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Egelsbach: Neue Ideen für alte Infotafeln

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Die alte Holztafel an der Ecke Bachgrund/In den Obergärten (links) ist Wind und Wetter ausgesetzt.
Nicht gerade wetterfest: Todesanzeigen, Hinweise für Senioren und Vereinsinfos sind auf der alten Holztafel an der Ecke Bachgrund/In den Obergärten (links) Wind und Wetter ausgesetzt. © Kegler

Die SPD stört sich an den alten Holz-Infotafeln in Egelsbach und will diese hinter Glas packen. Die CDU bringt sogar Bildschirme ins Gespräch.

Egelsbach – Die Gemeinde Egelsbach nutzt verschiedene Kanäle, um mit ihren Bürgerinnen und Bürgern zu kommunizieren: Neben der eigenen Homepage oder den amtlichen Bekanntmachungen in unserer Zeitung geschieht dies auch – ganz „oldschool“ – über diverse Infotafeln, die im Gemeindegebiet verteilt sind. Aber wie viele davon gibt es eigentlich? Und warum sind manche verglast, andere wiederum nur ein schnödes Holzbrett? Auf Antrag der SPD fordert das Parlament nun den Gemeindevorstand auf, dies zu ermitteln und eine Modernisierung zu prüfen.

„Wie Martin Luther nageln wir noch unsere Thesen ans Holz“, ulkt Hans-Joachim Jaxt (SPD) in der jüngsten Sitzung der Gemeindevertretung. Die Intention seiner Fraktion sei es, die Anzahl der jahrzehntealten Holztafeln, die massiven Witterungseinflüssen ausgesetzt seien, zu erfragen und eine Kostenschätzung für deren Erneuerung zu erhalten. Schließlich würden sie nicht nur von der Verwaltung, auch von Kirchen und Vereinen genutzt.

Wie Martin Luther nageln wir noch unsere Thesen ans Holz.

Hans-Joachim Jaxt (SPD)

Das etwas kuriose Thema treibt in der Gemeindevertretung ungeahnte Blüten. Sowohl die CDU als auch die Grünen haben Ergänzungsanträge dazu eingebracht: Während die Christdemokraten prüfen lassen wollen, ob man die analogen Tafeln nicht sogar durch digitale ersetzen könnte, fragt sich die Öko-Fraktion, was es die Gemeinde eigentlich kostet, die Infobretter und -kästen vom Verwaltungspersonal unterhalten und aktualisieren zu lassen. „Die Christlich Digitale Union, pardon, die Christlich Demokratische Union plant den digitalen Quantensprung“, ätzt Jaxt in Richtung der CDU. Neben höheren Kosten für Anschaffung und Installation samt Stromanschluss würden sich bei digitalen Infotafeln auch die Fragen stellen, wer die Informationen einpflegt und wie diese von anderen Organisationen abgesehen von der Gemeinde pragmatisch genutzt werden könnten, so der SPD-Gemeindevertreter.

„Willkommen in der Zukunft, Herr Jaxt“, kontert der stellvertretende CDU-Fraktionschef Tobias Friedberger. „Zeiten ändern sich und man kann auch einfach mal einen Schritt weitergehen.“ Mit Bildschirmen könne man „alles zentral lösen“, das sei der Vorteil an der Digitalisierung. An Schulen funktioniere das mit digitalen Vertretungsplänen mittlerweile ja auch.

Besseren Schutz genießen die Bekanntmachungen in den Glaskästen am Rathaus.
Besseren Schutz genießen die Bekanntmachungen in den Glaskästen am Rathaus. © Kegler

Das ruft Johanna Jaxt vom Jugendparlament auf den Plan, die trocken erklärt: „Bei uns an der Schule funktionieren die Bildschirme überhaupt nicht – die Zettel, die wir früher hatten, waren viel besser“, was für allgemeine Erheiterung sorgt. Auch Georg Dinca (WGE) betont: „Ich bin nicht bereit, einen fünfstelligen Betrag auszugeben – hier reicht auch Papier.“ Und Axel Vogt (FDP) meint: „Wenn ich’s digital haben will, gehe ich ins Internet – und nicht an die Schautafel.“

Die Sozialdemokraten halten die ganze Diskussion für ein wenig übertrieben. „Die SPD wollte für kleines Geld die maroden Holztafeln austauschen, jetzt wird – wie so oft – das ganz große Rad gedreht“, ärgert sich Jaxt. „Wir sollten die Verhältnismäßigkeit wahren.“ Trotzdem stimme seine Fraktion den beiden anderen Anträgen zu, da eine grobe Kostenermittlung „ohne größeren Verwaltungsaufwand möglich sein dürfte“. Und vermutlich auch, um die Mehrheit für den eigenen Antrag nicht zu gefährden.

Am Ende werden die Anträge von SPD und Grünen einstimmig angenommen, auch für den CDU-Antrag reicht es – trotz Gegenstimmen der kompletten FDP-Fraktion und dreier WGE-Abgeordnete sowie zwei Enthaltungen aus den Reihen der Grünen. (Manuel Schubert)

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