Zwei Dreieicher Kirchengemeinden haben offene Pfarrstellen - Gottesdienste finden statt

Sie waren die Ansprechpartner in der Gemeinde, das Gesicht der Kirche im Ort. Mit Pfarrerin Martina Schefzyk in Götzenhain und Pfarrer Winfried Gerlitz in der Sprendlinger Erasmus-Alberus-Gemeinde sind zwei Geistliche in den Ruhestand gegangen, die beide über Jahrzehnte eine wichtige Bezugsperson für die Menschen waren.
Dreieich - Die Evangelischen Gemeinden haben derzeit eine Vakanz und sind auf der Suche nach einer neuen Leitung. Ganz ohne Gottesdienste müssen die Götzenhainer und Sprendlinger nicht auskommen. Die Vertretung in Götzenhain hat Barbara Schindler von der Burgkirchengemeinde übernommen, die die Gemeinde aus ihrer Zeit als Vikarin noch gut kennt. Erasmus-Alberus wird von Ingeborg Verwiebe von der Versöhnungsgemeinde mitbetreut.
„Das läuft bei uns in Götzenhain ganz gut. Wir versuchen, alle wichtigen Gruppen wie die Kirchenmusik, unsere Seniorengruppe und den Frauenkreis weiterlaufen zu lassen. Die Konfirmanden werden von der Gemeindepädagogin des Dekanats betreut. Natürlich bleibt die Seelsorge ein bisschen auf der Strecke, weil uns derzeit eine Bezugsperson fehlt“, sagt Ulrike Lenz, stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstandes der Gemeinde. Die wichtigen Dinge sind geklärt, es wird Gottesdienste an Weihnachten geben, sogar die beliebte Waldweihnacht am vierten Advent kann im Kirchgarten gefeiert werden – wenn auch in abgespeckter Version ohne Tiere.
Wie geht es bei den Götzenhainern weiter? „Die Gemeinde wünscht sich eine junge Pfarrerin oder jungen Pfarrer, vielleicht ein Pfarrerehepaar“, weiß Ulrike Lenz. Die Ausschreibung für die Stelle geht in die zweite Runde, sie steht online und ist im Amtsblatt der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau veröffentlicht. „Die Zeit der Vakanz tut der Gemeinde vielleicht ganz gut, wir haben jetzt eine kleine Pause und dann ist wieder genügend Spannung da, wenn wir hoffentlich bis Ostern einen neuen Pfarrer begrüßen können“, ist Lenz optimistisch, dass die Gemeinde den richtigen Menschen finden wird.
In Sprendlingen hat die Gemeinde sogar noch Unterstützung von Winfried Gerlitz, er übernimmt gerade ehrenamtlich einige Gottesdienste. „Ich wohne noch im Pfarrhaus, weil sich mein Umzug in die Oberpfalz verzögert“, berichtet der Pfarrer in Rente. „Das ist ganz schön, weil ich nur die Sachen mache, die Spaß machen und mit der Verwaltung nichts mehr zu tun habe“, sagt er lachend. Auch für Sprendlingen ist der Kirchenvorstand zuversichtlich, obwohl Erasmus-Alberus einen herben Verlust hinnehmen muss: „Wir sind leider auf eine halbe Pfarrstelle herabgestuft worden“, bedauert der stellvertretende Kirchenvorstandsvorsitzende Martin Bucher. „Aber auch bei uns wird es in Zukunft mehr geben als eine theologische Grundversorgung, wir müssen uns eben ein bisschen anders organisieren“, ist Bucher guter Dinge. In Sprendlingen sind die Gottesdienste bis Weihnachten geplant, an drei von vier Sonntagen kann die Gemeinde in der Erasmus-Alberus-Kirche zusammenkommen. Für Weihnachten selbst träumt der Kirchenvorstand von einem Gottesdienst unter freiem Himmel auf dem Lindenplatz. Auch in Sprendlingen ist die Suche nach einem neuen Pfarrer längst gestartet, das Zeitfenster für die Nachfolge von Gerlitz ist ähnlich wie in Götzenhain. „Bis Ostern werden wir einen neuen Pfarrer oder Pfarrerin haben“, legt sich Bucher fest.
Dekan Steffen Held ist ebenfalls überzeugt, dass sich gutes Personal finden wird: „Wir haben in Dreieich zwei tolle Kirchen, die viele Chancen für gottesdienstliches Leben und Gemeindeleben bieten, mit vielen engagierten Menschen – das sind attraktive Stellen, die sicher gut besetzt werden.“
Von Nicole Jost
