Egelsbach: Gemeindevertretung plädiert für Bau einer weiterführenden Schule

Der Platzmangel an den weiterführenden Schulen in Langen beschäftigt auch die Egelsbacher Lokalpolitik. Die Gemeindevertretung schlägt nun dem Kreistag den Bau einer weiterführenden Schule oder einer reinen Oberschule zwischen Egelsbach und Langen vor.
Egelsbach – Ein entsprechender Antrag von WGE und FDP wird bei der Gemeindevertretersitzung am Donnerstagabend im Rathaus einstimmig angenommen. Darin ist auch die Aufforderung an den Gemeindevorstand verankert, sich um Einvernehmen mit dem Langener Magistrat zu bemühen, damit das Vorhaben „mit gemeinsamen Kräften“ angegangen wird.
Durch den gemeinsamen Schulbezirk gingen die Egelsbacher Jugendlichen in der Regel auf weiterführende Schulen in Langen, wo die Raumkapazitäten aktuell erschöpft seien, schreiben Manfred Müller (WGE) und Axel Vogt (FDP) in der Antragsbegründung. Die Situation werde sich durch die zusätzliche Wohnbebauung, insbesondere in Langen, nicht entspannen und bedürfe einer „dringenden, nachhaltigen Weiterentwicklung“, so die beiden Fraktionen.
„Es ist klasse, dass alle dem Antrag zustimmen“, betont FDP-Fraktionschef Vogt bei der Sitzung und dankt den Parlamentariern für das „Signal“, das davon ausgehe. Er kritisiert, dass der Kreis oft nur weitere Container aufstelle, um die Raumnot zu beheben. „Es kann nicht sein, dass diese ,kurzfristige Lösung‘ dann 20 Jahre auf dem Schulhof steht.“ Es sei wichtig, neue Räumlichkeiten zu schaffen und das Bildungsangebot zu erweitern. „Als nächsten Schritt müssen wir jetzt mit Langen reden und eine gemeinsame Lösung finden“, sagt Vogt.
Die Platzvergabe an den weiterführenden Schulen in Langen sei in diesem Jahr „so fatal wie nie“, meint Claudia Zscherneck (SPD). So haben für das neue Schuljahr 46 angehende Fünftklässler keinen Platz an der Dreieichschule bekommen (wir berichteten). „Es ist familiär sehr belastend, wenn man mit seinem Kind bangt, dass es einen Platz an seiner Wunschschule bekommt“, so Zscherneck. Für die nächsten Jahre gebe es keine Aussicht auf Entspannung, auch Egelsbach wachse weiter. Da Langen schon drei weiterführende Schulen habe, sei Egelsbach „für einen weiteren Standort sicherlich prädestiniert“.
Auch die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Eliza Hagenah, findet den Antrag „sehr wichtig“. An fast jeder Schule stehe mittlerweile ein Container, „die Qualität des Unterrichts muss zunehmen“. Auch sie rechnet nicht mit einer Verbesserung der Situation, zumal der Kreis im diese vorgelegten Schulentwicklungsplan den Zuzug von 4 000 Menschen nach Langen und Egelsbach nicht erwähne. „Für die 46 Schüler ist das eine sehr unangenehme Situation“, so Hagenah.
Unterstützung kommt ebenfalls vom Jugendparlament. Vorstandsmitglied Justus Dietsche, der selbst die Dreieichschule besucht, sagt: „Ich sehe die Situation dort und ich weiß, dass über die Sommerferien wieder neue Container gebaut werden.“ Das Jugendparlament hat dem Antrag bei einer Enthaltung einstimmig zugestimmt. „Wir fänden die Idee einer reinen Oberschule gut“, erklärt Dietsche.
Bürgermeister Tobias Wilbrand (Grüne) fehlt bei der Sitzung der Gemeindevertretung aus privaten Gründen, hat sich jedoch zuvor schon im Bau- und Umweltausschuss zum Thema geäußert. Landrat Oliver Quilling habe ihm mitgeteilt, dass es keinen Schulneubau geben werde, da es noch Kapazitäten an der Langener Albert-Einstein-Schule gebe. Wilbrand bietet an, noch einen Brief an das Staatliche Schulamt zu schreiben. Dies wäre aber nur möglich, wenn die Stadt Langen mitmache. Danach sehe es aktuell nicht aus, so der Rathauschef. (Manuel Schubert)