Zweiter Kurzfilm eines jungen Dreieichers

Mit 20 Jahren feiert der Dreieicher Victor Martini bereits die Premiere seines zweiten Kurzfilms „Divorce Day“. Und dieses Mal wartete er mit einem größeren Set und mehr Drehorten auf. Nun fand die Premiere im Viktoria-Kino in Sprendlingen statt.
Dreieich - Inzwischen ist Martini kein Anfänger mehr. Die Erfahrungen des ersten Films „Blutgeld“, in dem es um Korruption, Macht und das Streben nach Reichtum ging, konnte er nutzen, um die neue Produktion noch besser zu machen. „Ich wusste, wie ich bestimmte Stellschrauben angehen muss, wie ich das Drehbuch schreiben kann und wie ich Schauspielerinnen und Schauspieler kontaktiere“, berichtet der Sprendlinger.
Mit lediglich zwei Charakteren schafft es Martini, in knapp 13 Minuten eine fesselnde Geschichte zu erzählen. „Der Film will zeigen, dass es auch andere Wege gibt, als nur die Karriereleiter weiter hochzuklettern“, fasst Caroline Felber zusammen. Sie spielt Judy, eine Staatsanwältin, die die jüngere Clara davon abzuhalten versucht, dieselben Fehler zu machen wie sie selbst. In mehreren Dialogen tauschen sich die beiden Frauen über ihr Leben und ihre Fehler aus. Clara wird von Julia Russo gespielt, die an Dakota Johnson aus „Fifty Shades of Grey“ erinnert. Der Schluss gibt erneut, wie schon der Erstling von Martini, Raum zur Interpretation.
Das zweite Projekt des Studenten war ursprünglich nur als Zwischenidee angedacht – mit wenigen Helferinnen und Helfern. Jedoch artete seine Idee schnell aus, wodurch die Produktion letztendlich größer war als beim ersten Mal. In der Spitze waren 30 Leute am Set vertreten. Federführend hat Martini den Film umgesetzt, denn er ist der Produzent, Drehbuchautor und Regisseur. Neben allen anderen haben Johanna Best als Produktions- und Regieassistentin und Lukas König – als Director of Photography – Martini unterstützt.
Der größere Aufwand lag unter anderem daran, dass „Divorce Day“ , an mehreren Orten spielt: Einmal in einem Gerichtsgebäude, dann in einem Pub und zuletzt auf der Straße. Das Vereinigte Königreich soll der Ort des Geschehens sein, jedoch reiste die Crew nicht außer Landes. „Für mich war die Auswahl der Locations eine ziemliche Herausforderung“, gibt Martini zu. Er schaute sich zuerst nach echten Gerichtsgebäuden um, später dann nach Schulen mit toller Architektur. Zuletzt landete er im Römer und in der Klappergasse in Frankfurt. „Das Ganze hat sich unglaublich lang hingezogen und wir hatten erst zwei Tage vorm Dreh die Location“, berichtet der Filmstudent von seinem Abenteuer.
Inzwischen studiert Martini an der Hochschule Darmstadt Motion Pictures. Bei seinem Erstling war er noch kein Student. Der junge Mann stemmte die Herausforderung als Autodidakt und mit Hilfe des Teams. Der Aufwand lohnte sich, denn er wurde bei den New York Film Awards als bester Kurzfilm ausgezeichnet. Zudem gab es einen Preis als bester junger Filmemacher.
Der neue Film soll Anfang 2023 bei mehreren Festivals zu sehen sein. Martini plant, ihn im Frühsommer auf seinem YouTube-Kanal „Victor Martini – The Moving Image Production“ zu veröffentlichen. Zudem reichte der 20-Jährige den Film bereits bei Preisen ein und ist gespannt, ob er mit „Divorce Day“ erneut Erfolg hat.
Mit der Premiere im Viktoria Kino war Martini jedenfalls sehr zufrieden. „Wir haben tolle Reaktionen aus dem Publikum bekommen.“ Daneben war „Blutgeld“ erstmals im Kino zu sehen.
Von Fee Halberstadt