Egelsbach: Freibad-Sanierung sorgt für Diskussionen

Die Gemeindevertretung soll in dieser Woche über die Freibad-Sanierung abstimmen. Im Bauausschuss stören sich einige Mitglieder an dem Hinweis auf eine mögliche Grundsteuererhöhung in der Beschlussvorlage. Der Freibad-Förderverein kritisiert derweil, dass eine Verkleinerung der Becken nicht explizit ausgeschlossen wird.
Egelsbach – Bürgermeister Tobias Wilbrand spricht von der „größten Investition, die Egelsbach jemals getätigt hat“. Die Rede ist von der Sanierung des Freibads, die die Gemeindevertreter am Donnerstagabend beschließen sollen. Doch schon vor der Abstimmung sorgt das Thema für eine hitzige Debatte.
Die Beschlussvorlage des Gemeindevorstands für das Mammutprojekt sieht vor, dass die Gesamtinvestitionssumme maximal zehn Millionen Euro betragen soll – zwei für die Planung, acht für die Baumaßnahmen. Im ersten Schritt soll die Verwaltung nun die Planungsleistungen europaweit ausschreiben. Das Parlament soll hierfür auch einen Kriterienkatalog beschließen, der unter anderem eine Erneuerung der Badewassertechnik, moderne Edelstahlbecken, eine energetische Optimierung, den Erhalt des Sprungturms, den Neubau eines Kinderplanschbeckens und eine Rutsche für den Nichtschwimmerbereich vorsieht. Dazu enthält die Vorlage den Hinweis, dass die Investitionen ins Freibad eine Erhöhung der Grundsteuer B nach sich ziehen könnte, damit der Haushalt ausgeglichen bleibt. Laut aktuellen Hochrechnungen ergebe das im Jahr 2025 eine Anhebung um 55 Punkte.
Im Bau- und Umweltausschuss stören sich einige Mitglieder an genau dieser Passage. Tobias Friedberger (CDU) spricht von einem „Freifahrtschein, um durch die Hintertür die Grundsteuer zu erhöhen“. Dies sei kein Hinweis, „sondern eine klare Prognose, dass das passieren wird. Die Grundsteuererhöhung läuft unter Kleingedrucktes“. Auch Helmut Fink (WGE) versteht den Sinn nicht: „Das müsste ja dann bei jeder Investition mit drin stehen.“
Axel Vogt (FDP) erwidert: „Das ist eine große Investition. Jeder, der so etwas macht, muss davon ausgehen, dass er sich in Zukunft einschränken muss.“ Die Liberalen glauben, dass eine Grundsteuer-Erhöhung nötig sein wird. „Da ist es gut, wenn das in der Öffentlichkeit vorab besprochen wird“, findet Vogt. Auch Ulrich Hahn (Grüne) findet es richtig, „dass das mit drin steht. Es wird darauf hingewiesen, dass das passieren kann.“
„Das Defizit des Schwimmbads durch die laufenden Kosten wird sich mit der Sanierung definitiv verdoppeln“, erläutert Verwaltungschef Wilbrand. „Deswegen wollen wir in eine breite Öffentlichkeit bringen: Wenn wir das machen, ist eine Grundsteuererhöhung nicht unwahrscheinlich.“ Auf Antrag der SPD wird der Punkt mit der Grundsteuer vom Rest der Abstimmung abgetrennt und vom Ausschuss lediglich zur Kenntnis genommen. Die Beschlussvorlage an sich nimmt das Gremium einstimmig an.
Der Förderverein Freibad Egelsbach (FVFE) ist mit der aktuellen Entwicklung gar nicht zufrieden. In einer wütenden Mail an alle Fraktionen, die unserer Redaktion vorliegt, kritisiert der Vorsitzende Matthias Schröder, dass im Kriterienkatalog eine Umstrukturierung des Schwimmer- und Nichtschwimmerbeckens mit „Erhalt mindestens der Wettkampfkategorie D“ gefordert werde. Laut Deutschem Schwimm-Verband bedeutet das eine Länge von 25 und eine Breite von zehn Metern – also nur gut die Hälfte des Egelsbacher Schwimmerbeckens. „Der Kriterienkatalog schließt eine erhebliche Verkleinerung der Wasserfläche ausdrücklich nicht aus“, moniert Schröder. Der Förderverein trage ihn daher ausdrücklich nicht mit. Auch liege noch keine Berechnung vor, die Nachweise, dass kleinere Becken tatsächlich die Betriebskosten verringern würden. Die Planung gehe „am Bedarf vorbei“. (Manuel Schubert)