Fördergeld-Absage für Freibad-Sanierung

Vom Bund erhält Egelsbach kein Fördergeld für die Freibadsanierung. Nur ist noch maximal eine Million Euro vom Land zu bekommen.
Egelsbach – Es ist die wohl größte Investition in der Geschichte Egelsbachs. Und nun ist klar: Vom Bund gibt es dabei vorerst keine finanzielle Unterstützung. Wie der Gemeindevorstand mitteilt, hat die Gemeinde im Zuge der Freibad-Sanierung eine Absage für die beantragten Fördermittel aus dem Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ (SJK) erhalten. Bei einer positiven Rückmeldung hätte der Bund bis zu 45 Prozent der Kosten übernommen. Beim von der Gemeindevertretung festgelegten Kostendeckel von maximal zehn Millionen Euro hätten also 4,5 Millionen Euro Fördergeld gewunken.
„Wir sind nicht mal in die zweite Runde gekommen“, sagt Bürgermeister Tobias Wilbrand (Grüne) auf Anfrage. Einen Grund für die Absage habe man der Gemeinde nicht mitgeteilt. Allerdings war die Konkurrenz auch groß: Laut dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, das mit der Umsetzung des erstmalig angebotenen Förderprogramms beauftragt ist, hatten sich rund 750 Kommunen mit insgesamt 995 Projektskizzen für eine Förderung beworben. Die somit beantragte Fördersumme belief sich auf 2,7 Milliarden Euro. Zur Verfügung standen aber „nur“ 476 Millionen Euro aus dem Klima- und Transformationsfonds der Bundesregierung. 148 kommunale Projekte wurden schließlich für eine finanzielle Unterstützung ausgewählt.
„Im Moment müssen wir davon ausgehen, dass wir die Sanierung ohne Fördermittel planen“, sagt Wilbrand. Die Gemeinde kann nun für das Freibad noch maximal auf eine Million Euro aus dem Schwimmbadinvestitionsprogramm (SWIM) des Landes hoffen. „Im Vergleich zu dem, was wir ausgeben müssen, ist das natürlich relativ wenig“, meint Wilbrand.
Immerhin ist die Gemeinde an anderer Stelle einen entscheidenden Schritt vorangekommen: Ausschreibung, Vergabe und Beauftragung für die erste von zwei Planungsphasen der Freibad-Sanierung sind erfolgt, den Zuschlag erhielt das Architekturbüro Bauatelier aus Stuttgart. Die Experten haben dem Arbeitskreis Freibad am vergangenen Dienstag bereits erste Entwürfe präsentiert, bei der Sitzung des Bau- und Umweltausschusses am Dienstag, 14. März, sollen die verschiedenen Varianten der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die „politische Dimension“ der Freibad-Sanierung wird laut Wilbrand dann noch bei einer gemeinsamen Sondersitzung des Bau- und Umweltausschusses sowie des Haupt- und Finanzausschusses am Dienstag, 21. März, debattiert.
Freibad Egelsbach: Neues Kassensystem kommt später
Eine weitere schlechte Nachricht gibt es derweil mit Blick auf das neue digitale, vollautomatisierte Kassensystem, dass das Freibad eigentlich schon diese Saison bekommen sollte. Mit dieser Maßnahme wollte die Gemeinde das Team des Bürgerbüros entlasten und die Zusammenarbeit mit Zeitarbeitsfirmen reduzieren. Die Ausschreibung sei erfolgt, es habe auch zwei Angebote gegeben, berichtet Wilbrand in der jüngsten Sitzung der Gemeindevertretung. Allerdings hätten beide Firmen unvollständige Unterlagen eingereicht, die entsprechenden Referenzen hätten gefehlt. Die Gemeinde habe überlegt, die Frist für die nötigen Unterlagen noch einmal um zwei Wochen zu verlängern. Da aber schon bald der Dauerkartenvorverkauf beginnen soll und man zum Saisonstart keine Baustelle an der Freibad-Kasse wollte, hätten sich die beteiligten Fachdienste „schweren Herzens“, dazu entschieden, die Ausschreibung zu stoppen, so Wilbrand.
SPD-Fraktionsvorsitzender Daniel Görich kritisiert den engen Zeitplan: „Es ist so knapp geplant, dass zwei Wochen nicht reichen? Da sind wir sehr sportlich unterwegs.“ Wilbrand verweist darauf, dass das Parlament den Beschluss erst im Dezember gefasst hatte. „Eine Ausschreibung vorzubereiten braucht Zeit. Dazwischen waren noch Weihnachten und Silvester – schneller ging’s nicht.“ Es sei im Vorfeld kommuniziert worden, „dass es sportlich ist, aber wir wollten es versuchen“. Die Gemeinde sei nun bemüht, Personal einzustellen, um die Dauerkarten wieder wie gewohnt am Freibad-Kassenhäuschen anbieten zu können. Der Vorverkauf solle Anfang April starten. Die Ausschreibung für das neue Kassensystem werde dann zum Ende der Freibadsaison wiederholt. (Manuel Schubert)