Egelsbach bereitet sich auf Aufnahme von Geflüchteten vor

Zwei Wochen nach dem russischen Angriff auf die Ukraine sind bereits an die zwei Millionen Menschen vor dem Krieg aus dem Land geflohen. Bisher kommen die meisten in den Nachbarländern nahe an der Grenze unter. „Doch je länger der Krieg dauert und je mehr Menschen fliehen, desto höher wird auch die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen Zuflucht in Egelsbach suchen“, teilt die Gemeinde mit und bereitet sich vor.
Egelsbach – Obwohl die letzten formalen Rahmenbedingungen aus Land und Bund noch fehlen, hat Egelsbach die Weichen gestellt, um schnell auf entsprechende Anfragen reagieren zu können. „Wir können und wollen die Menschen nicht auf der Straße stehen lassen“, stellt Bürgermeister Tobias Wilbrand klar, „also haben wir Strukturen geschaffen, in denen wir effizient und zeitnah reagieren können.“
Zunächst wird die Gemeinde im ehemaligen Vereinsheim des Vogelschutz- und Zuchtvereins eine gemeindliche Erstaufnahmeeinrichtung herstellen. Der Verein hatte sich zum Jahresende aufgelöst, die Liegenschaft Auf der Trift ging zurück in den Besitz der Gemeinde. Kurzfristig sollen dort acht Personen unterkommen können. „Allerdings wird dies eine Sammelunterkunft sein, die nur für die Erstversorgung gedacht ist“, sagt Wilbrand. Die Christliche Flüchtlingshilfe Egelsbach/Erzhausen (CFEE) wird mit der Unterstützung von Ehrenamtlichen zunächst die Betreuung übernehmen. Um als geflüchtete Person anerkannt zu werden und somit Anspruch auf finanzielle Leistungen zu erhalten, muss zunächst eine Anmeldung im Ort erfolgen. Dies geschieht in Abstimmung mit dem Bürgerbüro. Der Fachdienst Liegenschaften sammelt und koordiniert die eingehenden Unterkunftsangebote und leitet sie an die CFEE weiter. Auch beim Behördengang zum Kreis, wo der Aufenthaltsstatus und der Leistungsbezug geklärt werden, unterstützt die Flüchtlingshilfe die Menschen aus der Ukraine.
Christliche Flüchtlingshilfe koordiniert Hilfsangebote mit Egelsbacher Gemeindevorstand
„Mit der CFEE haben wir hier in Egelsbach einen starken Partner, mit dem wir sehr eng zusammenarbeiten“, hebt Wilbrand hervor, „aber auch aus anderen Teilen der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft ist die Unterstützung überwältigend.“ Die Betreibergesellschaft des Rodizio am Flugplatz hat sofort nach Kriegsbeginn des Krieges Hilfstransporte organisiert, die immer noch andauern. Dabei hat die Feuerwehr tatkräftig unterstützt. Rewe und Delta Pronatura haben umfangreiche Sachspenden zur Verfügung gestellt. Ein Bus, der für den Transport von Geflüchteten fit gemacht werden sollte, ist von der Kfz-Werkstatt Mathäi ohne Rechnung mit allem Notwendigen versorgt worden, und ein halbes Dutzend Privatpersonen haben bereits Unterbringungsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt, zählt der Bürgermeister auf.
„Wer sich darüber hinaus als Helfer engagieren möchte, kann sich an uns wenden“, so Georg Rademacher, Geschäftsführer der CFEE. Die Hilfsbereitschaft sei sehr groß, es sei nun Aufgabe von Gemeindeverwaltung und CFEE, diese Angebote bestmöglich zu kanalisieren. (jrd)