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Wohlfühlort mit grünem Klassenzimmer

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Von: Nicole Jost

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Können auf eine starke Schulgemeinde bauen: Kevin Knecht (links) und Ruwen Guggenberger sind die beiden Projektleiter für die Umgestaltung des Schulhofs.
Können auf eine starke Schulgemeinde bauen: Kevin Knecht (links) und Ruwen Guggenberger sind die beiden Projektleiter für die Umgestaltung des Schulhofs. © jost

Seit gut eineinhalb Jahren sind die ehemaligen Schiller-Schüler am neuen Standort in der Konrad-Adenauer-Straße zu Hause – unter dem Namen Grundschule am Hengstbach. „Von Beginn an war klar, dass wir den Schulhof umgestalten möchten. Er ist groß, aber nicht unbedingt grundschulgerecht“, sagt Schulleiter Ruwen Guggenberger mit Blick auf die große Betonfläche zwischen den Schulgebäuden.

Dreieich - Eine Ausschreibung der Deutschen Umwelthilfe kam da wie gerufen. Denn: Die Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutzorganisation verhilft mit Unterstützung des Bundesumweltministeriums zehn hessischen Schulen zu einem „klimafreundlichen Schulhof“. Zur großen Freude der Schulgemeinde gehört die Grundschule am Hengstbach zu diesem auserwählten Kreis.

„Das Projekt ist auf ein Jahr angelegt. Es geht eher um die Unterstützung in der Planungsphase, um fachliches Know-how und darum, wie wir es anpacken. Die Finanzierung und die Umsetzung liegen dann wieder in unserer Hand“, erklärt Kevin Knecht, Elternbeiratsvorsitzender der Sprendlinger Grundschule. Wichtig ist den Projektleitern Guggenberger und Knecht, dass die komplette Schulgemeinde mitgenommen wird auf dem Weg zu einem naturnahen Schulhof. Ein Kernteam ist besetzt mit Mitgliedern aus der Elternschaft, dem Kollegium, aus der Betreuung, von Stadt und Kreis sowie Jürgen Graf von den Waldfreunden. Bei den ersten beiden Workshops der Umwelthilfe haben die Beteiligten viel zum Thema Gestaltung von einer Garten- und Landschaftsarchitektin gelernt und es ging schon um Partizipation, wie die Kinder der Schule an dem Prozess beteiligt werden können. „Mitte März geht es dann um die Akquise von Geld und Sponsoren“, ist Kevin Knecht gespannt.

Naturnaher Schulhof

Wie soll die Umgestaltung in der Grundschule am Hengstbach aussehen? „Wir arbeiten gerade an einer Skizze, die den kompletten Schulhof in verschiedene Zonen einteilen wird“, erklärt Ruwen Guggenberger. Dem Schulleiter ist es wichtig, für die Kinder, die ja zwei Drittel ihres Tages in der Schule verbringen, einen Ort zu schaffen, an dem sie sich wohl fühlen. „Wir haben bei der Umgestaltung unseres Schulhofs derzeit einen Stolperstein: Die Grundschule am Hengstbach wird ihr Gesicht in den den nächsten Jahren noch einmal erheblich verändern“, verrät der Schulleiter. Das Verwaltungsgebäude und der gegenüberliegende Riegel werden abgerissen und es entsteht ein Neubau für Verwaltung, Betreuung und Mensa. Die Bauarbeiten sollen voraussichtlich bis 2028 abgeschlossen sein. Eine wichtige Perspektive für die Schule, die damit mehr Kinder in der Nachmittagsbetreuung aufnehmen kann und damit auch dem Ganztagsangebot näher kommt. „Damit macht es natürlich wenig Sinn, den Teil des Schulhofs anzufassen, der später von der Baustelle betroffen ist“, sagt Kevin Knecht.

Ein erster Schritt soll die sinnvolle Nutzung der Rasenfläche hinter dem Gebäuderiegel entlang der Poststraße sein. Damit kann die Schulgemeinde direkt loslegen: „Hierfür können wir die 6 000 Euro nutzen, die wir vom Dreieicher Weihnachtskalender zur Umgestaltung des Schulhofs bekommen haben“, kündigt Ruwen Guggenberger an. Dieser Bereich soll das Ruheareal der Schule werden, auch ein grünes Klassenzimmer ist dort geplant. „Eine kleine Parkanlage als Rückzugsort für eine entspannte Pause“, beschreibt es Knecht. Ein bisschen abgeschirmt von Trubel und Sport auf dem Haupt-Schulhof. Hier können Wege geplant sowie klimafreundliche und heimische Pflanzen angepflanzt werden. „Für das Gesamtprojekt brauchen wir dann professionelle Garten- und Landschaftsarchitekten, die sich mit der Gestaltung von Schulhöfen auskennen“, betont Kevin Knecht. Für den eigentlichen Schulhof inmitten der Gebäude, der bis jetzt eine Betonwüste ist, ist eine Renaturierung angedacht. Ein Teil der Fläche soll mit festem Untergrund bleiben, für die Fahrrad-Trainingsstraße, Basketball und Fußball – dafür sei ein Kunststoffbelag denkbar. Hier sind ergänzend größere Bäume als Schattenspender geplant.

Entsiegelung von Flächen

Guggenberger wünscht sich aber durchaus auch eine Entsiegelung von Flächen und mehr Grün. „Nicht zuletzt auch, um Schattenspender zu haben und die extreme Hitze, die hier im Sommer herrscht, abzumildern“, so der Schulleiter. Dazu soll es in Zukunft einen Schulgarten geben, der Platz dafür ist gerade von mobilen Toilettenanlagen blockiert.

Die Finanzierung der Erneuerung und Begrünung des Schulhofs, die Projektleiter gehen von einer sechsstelligen Summe aus, ist der nächste Schritt. „Klar ist, dass wir das ganze Projekt nur mit einer starken Schulcommunity stemmen können. Die haben wir aber“, ist Ruwen Guggenberger überzeugt. Stadt und Kreis müssen mit ins Boot, und auch auf Unterstützung durch Unternehmer in der Stadt und Stiftungen setzen er und Knecht bei der Realisierung des klimafreundlichen Schulhofs.

Von Nicole Jost

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