten, die Grundsteuer und die Gebäudeversicherungen tritt eine heute in England ansässige Stiftung ein. Mit dem Stiftungsvorstand schließt die Stadt damals einen Erbpachtvertrag für das Areal Im Haag ab. Die derzeit acht Mitgliedskommunen (Dreieich, Langen, Neu-Isenburg, Egelsbach, Heusenstamm, Mühlheim, Obertshausen und Seligenstadt) finanzieren das Tierheim mit jeweils 80 Cent pro Einwohner im Jahr, ein Teil der laufenden Kosten wird durch Spenden, Erbschaften oder Einnahmen durch Vermittlung, Pension und Abgaben gedeckt.

„Jetzt ist die Situation so, dass der Vertrag mit der Stiftung auf 50 Jahre abgeschlossen war und im Oktober vergangenen Jahres ausgelaufen ist. Nun brauchen wir eine neue Regelung“, erklärt Ursula Heil. Die Verantwortlichen haben sich längst Gedanken gemacht. Der Plan ist es, von der Tierschutzstiftung den Erbpachtvertrag mit der Stadt zu übernehmen. Der Verein würde die Gebäude von der Stiftung zum symbolischen Preis von einem Euro abkaufen – inklusive Sanierungsstau von rund einer halben Million Euro. „Das ist so mit der Stiftung besprochen und ein Vertrag geht demnächst zur Prüfung an die Stiftung nach England“, so Heil weiter.

Natürlich braucht der Verein eine Absicherung durch die Kommunen und kann das Risiko der anstehenden Sanierungen nicht alleine tragen. Eine Satzungsänderung wurde von Heil und Kollegen bereits erarbeitet. Die wichtigste Änderung für die Mitgliedsstädte ist eine längere vertragliche Bindung an das Tierheim. Statt einer jährlichen Kündigungsfrist wünscht sich der Verein mehr Planungssicherheit mit einer mehrjährigen Frist.

Für die kommenden Jahre ist eine Sonderzahlung vonseiten der Kommunen an den Verein geplant, um die Sanierung zu ermöglichen. „Wir haben sehr viel gemacht“, betont die Vereinsvorsitzende. Das ist dem Tierheim anzusehen. Ein paar Beispiele: Die Außenanlage des Katzenhauses hat eine neue Vergitterung bekommen, in die Station für die Katzenquarantäne wurden komplett neue Boxen eingebaut. Das gesamte Haus wurde innen neu gestrichen. Die Mitarbeiter und Ehrenamtlichen haben erheblich aufgeräumt, entrümpelt und in nächster Zukunft soll auch das Außengehege für mehr Hunde zugänglich gemacht werden. „Der Alltag läuft gut, wir haben ein sehr engagiertes Team und sehr viele Tiere wieder in gute Hände vermittelt“, so Heil.

Aber das 50 Jahre alte Haus hat ein paar eklatante Baustellen wie das Dach, die Heizung, die Fenster. Der Haushalt für den laufenden Betrieb des Tierheims steht – und ist ausgeglichen bis einschließlich 2025 und ist nicht mit Mehrkosten für die Kommunen verbunden. Jetzt hofft der Vereinsvorstand, dass die acht Kommunen der neuen Satzung und den Sonderzahlungen in ihren Gremien zustimmen. Dann muss eine Mitgliederversammlung die Satzungsänderung absegnen, damit das Vorstandsteam in die konkrete Umsetzung der Pläne einsteigen kann.

Schäferhund Boss wartet schon lange im Tierheim Dreieich auf ein neues, liebevolles Zuhause.
Schäferhund Boss wartet schon lange im Tierheim Dreieich auf ein neues, liebevolles Zuhause. © -Jost

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