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Egelsbacher können ehrenamtliche Gesundheitslotsen werden

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Von: Manuel Schubert

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Freuen sich auf die Zusammenarbeit (von links): Claudia Brück (IKK-Gesundheitsmanagerin), Lena Oppermann (Projektleiterin), Thomas Griesch (Fachdienstleiter Personal der Gemeinde) und Klaus Brecht (DSPN-Regionalleiter).
Freuen sich auf die Zusammenarbeit (von links): Claudia Brück (IKK-Gesundheitsmanagerin), Lena Oppermann (Projektleiterin), Thomas Griesch (Fachdienstleiter Personal der Gemeinde) und Klaus Brecht (DSPN-Regionalleiter). © ms

In Egelsbach sollen in naher Zukunft sogenannte kommunale Gesundheitslotsen ausgebildet werden, die neue Projekte im Bereich Prävention und Gesundheitsförderung anstoßen. Die Gemeinde ist die erste hessische Kommune, die an dem Projekt teilnimmt.

Egelsbach – Es ist eine illustre Runde, die sich da im Bürgerhaus eingefunden hat. Rund 40 Personen aus den unterschiedlichsten Bereichen sind gekommen, darunter Seniorenberaterin Claudia Pulwer, Apotheker Pierre Theuerkauf, Pfarrer Martin Diehl, der Jugendparlamentsvorsitzende Justus Dietsche, Rewe-Eventmanagerin Michaela Völkel oder SGE-Vorsitzender Wolfgang Schroth. Sie alle interessieren sich für den Startschuss des Projekts „Gesundheitslotsen“, der an diesem Abend fällt.

„Wir sind freudig überwältigt von der Anzahl der Teilnehmer“, sagt Klaus Brecht, Regionalleiter der Firma DSPN, die die „Lotsen“ im November ausbilden wird (siehe Infokasten). DSPN, kurz für: Dein starker Partner für Netzwerke, arbeitet deutschlandweit mit Städten und Betrieben im Bereich Gesundheit zusammen. Egelsbach ist die erste hessische Kommune, die an dem Projekt teilnimmt. „Wir wollen gesunde Strukturen schaffen – da, wo Sie leben“, lässt Projektleiterin Lena Oppermann die Teilnehmer wissen.

Steuerkreis soll Projekte koordinieren

Welche Angebote fehlen in Egelsbach zu Themen wie Bewegung, Ernährung, physischer oder psychischer Gesundheit? Diese Frage soll künftig ein Steuerkreis angehen. Ihm gehören Vertreter der verschiedensten Institutionen an, Sprecher ist Carsten Mann, Vereinsmanager und Schatzmeister der SG Egelsbach. Der Steuerkreis wird Projekte abstimmen und entscheiden, welche konkreten Maßnahmen umgesetzt werden. Die Gesundheitslotsen sollen zwischen dem Steuerkreis sowie den Bürgerinnen und Bürgern vermitteln. „Wir freuen uns, wenn sich ein paar Leute finden, die Lust haben, sich zu engagieren und mit anderen Lebenswelten in Kontakt zu treten“, wirbt Oppermann für die TÜV-geprüfte, kostenfreie Ausbildung. Dass diese „Lebenswelten“ – als Beispiele nennt Oppermann Arbeit, Schule, Verein, Kita, Kirche, Senioren oder Quartier – sich für ein gesünderes Egelsbach besser vernetzen, ist ein weiteres Ziel des Projekts. Die Gesundheitslotsen sollen dabei die Interessen ihrer verschiedenen Bereiche vertreten.

Das gesamte Projekt ist sowohl für die Teilnehmenden als auch für die Gemeinde kostenlos. Die Finanzierung übernimmt die IKK classic. Krankenkassen sind in Deutschland nämlich seit 2015 durch das Präventionsgesetz dazu verpflichtet, Gesundheitsmaßnahmen zu fördern und Vorbeugung zu stärken. Zu den kostenfreien Angeboten der IKK classic, von denen die Kommunen profitieren können, gehören auch Bewegungs- und Ernährungsprojekte für Kitas, Therapeutenschulungen für Pflegeeinrichtungen oder Gesundheitstage in Betrieben.

Erste Analyse für Egelsbach

Professor Mathias Bellinghausen von der Gesellschaft für Prävention, die ebenfalls mit im Boot ist, hat bereits eine erste Analyse von Egelsbach vorgenommen. „Die demografische Verteilung ist relativ normal“, hat er festgestellt. „Aber die Einwohnerzahl je Hausarzt ist sehr hoch“, betont Bellinghausen: Auf einen Mediziner kämen 2 888 Personen. Und von den fünf Sportvereinen habe nur einer Gesundheitssport im Angebot. Hier gäbe es also schon einmal Verbesserungspotenzial. Die von Bellinghausen befragten Personen wünschten sich unter anderem, dass Ärzte mehr in den Schulen aufklären und dass es einen besseren Überblick über Präventions- und Gesundheitsangebote gibt. Die Teilnehmer der Auftaktveranstaltung dürfen weitere Anregungen auf einer Pinnwand hinterlassen. Zu den Wünschen zählen: barrierefreie Haltestellen, mehr Freizeitflächen für Jugendliche, weitere Outdoor-Sportparcours oder eine Wiederbelebung der Seniorenarbeit.

„Das wichtigste Ziel dieses Projekts ist es, die Menschen, die sich hier engagieren, miteinander zu vernetzen und Synergien zu schaffen“, sagt Bürgermeister Tobias Wilbrand. „Am Ende soll ein Gesamtkonzept zur Prävention und Gesunderhaltung entstehen.“ Die Gemeinde wolle mit Projektpartnern und Bürgern erarbeiten, „wo unsere Stärken und Schwächen liegen, welche Bereiche wir verbessern können und wie wir eine nachhaltige und ganzheitliche Gesundheitsvorsorge auf den Weg bringen“.

Zur Ausbildung anmelden

Die Ausbildung zum kommunalen Gesundheitslotsen besteht aus einer Selbstlernphase mit E-Book sowie einem zweitägigen Kurs im Rathaus. Hierfür gibt es zwei Terminblöcke: entweder am Mittwoch, 2. November, 9 bis 16 Uhr, und Donnerstag, 3. November, 9 bis 13 Uhr, oder am Freitag, 4. November, 9 bis 13 Uhr, und Samstag, 5. November, 9 bis 16 Uhr. Anmeldung mit Name (ggf. Institution und Position) bis zum 16. Oktober per Mail an lena.oppermann@dspnetz.de

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