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Ärger um geplante Vereinslagerhalle in Egelsbach

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Von: Manuel Schubert

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Das ehemalige Vereinsheim des Vogelschutz- und Zuchtvereins in Egelsbach
Werden hier bald Karnevalswagen, Weihnachtshütten und Technik gelagert? Die Verwaltung will das ehemalige Vereinsheim der Vogelschützer zur Lagerstätte umwidmen, die SPD ist davon nicht begeistert. © Schubert

Die SPD wirft dem Egelsbacher Bürgermeister „schlechten Stil“ beim Umgang mit dem Thema Vereinslagerhalle vor. Tobias Wilbrand sieht darin einen „plakativen Antrag, der nur zeigen soll, dass ich mich nicht um die Vereine kümmere“.

Egelsbach – Am 9. Mai 2018 hat die Gemeindevertretung – mit großer Mehrheit und nur einer Gegenstimme – den Bau einer Lagerhalle für die Egelsbacher Vereine gefordert. Bis heute gibt es sie jedoch nicht. SPD, WGE und FDP machen nun Druck auf die Verwaltung und haben einen interfraktionellen Antrag ins Parlament eingebracht, der den Gemeindevorstand auffordert, das Vorhaben in die Tat umzusetzen. Er wird einstimmig angenommen.

Stellvertretend für die drei Fraktionen spricht Hans-Joachim Jaxt (SPD) vor der Gemeindevertretung. Er erinnert daran, dass er bereits 1998 – als damaliger Vorsitzender der Karneval-Gesellschaft – mit dem Wunsch nach einer Vereinslagerhalle an Bürgermeister Heinz Eyßen herangetreten war. „Eine Unterstützung ist gewollt, wir behalten Ihr Anliegen auch im Auge, allein sehen wir die Lösung nicht“, habe der damalige Rathauschef geantwortet. „Das Zitat würde heute auch noch passen“, meint Jaxt.

Seine Fraktion habe den Eindruck, das Thema Vereinslagerhalle solle dauerhaft ausgesessen werden. „Der Hinweis des Bürgermeisters auf knappe Ressourcen im Fachamt ist inzwischen bei nahezu allen Anträgen dieses Hauses zu finden“, so Jaxt, „ebenso der Verweis: ,Wenn ihr das wollt, gehen andere Dinge, zum Beispiel das Freibad oder Eigenheim, nicht mehr.‘“ Die einzelnen Interessengruppen gegeneinander auszuspielen sei „schlechter politischer Stil“. Es müsse möglich sein, mehrere Projekte parallel zu begleiten. Andere Optionen seien die Fremdvergabe einzelner Leistungen, „oder, noch besser, der Ausbau der Verwaltungsressourcen“.

Auch mit dem Plan, das ehemalige Vogelschutz- und Zuchtvereins als Vereinslagerstätte umzuwidmen, sind die Sozialdemokraten nicht einverstanden. „Wie soll das konkret funktionieren? Wie sollen Umzugswagen, Anhänger, Weihnachtshütten, Dekorationsmaterial, technisches Equipment oder Bühnenelemente in den Volieren Platz finden?“, fragt Jaxt. Die SPD spricht sich für einen Neubau aus. Mit den veranschlagten Umbaukosten von 50 000 Euro könne eine zusätzliche Lagerkapazität von 100 Quadratmetern geschaffen werden, während eine großvolumige Metallhalle, ähnlich wie in Erzhausen, für 120 000 Euro die fünffache Lagerkapazität biete, rechnet Jaxt vor.

„Die SPD macht es sich sehr einfach“, erwidert Bürgermeister Tobias Wilbrand (Grüne). Es fehle schlicht an finanziellen und personellen Ressourcen. „Außerdem haben wir einen Haufen Projekte, die anstehen“, verweist Wilbrand etwa auf die Sanierung des Freibads oder mehrerer Straßen. Die Gemeindevertretung habe dem Investitionsplan samt Priorisierung der Projekte zugestimmt. „Dieses Jahr haben wir keine Mittel für die Vereinslagerhalle.“ Zumindest die Planung für das Projekt sollte ursprünglich im dritten Quartal 2022 beginnen, auch das werde knapp: Eine Bauingenieur-Stelle im Rathaus sei schon lange unbesetzt. „Wir kriegen einfach keine geeigneten Bewerbungen“, so Wilbrand.

In einer externen Vergabe sieht er keinen großen Vorteil. „Ausschreibung, Auswertung, Vergabe, Angebote einholen, Absprachen – für all das muss es auch von unserer Seite einen Projektleiter geben.“ Und die 120 000 Euro hält er für „illusorisch“. Die Halle in Erzhausen habe über 200 000 Euro gekostet. Zudem sei eine nicht isolierte Metallhalle „im Sommer ein Glutofen und im Winter zugig“. Der Verwaltungschef sieht in dem Vorstoß der drei Fraktionen einen „plakativen Antrag, der nur zeigen soll, dass ich mich nicht um die Vereine kümmere“. (Manuel Schubert)

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