Förderverein begrüßt Freibad-Beschluss

Die Egelsbacher Gemeindevertretung hat in ihrer jüngsten Sitzung über die Sanierung des Freibads entschieden: Statt der drei teuren Varianten des Stuttgarter Architekturbüros Bauatelier stimmte das Parlament für die deutlich kleinere „Rückfalllösung“ des Gemeindevorstands, bei der das 50 Jahre alte Bad für maximal 2,3 Millionen Euro ertüchtigt werden soll. Im Interview erklärt Matthias Schröder, Vorsitzender des Fördervereins Freibad Egelsbach (FVFE), was er davon hält.
Statt der großen Sanierung wird nun doch erst mal nur das Nötigste gemacht, um das Freibad für die nächsten zehn bis 20 Jahre zu erhalten. Wie zufrieden ist der Förderverein mit der Entscheidung?
Der Vorstand ist der Meinung, dass unter den gegenwärtigen Bedingungen, wie stark gestiegenen Baukosten und Zinsen, die Entscheidung der Gemeindevertretung absolut richtig war. Wir können doch nicht über zwölf Millionen Euro ausgeben – und gleichzeitig dringend benötigte Wasserfläche aufgeben, nur damit es am Ende nicht 15 Millionen kostet.
Sind Sie auch ein bisschen enttäuscht, dass so lange über die große Sanierung diskutiert wurde, es nun aber doch erst einmal nur eine kleine Lösung gibt?
Natürlich hat der Verein in der Vergangenheit stets von einer vollständigen Sanierung und damit einer größtmöglichen Sicherheit, was den Erhalt des Bades anbelangt, geträumt. Die Annahme war aber immer, dass wir hohe Fördergelder vom Land erhalten und dass eine vollständige Sanierung für deutlich unter zehn Millionen Euro zu realisieren ist. Vielleicht gab es hierfür einmal ein kleines Zeitfenster, das wir einfach verpasst haben. Allerdings wurde dieses Zeitfenster nicht etwa durch zögerliche Planung in den vergangenen Jahren verpasst. Denn so ein Riesenprojekt braucht einfach Zeit. Und in die Planung der Gemeinde platzte quasi auf der Zielgeraden der Ukraine-Krieg. Das war Schicksal. Auch andere Städte und Gemeinden haben bei ihren Badsanierungsprojekten die Notbremse gezogen. Einige verzichten jetzt sogar bewusst auf zugesagte Förderungen und machen gar nichts.
Der Förderverein hatte immer wieder betont, dass eine Verkleinerung der Wasserfläche für ihn keine Option ist. Wie wichtig ist es, dass das Freibad nun in seiner gewohnten Größe erhalten bleibt?
Wir haben immer gesagt, dass der Bedarf an Fläche an erster Stelle stehen muss. Keine Studie und keine Planung hat auch nur ansatzweise belegt, dass wir in Egelsbach auch mit weniger Wasserfläche auskommen können. Als Lobbyverein für das Bad und seine Nutzer mussten wir hier klare Kante zeigen. Und die Politik war meines Erachtens gut beraten, unsere Mahnung ernst zunehmen.
Sie hatten davor gewarnt, das Bad für viel Geld zu „verhunzen“. Welche Folgen hätte das gehabt?
Die Egelsbacher lieben ihr Freibad so wie es ist. 1966 haben wir uns hier in Egelsbach quasi einen Porsche bestellt und 1972 haben wir ihn erhalten und bis heute so gut es geht gepflegt. An so einen Oldtimer lässt man sich – um im Bild zu bleiben – weder eine Anhängerkupplung schweißen noch ein Navi einbauen, auch wenn’s vielleicht für sich genommen praktisch oder modisch ist. Wenn ich „Kombibecken“ oder „Spraypark“ (Spritz-Attraktion für Kinder, Anm. d. Red.) als angebliche Attraktivierung höre, kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Das Bad ist attraktiv so wie es ist. Die großen Becken und der Sprungturm sind der Star. Und die Rutsche hat Kinder jeden Alters die letzten 50 Jahre begeistert. Warum soll sich das geändert haben? Man muss sich hier von den Planern nicht deren persönlichen Geschmack aufschwätzen lassen.
Die Sanierungsvariante 1 – die teuerste, aber auch die einzige, die auf eine gleichbleibende Beckengröße setzt – soll ja nun nichtsdestotrotz weiter geplant werden. Haben Sie Hoffnung, dass sie in einigen Jahren doch umgesetzt werden kann?
Ehrlich gesagt müsste da schon einiges zu unseren Gunsten laufen, damit das passiert. Aber gegebenenfalls merkt auch das Land Hessen, dass zukünftige Förderungen nicht mit einem Deckel von einer Million Euro ausgestattet sein dürfen. Vor allem nicht, wenn wir so ein Vorzeigebad betreiben, in dem weit mehr als 100 Kinder jährlich schwimmen lernen. Wenn wir selbst vielleicht acht Millionen Euro stemmen könnten, die Hälfte noch mal vom Land dazu bekämen und es Erleichterungen bei der Zinslast gäbe, dann könnte man es vielleicht realisieren. Dass es sinnvoll ist, weiterzuplanen, weil wir das ohnehin beauftragt haben und zahlen müssen, steht außer Frage. Auch hier stimmen wir dem Beschluss der Gemeinde ausdrücklich zu.
Was wünschen Sie sich sonst noch für die nähere Zukunft des Freibads?
Ich hoffe, dass wir die Ertüchtigung zügig abschließen und die nächsten beiden Jahrzehnte keine allzu bösen Überraschungen erleben. Es kann natürlich immer etwas kaputtgehen, das ist allen Beteiligten klar und ein Stück weit einkalkuliert. Ansonsten hoffe ich, dass alle Egelsbacher und auswärtigen Badfans die Sommer genießen und es zu schätzen wissen, was wir hier für ein Juwel haben. Für den Förderverein, der übrigens dieses Jahr sein 20-jähriges Jubiläum feiert, wünsche ich mir, dass wir bald unser Ziel von 1 000 Mitgliedern knacken. (Interview: Manuel Schubert)