Wochenmarkt hat sich schnell zum Treffpunkt in Dreieich gemausert

Der Wochenmarkt vor der Philipp-Köppen-Halle in Offenthal sollte für die Bewohner des Stadtteils eine drohende Versorgungslücke schließen. Als die Stadtverwaltung sich um Markthändler bemüht, sieht es so aus, als habe Offenthal bald keinen Nahversorger mehr. Bekanntlich hat sich alles verändert: Der Rewe ist noch da und die Marktstände sind seit Mitte Januar jeden Mittwoch in der Zeit von 8 bis 17 Uhr geöffnet. Die Offenthaler lieben das Treiben und auch die Händler sind zufrieden. Neuerdings gibt es auch Speiseeis.
Offenthal - Oliver Stahl aus Büttelborn ist mit einer breiten Palette von Obst, Gemüse und frischen Blumen am Start. Viele Kunden kennen ihn aus Dreieichenhain. Dort bietet er dienstags vor der Halle des Turnvereins seine Waren an. „Anfangs war es sehr voll. Klar, da waren alle Leute neugierig. Aber es hat sich jetzt auf einem guten Niveau eingependelt“, sagt Stahl.
Er setzt auf die nächsten Wochen, wenn er neben dem eigenen Spargel und den neuen Kartoffeln, die bereits in seinen Auslagen liegen, auch seine besonderen Aroma-Tomaten, Gurken und Salate anbieten kann. Ganz neu stellt er die Kräuter für die Grüne Soße selbst zusammen. „Da waren wir nicht zufrieden mit der Qualität, die wir zugekauft haben. Die Kräuter haben wir, also gibt es den Bund jetzt frisch von unseren Feldern“, sagt der Gemüsebauer. Stahl lobt die Gemeinschaft unter den Händlern: „Es ist ein nettes Clübchen, es macht Spaß, hier zusammenzuarbeiten.“
Michael Duschl fährt mit seinem Wagen voller Milchprodukte, Fleisch vom Metzger aus dem Odenwald, Broten, Stückchen und selbst gemachten Salaten schon seit 40 Jahren durch Offenthal. Auch er ist zufrieden und betont, dass sich in den vergangenen Wochen bereits eine Stammkundschaft auf dem neuen Markt etabliert hat. „Natürlich können wir erst sagen, ob es langfristig Sinn macht, wenn wir einmal den ganzen Jahreszyklus hier durchlebt haben. Aber ich bin zuversichtlich.“
Hähnchen-Mann Giuseppe Abrazzo ist mit seinem knusprigen Geflügel auch schon seit 1996 in Offenthal unterwegs. „Ich bin schon immer zufrieden mit meinen Geschäften hier im Stadtteil, aber der Markt und mein Platz hier sind wie gemacht für mich“, sagt Abrazzo, der an diesem Tag mit einer Großbestellung alle Hände voll zu tun hat. Ein Schausteller der Haaner Kerb ordert 30 halbe Hähnchen zur Stärkung der Helfer beim Aufbau.
Seyit Caki, der den Markt unter anderem mit Cremes, Oliven und Käse bestückt, hat nur nette Worte für den Standort: „Die Offenthaler sind offene Menschen und sie kaufen gerne ein. Es ist ein süßer Markt, ich komme gerne“, sagt der Händler, der auch oft zur kleinen Käseprobe einlädt.
Vor allem bei den Kindern steht ein Neuzugang hoch im Kurs: Giuseppe Rampallo. Seit drei Wochen ist der 68 Jahre alte Frankfurter mit seinem bunten Eiswagen dabei. Neben dem selbstgemachten Eis hat er auch Kaffee und ein paar Süßigkeiten an Bord seines kleinen Lieferwagens und kann damit für Aufenthaltsqualität sorgen. „Spaghetti-Eis und Amarena-Becher gehen am besten. Und natürlich das einfache Eis in der Waffel. Bislang läuft es ganz okay. Mal sehen, wie es weitergeht“, hofft der gebürtige Italiener darauf, dass sich seine eiskalte Köstlichkeit noch weiter herumspricht.
Die Marktbesucher schätzen das Angebot. „Ich komme jede Woche, kaufe gerne Obst und Gemüse und nehme meist die guten halben Hähnchen fürs Mittagessen mit“, erzählt Annette Wolfenstätter. Heute haben es ihr die Pfingstrosen angetan. „Der Markt ist auf jeden Fall eine Bereicherung für Offenthal. Ich mag auch den Antipastistand“, ist sie erfreut über das Angebot mit Marktfrische.
Eine andere Offenthalerin lobt den Markt ebenfalls: „Jetzt fehlt nur noch frischer Fisch und vielleicht ein Weinstand. Aber selbst wenn das nicht kommt, bin ich wirklich froh, dass wir hier die Gelegenheit haben, feldfrische Ware zu kaufen. Das ist einfach ein schönes Einkaufserlebnis“, sagt die Marktbesucherin.
Von Nicole Jost
