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Zwei Apotheken in Dreieich unter neuer Leitung

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Von: Nicole Jost

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Stabwechsel: Nach 22 Jahren als Chefin der Adler- und Born-Apotheke verabschiedet sich Ursula Klein zum Jahresende in den Ruhestand. Bei Johannes Majer weiß sie die beiden Geschäfte in guten Händen.
Stabwechsel: Nach 22 Jahren als Chefin der Adler- und Born-Apotheke verabschiedet sich Ursula Klein zum Jahresende in den Ruhestand. Bei Johannes Majer weiß sie die beiden Geschäfte in guten Händen. © jost

Ursula Klein wollte leise auf Wiedersehen sagen und sich zum 31. Dezember nach 22 Jahren als Chefin der Adler-Apotheke im Dreieicher Stadtteil Götzenhain und nach zehn Jahren als Eigentümerin der Born-Apotheke in Offenthal verabschieden. Da hat sie die Rechnung aber ohne ihr Mitarbeiterteam gemacht: Eine kleine Überraschungsparty in der Mittagspause überwältigt die Apothekerin so, dass direkt ein paar Tränen fließen.

Dreieich - „Das ist wahnsinnig lieb von euch!“, sagt Ursula Klein mit feuchten Augen und freut sich dann doch sehr, dass ihre Kollegen und auch ein paar Freunde gekommen sind, um Abschied zu nehmen. Sie ist gerade 40 Jahre alt, Mutter von drei Kindern, die jüngste Tochter drei Jahre alt, als sie beschließt, sich selbstständig zu machen. „Ehrlich gesagt, ich war damals ein bisschen blauäugig, aber voller Tatendrang und in großer Aufbruchstimmung“, erinnert sie sich. Klein kommt aus dem Rheingau – doch dort sind alle Apotheken damals in jungen Händen. Keine Chance, vor Ort Fuß zu fassen. Ein Außendienstmitarbeiter des Großhandels in der Apothekenbranche macht sie auf die Apotheke in Götzenhain aufmerksam. „Ich habe sie mir angeschaut, hatte ein gutes Gefühl. Dazu kam, dass meine beste Freundin in dieser Apotheke vor Jahren ihr pharmazeutisches Praktikum gemacht hatte und nur gute Erinnerungen hatte. Ich habe die Chance genutzt und es nie bereut“, sagt Klein.

Die Adler-Apotheke hat in Götzenhain einen guten Ruf. Die Kunden schätzen die Beratung, das kompetente und freundliche Team. Das beruht auf Gegenseitigkeit. Auch Ursula Klein sagt, immer wenn sie Mitarbeiter gesucht habe, habe sie die extrem netten Kunden betont. Dafür nimmt sie auch die 150 Kilometer An- und Rückfahrt in Kauf. Ein Umzug steht nicht zur Diskussion – ihre Kinder haben Schule und Kita im Rheingau, ihre Eltern leisten Unterstützung bei der Kinderbetreuung. „Das war auch gar nicht so schlecht. Denn wenn ich Feierabend hatte, bin ich nach Hause gefahren und hatte frei. Eine Apothekerin ist ja auch eine Vertrauensperson und es gab hier keinerlei private Verbindungen. Das war für das berufliche Leben gut.“

Im Januar 1999 startet sie als Chefin der Adler-Apotheke durch. Immer sind ihr die Weiterbildung und die gute Beratung wichtige Anliegen. Sie lobt ihr Team, die Mitarbeiter, die immer Freude am Austausch und der Wissensvermittlung untereinander hätten. Oft habe sie die Impulse gegeben und die Kollegen hätten es aufgenommen. Das hat ihr viel Freude bereitet.

Schwierig sei zu Anfang die Betriebswirtschaft gewesen. Buchhalter-Fähigkeiten lernen Apotheker im Pharmaziestudium nicht. Aber auch das gelingt. 2012 kommt die Born-Apotheke in Offenthal dazu. Die Einrichtung der komplett neuen Räume sind eine Herausforderung und gleichzeitig ein Spaß – auch die Filiale im Nachbarort läuft gut.

Jetzt ist dennoch Schluss. Ursula Klein ist 62 Jahre alt. „Ich war 22 Jahre immer hier, hatte viele Nachtdienste, immer in Rufbereitschaft. Ich erlebe in der Apotheke auch, wie schnell es vorbei sein kann. Ich will jetzt noch ein bisschen leben“, sagt sie und lächelt. Die Pandemie – und die damit verbundene Mehrbelastung für die Apotheken – hat den Entschluss beschleunigt. Die Verbindungen nach Götzenhain bleiben erhalten, sie sind seit drei Jahren nicht mehr rein geschäftlicher Natur. „Ich will jetzt mit meinem Freund zusammen reisen. Einfach losfahren und Europa entdecken. Aber ich will auch erst einmal viel schlafen“, sagt sie lachend.

Ihre Apotheken weiß sie in guten Händen: Johannes Majer übernimmt sie. Der 41-Jährige hat sein Praktikum in Götzenhain gemacht, später haben sich die Wege von Klein und Majer wieder gekreuzt. Seit einigen Jahren ist der Apotheker Filialleiter in Offenthal. „Ich schätze seine Kompetenz, seine Zuverlässigkeit, seine Höflichkeit. Ich habe ein gutes Gefühl. Johannes Majer bringt auch Innovation mit.“ Ihrem Nachfolger verspricht sie, dass er sie bei Fragen jederzeit anrufen kann. Sie will aber nicht die Ex-Chefin sein, die nicht loslassen kann und regelmäßig auf der Matte steht, um zu schauen, wie es läuft, kündigt Klein an.

Von Nicole Jost

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