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Batnight Egelsbach: Auf den Spuren der Fledermäuse

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Verräterisches Knacken: Susanne Mönke-Cordts (NABU-Vorsitzende und die Fledermauskenner Bernhard Sommer (stellvertretender Vorsitzender des hiesigen BUND) und Rudolf Keil (rechts) mit den Fledermausdetektoren.
Verräterisches Knacken: Susanne Mönke-Cordts (NABU-Vorsitzende und die Fledermauskenner Bernhard Sommer (stellvertretender Vorsitzender des hiesigen BUND) und Rudolf Keil (rechts) mit den Fledermausdetektoren. © kegler

Wenn es zu dämmern beginnt, flattern sie in Windeseile durch die Luft, fliegen waghalsige Manöver und halten immer Ausschau nach der nächsten Beute. Bei einem abendlichen Spaziergang oder im heimischen Garten sind jedem schon einmal Fledermäuse begegnet. Doch wo wohnen diese für viele doch so unbekannten Tiere? Wie sehen sie aus und mit welchen Mitteln finden sie ihre Beute? Der NABU Langen-Egelsbach hat alle Antworten darauf und im Rahmen der internationalen „Batnight“ bei einer nächtlichen Fledermaustour dazu geladen, auf den Spuren von Batman und Graf Dracula zu wandern.

Egelsbach – „Wir sind vielleicht noch etwas früh, denn die Tiere kommen erst raus, wenn die Sonne untergegangen ist“, sagt Susanne Mönke-Cordts. Die NABU-Vorsitzende hat sich mit einem Gerät ausgestattet, dass die Rufe der Fledermäuse hörbar machen soll. „Die Tiere orientieren sich und jagen mit Ultraschall. Die Schreie können wir mit unseren Ohren nicht hören, weshalb diese Fledermaus-Detektoren nötig sind“, weiß Rudolf Keil von der Naturschutzgruppe der Kolpingfamilie Dietzenbach. Rund 50 Fledermausinteressierte haben sich um den Egelsbacher Bruchsee versammelt und warten gespannt auf die ersten Rufe. Familie Fröstl ist zum ersten Mal dabei und hat gleich mehrere Freunde mitgebracht: „Wir wollten schon immer Fledermäuse näher kennenlernen und haben dann ganz spontan von der Aktion hier erfahren. Man kennt die Tiere, aber kaum jemand weiß Genaueres über sie.“

Bisher ist jedoch noch nichts zu hören, weshalb Fledermausexperte Keil die Zeit nutzt, um einige Informationen über die windigen Flieger zu teilen und mit dem einen oder anderen Irrglaube aufzuräumen. „Fledermäuse sind beispielsweise keine Vögel, sondern Säugetiere – genau wie wir Menschen“, erklärt er. Es sei daher kein Zufall, dass rund um den Bruchsee viele dieser Tiere beheimatet sind, denn wie andere Säugetiere müssten auch sie sehr viel Wasser trinken. „Eine gute Fledermaus kann nachts maximal 20 Minuten jagen. Dann muss sie wieder landen und trinken“, so Keil. Die Mausohr-Fledermaus, eine der größten Arten, kann zudem einen so großen Appetit haben, dass sie in einer Nacht bis zu 30 Maikäfer frisst. „Um so gut jagen zu können brauchen die Tiere eine unglaubliche Fitness und sind mit ihren 1 000 Herzschlägen pro Minute jederzeit bereit, blitzschnell zu reagieren und waghalsige Flugmanöver durchzuführen“, beschreibt der Fledermausexperte.

Tiere suchen Stauwärme vom Tag als Egelsbacher Bruchsee

Je später es wird, desto gebannter starren die Teilnehmer in die Luft und versuchen, einen dieser Flugkünstler zu entdecken. Plötzlich ist ein leises Knacken aus einem der Detektoren zu hören. „Dort ist eine“, rufen einige Kinder. Die Gruppe setzt sich in Bewegung und versucht, einen Ort zu finden, an dem viele Fledermäuse unterwegs sind. „Meist treiben sich die Tiere in Gebieten herum, in denen sich Stauwärme vom Tag befindet“, merkt Rudolf Keil an. Das große Spektakel lässt nicht lange auf sich warten: Am Bruchseeufer angekommen, schwirren auf einmal ununterbrochen kleine und große Exemplare der Flattertiere über die Köpfe hinweg und aus den Lautsprechern sind immer wieder die Ultraschall-Töne der Fledermausrufe zu hören. „Ein atemberaubendes Schauspiel“, stellt Susanne Mönke-Cordts fest.

Natürlich darf zum Abschluss die Frage nicht fehlen, ob es denn wirklich Vampire gibt. Keil hat darauf eine klare Antwort: „Ja, es gibt sie! Diese Art kommt aber nur in Südamerika vor und ist für den Menschen vollkommen ungefährlich.“ Da fällt dem einen oder anderen in der Runde sichtlich ein Stein vom Herzen.

Am Freitag, 2. September, haben Interessierte erneut die Möglichkeit, mit dem NABU nach Fledermäusen Ausschau zu halten. Treffpunkt ist um 19.30 Uhr auf dem Parkplatz am Bruchsee in Egelsbach.

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