Die Schwalben können kommen

Egelsbach - Jetzt wird es aber höchste Zeit: Am Samstag ist das Schwalbenhaus, mit dem der Naturschutzbund NABU den Flugkünstlern Nistmöglichkeiten schafft, im Brühl aufgestellt worden. Von Markus Schaible
Der langen Winter hat nicht nur dafür gesorgt, dass die Natur im Verzug ist. Auch Bauarbeitern machten die kalten Temperaturen und der immer wiederkehrende Schnee das Leben schwer. Dies sorgte dafür, dass die Vorarbeiten für das Schwalbenhaus am Kreisel in der Lutherstraße im Wohngebiet Brühl nicht vorankamen. Doch in den vergangenen Tagen konnte der sechs Meter lange Stahlmast einbetoniert werden, der nun das Haus trägt.
Schweres Gerät war vonnöten, um das Haus mit 48 Kunstnestern, das die Firma Agrofor aus Wettenberg hergestellt hat, zu montieren. Doch nun thront es auf der Spitze des Mastes und wartet auf die ersten Bewohner. „Wir haben es noch rechtzeitig vor der Rückkehr der Mehlschwalben aus ihren Überwinterungsgebieten in Afrika geschafft“, freut sich Rudolf Lehmann, Schwalbenfachmann der NABU-Gruppe Langen, die das Projekt initiiert hat.
Eine ansehnliche Schwalbenpopulation

Lehmann ist guter Dinge, dass das Haus angenommen wird: Das Brühl verfügt über eine ansehnliche Schwalbenpopulation. Seit 2010, also dem Beginn der Bebauung des neuen Wohngebiets, siedeln sie sich vor allem im Umfeld der Lutherstraße an. Im vergangenen Jahr haben dort fast 30 Paare erfolgreich gebrütet und zum Teil zweimal Junge aufgezogen. Dass inzwischen fast alle Grundstücke bebaut sind, freut zwar Bewohner und Gemeinde, ist aber weniger gut für die Schwalben: „Sie finden für den Nestbau nicht mehr genügend feuchte Lehmpfützen“, erklärt der NABU-Mann.
Künftig können sich die Vögel aber auch ohne vorherige Baumaßnahmen im Brühl niederlassen. Und wenn sie doch noch lehmhaltiges Nistmaterial finden, können sie eigene Naturnester dazu bauen, erklärt Lehmann. „Wir haben schon Anlagen installiert, bei denen es inzwischen rund 80 Nester sind“, sagt Oliver Wegener. Der Agrofor-Chef, der NABU-Mitglied ist, legte im Brühlkreisel selbst letzte Hand an das neue Schwalbenhaus.
Bedrohte Tierarten
Ziel der Naturschützer ist es, die Schwalbenpopulation im Norden Egelsbachs langfristig zu erhalten. Außerdem biete das Haus nach Wegeners Worten Unterkunft für Zwergfledermäuse und Haussperlinge.
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Die Gemeindeverwaltung hatte der Aufstellung des Schwalbenhauses zugestimmt, wegen der schlechten Finanzlage der öffentlichen Haushalte hat der NABU Langen die erheblichen Baukosten aber bisher allein getragen. Lehmann und seine Mitstreiter hoffen jedoch, dass Naturliebhaber durch freiwillige Spenden das 8 500-Euro-Projekt unterstützen. Weitere Informationen: www.schwalbenschutz.de.