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Egelsbacher Musiktage: Premiere kommt gut an

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Italienische Barockmusik spielte das Barrios Guitar Quartet zum Auftakt in der evangelischen Kirche. Eugen Drabynka (Zweiter von rechts) hatte auch die Idee zu den ersten Egelsbacher Musiktagen.
Italienische Barockmusik spielte das Barrios Guitar Quartet zum Auftakt in der evangelischen Kirche. Eugen Drabynka (Zweiter von rechts) hatte auch die Idee zu den ersten Egelsbacher Musiktagen. © Strohfeldt

Bei den ersten Egelsbacher Musiktagen drehte sich drei Tage lang alles um die Gitarre. Tagsüber gab es Kurse in der Musikschule, abends Konzerte in der evangelischen Kirche.

Egelsbach – Wie lassen sich Musik und Kultur mit der Corona-Pandemie vereinen? Und findet man hochwertige musikalische Zusammenkünfte tatsächlich nur in den Großstädten? Eine Antwort hierauf wollten die ersten Egelsbacher Musiktage geben, die auf Initiative des Gitarrenlehrers Eugen Drabynka am vergangenen Wochenende mit besonderem Fokus auf der Gitarre erstmals in Egelsbach stattfanden.

Inspiriert wurde der Musikschullehrer von den Gitarrentagen der größeren Städte wie Darmstadt oder Frankfurt, die er zu seiner Studienzeit häufig besucht hatte. Dieses Konzept wollte er nun auch für Musiker in seiner Umgebung zugänglich machen, ganz nach dem Prinzip „Tolle Künstler ums Eck“, wie er es beschreibt. Drabynka bekam dafür in Egelsbach von der VHS-Musikschulleiterin Heike Nierenz und einigen Sponsoren direkt Zuspruch. So erfreuten sich an drei Abenden insgesamt 84 Konzertbesucher in der evangelischen Kirche über Konzerte renommierter Musiker und in sogenannten „Meisterkursen“ kam es Samstag und Sonntag zum musikalischen Austausch.

Italienische Barockmusik des Barrios Guitar Quartet, zu dem auch Eugen Drabynka gehört, leitete die Musiktage am Freitagabend unter tobendem Applaus ein. Vor allem wegen des besonderen Instrumentariums weckte das Ensemble viel Begeisterung. So begrüßte Isabella Schulze, eine Schülerin Drabynkas, besonders den Einsatz von Trommeln. Viele seiner Schüler hätten in der Pandemie die Auftritte vermisst, erzählte der Gitarrenlehrer. Seine sonst jährlich organisierten Weihnachtskonzerte ließ er zuletzt aufzeichnen – kein richtiger Ersatz. Auch das Gitarrenquartett hat im Rahmen der Aktion „Bühne frei“ des Hessischen Rundfunks digitale Konzerte gespielt. Real sei es aber „doch etwas ganz anderes“, so Drabynka, das fühle sich für die Musiker wieder „wie zu Hause an“.

Obwohl sich viele Anwesende aufgrund der steigenden Infektionszahlen zunehmend unsicher fühlten, konnten die drei Konzerte aufgrund des Corona-Konzepts mit einem „wohlwollenden und enthusiastischen Publikum stattfinden“, bilanzierte Musikschulleiterin Nierenz. Gerade die zunehmende Unsicherheit verleitete viele Besucher, wie die begeisterte Zuhörerin Ramona Samden, zu ihrer Teilnahme: „Wenn man eine Idee hat, sollte man diese zu den Zeiten am besten direkt umsetzen.“

Strategien für ein ausgewogeneres Musizieren vermittelte Stefan Hladek (Dritter von links) bei seinem Workshop zur „Alexander-Technik“ in der Alten Schule.
Strategien für ein ausgewogeneres Musizieren vermittelte Stefan Hladek (Dritter von links) bei seinem Workshop zur „Alexander-Technik“ in der Alten Schule. © Strohfeldt

So konnte man auch am Samstagabend ein erfreutes Publikum in der Kirche auffinden, als der mehrfach ausgezeichnete Gitarrist Marcos Flávio Nogueira das „Evangelium nach Bach“ präsentierte. Ebenso am Folgetag mit dem Schlusskonzert hinterließ das Baumbach-Duo, das extra aus Dänemark angereist war und sich besonders durch die Kombination von Gitarre und Querflöte auszeichnete, „einen bleibenden Eindruck“, wie Nierenz betonte.

Zudem waren alle Künstler, die übers Wochenende in der Kirche auftraten, dazu bereit, in den Meisterkursen anderen Musikern ihr Wissen mit auf den Weg zu geben. Neben Gitarreneinzelstunden konnten am Samstagmorgen im „Meisterkurs Alexander-Technik“, geleitet von Stefan Hladek, Gitarrenpädagoge und Mitglied des Barrios Guitar Quartets, Musiker aller Art Strategien für ein ausgeglicheneres und ausgewogeneres Musizieren kennenlernen. Die Teilnehmer, zum Großteil selbst Musiklehrer, erfreuten sich hierbei vor allem an den spielerischen Übungen wie Zungenbrechern oder Aufzählspielen, die künftig wohl auch in ihrem Unterricht Fuß fassen werden. Von einem „Aha-Erlebnis“ sprach VHS-Leiterin Anke Dimitriou, selbst unter den Zuhörern.

Letzten Endes verliefen die Egelsbacher Musiktage trotz moderater Teilnehmeranzahl für Eugen Drabynka „mehr als erwartet gut“. Auch Heike Nierenz betont, dass das Wochenende einen „wichtigen Impuls für das Zurückkehren von Kultur und gesellschaftlichem Leben“ gesetzt habe: „Einfach mal wieder ein bisschen Normalität – und das fühlt sich gut an!“ (Ayana Hagos)

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