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Weniger Abgase, mehr Aufenthaltsqualität in der Dreieichenhainer Altstadt

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Von: Frank Mahn, Nicole Jost

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Gerade an sonnigen Tagen erhöht sich das Vergnügen, in aller Ruhe seinen Äppler oder einen Eisbecher genießen zu können.
Gerade an sonnigen Tagen erhöht sich das Vergnügen, in aller Ruhe seinen Äppler oder einen Eisbecher genießen zu können. © -

Die Dreieichenhainer Altstadt mit ihren Fachwerkhäusern, der heimeligen Atmosphäre, den Geschäften, Cafés und Restaurants und natürlich der Burgruine ist immer einen Besuch wert. Gerade in den wärmeren Jahreszeiten steigt der Spaß beim Bummeln noch, wenn nicht so viele Autos zwischen Ober- und Untertor unterwegs sind. Im vergangenen Jahr hatte die Stadt deshalb einen Testlauf gestartet und die Fahrgasse an Sonn- und Feiertagen für den Verkehr gesperrt – mit Ausnahmen für Anwohner und Gewerbetreibende.

Dreieich - Das Experiment sei gut angekommen, die Aufenthaltsqualität gestiegen, berichtet Karin Eisenhauer. „Das positive Feedback von Besuchern, Anwohnern und Gastronomen hat uns bestärkt, auch 2022 die Altstadt mit der Autofreiheit in der Fahrgasse an Sonntagen zu entlasten“, so die Chefin des Dreieicher Ordnungsamts. „Gerade an sonnigen Tagen erhöht sich das Vergnügen, in aller Ruhe seinen Äppler oder einen Eisbecher ohne Autoverkehr und Gedränge genießen zu können. Ein Ausflug in die Fahrgasse wird so für alle Beteiligten noch stressfreier.“

Der Startschuss fällt an Ostern. Am 17. und 18. April zwischen 10 und 18 Uhr ist die Zufahrt nur für Anlieger mit überprüfbarem Nachweis möglich. Das gelte auch für die sommerlichen Sonntage danach, so Eisenhauer. Eine Aufsichtsperson regelt die Zufahrt und sorgt dafür, dass die Absperrungen nicht entfernt werden. Die Chefin des Ordnungsamts verweist auf die zahlreichen Parkplätze im Umfeld der Altstadt. Und natürlich gilt die Sperrung nicht für Fahrräder.

Die in der Altstadt ansässigen Gastronomen befürworten die Verkehrsberuhigung für die sonnigen Sonntage in der belebten Altstadtgasse weitgehend. „Ich finde, es ist sogar eine richtig gute Idee. Wir haben gerade sonntags einen tollen Zulauf. Da halten die Radfahrer und Spaziergänger hier an, trinken einen Kaffee, essen ein Stück Kuchen“, freut sich Paul Fischer vom Café Kult über die Nachricht aus dem Rathaus. Weniger Autoverkehr bringt ihm einen unmittelbaren Vorteil: „Ich habe die Genehmigung, dann mehr Tische und Stühle nach draußen zu bringen und kann bei Andrang mehr Kapazität anbieten.“ Fischer findet es aber auch gut, dass die vielen Kinder, die mit ihren Eltern unterwegs sind, bei weniger Autos weniger gefährdet sind. Viele Autofahrer hielten sich nicht an die vorgeschriebene Schrittgeschwindigkeit.

Auch Monika Coblitz, Inhaberin des La Table, begrüßt die Sonntagsregelung. „Das ist schön für die Leute, die bei uns in Ruhe vor der Tür sitzen und ihren Kaffee genießen möchten, wenn nicht alle zwei Minuten ein Auto vorbeikommt, dessen Abgase sie einatmen müssen“, sagt Coblitz. Alle Kunden und Besucher könne man wahrscheinlich nicht „happy machen“. Es gebe immer Leute, die mit dem Rollator unterwegs sind oder nicht gut zu Fuß, für die der Weg vom Parkplatz beschwerlich wird.

Das kennt Sabrina Colusso vom Eiscafé St. Bernhard. „Wir hatten im vergangenen Jahr Kunden, die sich beschwert haben, dass sie nicht mehr direkt bis vor das Haus fahren können, wenn sie zum Eisabholen kommen. Ich persönlich finde es schön, dass der Verkehr beruhigt wird, besonders an den Tagen, wo es sehr voll ist.“

Für Michael Graf von der Alten Burg hat der eingeschränkte Autoverkehr einen wichtigen Sicherheitsaspekt. Bei ihm vor der Tür ist die Fahrgasse ja besonders breit und er hat Tische und Stühle auf beiden Straßenseiten stehen. „Da passiert es häufig, dass sich die Autofahrer nicht an die Einbahnstraßenregelung halten und vom Obertor kommend gefährlich mit den Radfahrern, die an den Sonntagen in großer Zahl aus Richtung Untertor kommen, in Kontakt kommen.“ Auch er freut sich für sich und seine Gäste über die autofreien Sonntage in der Altstadt.

Von Nicole Jost Und Frank Mahn

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