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Immer mehr Egelsbacher setzen auf Balkonkraftwerke

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Voller Vorfreude: Steffen Reith und sein Sohn holen eines ihrer neuen Solarpanels ab.
Voller Vorfreude: Steffen Reith und sein Sohn holen eines ihrer neuen Solarpanels ab. © Kegler

Harald Eßer hat eine Solarinitiative gegründet. Die Anfragen von Interessenten aus Egelsbach und Langen lassen nicht lange auf sich warten.

Egelsbach – Den eigenen Strom produzieren, die Kosten für Energie reduzieren und gleichzeitig noch etwas fürs Klima tun – das ist der Wunsch vieler Menschen in der aktuellen Energiekrise. Hauseigentümer setzen sich große Fotovoltaikanlagen auf das Dach oder satteln von einer Gasheizung auf eine Wärmepumpe um. Doch für Mieter oder Leute, die die kostspieligen Umrüstungen nicht stemmen können, ist der Umstieg schwer zu meistern. Auf dem Weg zum eigenen Ökostrom erfahren daher kleine Balkonkraftwerke immer größeren Zuspruch: Ein paar Solarmodule schnell auf dem Balkon anbringen, und schon liefert die Sonne Energie für Kühlschrank, Fernseher oder Staubsauger.

In Egelsbach hat der frühere Grünen-Fraktionsvorsitzende Harald Eßer eine Solarinitiative gegründet, um interessierte Bürger zu beraten und gleich die ganze Bestellung zu organisieren. „Ich habe seit 15 Jahren eine große Solaranlage auf meinem Dach und wollte jetzt mal testen, wie das im kleinen Format funktioniert“, erzählt er. Im November 2021 rief er daher die Solarinitiative Egelsbach ins Leben und berät seitdem ehrenamtlich Hausbesitzer und Wohnungseigentümer zu den Mini-Solarkraftwerken. Die Möglichkeit zur Installation habe nämlich eigentlich jeder: „Man benötigt lediglich zwei Module, die an der Hauswand, dem Balkongeländer oder auf dem Dach angebracht werden – einfach da, wo Platz ist. Mit etwas handwerklichem Geschick bekommt man den Anschluss mit dem passenden Kabel auch selbst hin. Dann muss man den Stecker nur noch in eine Steckdose stecken und schon geht es los“, erklärt Eßer. Den ersten Test hat er an seinem eigenen Haus durchgeführt und ein kleines Balkonkraftwerk installiert. „Im gesamten Jahr 2022 habe ich so 750 Kilowattstunden Strom produziert – mit lediglich zwei Solarmodulen. Das deckt das übliche ‚Grundrauschen’ beim Verbrauch schon ganz gut ab“, erklärt Eßer. Etwa 200 Euro habe er damit an Stromkosten eingespart.

Harald Eßer hat die Solarinitiative Egelsbach ins Leben gerufen.
Harald Eßer hat die Solarinitiative Egelsbach ins Leben gerufen. © -

Die Anfragen von Interessenten aus Egelsbach und Langen lassen nicht lange auf sich warten. In Kooperation mit der Solarinitiative Erzhausen nimmt der Grünen-Ortsverbandsvorsitzende die Bestellungen entgegen und gibt sie zusammen mit weiteren Initiativen direkt an den Händler weiter. „Sind 1 000 Bestellungen erreicht, wird die Lieferung ausgelöst. Dadurch profitieren die hiesigen Besteller von dem großen Mengenrabatt und die Anschaffung ist deutlich günstiger, als wenn jeder Haushalt einzeln bestellen würde“, sagt Eßer. Ein komplettes System mit zwei Solarmodulen, entsprechenden Halterungen, Kabeln und Wechselrichtern kostet rund 750 Euro. Auf ein ganzes Jahr gesehen könnten mit diesem „Kraftwerk“ laut Eßer etwa 20 Prozent des Stromverbrauchs eines Vier-Personen-Haushalts selbst erzeugt werden. „Im Winter schafft man nur wenige Prozent. Im Sommer geht das aber auf bis zu 30 Prozent und dann ist die Anschaffung wirklich schnell amortisiert“, meint er.

An diesem Wochenende ist es für Familie Reith aus Egelsbach endlich soweit und sie kann ihr Balkonkraftwerk in Empfang nehmen. „Ich habe von einem Nachbarn davon gehört und dachte, das ist ein guter Einstieg in die Solarenergie“, sagt Steffen Reith. Er wäre eigentlich erst in zwei Monaten an der Reihe gewesen, aber konnte durch einen abgesprungenen Besteller schon jetzt zuschlagen. Die zwei Module will er auf seinem Flachdach erst einmal testen und dann überlegen, ob die Anlage noch vergrößert werden kann. „Wenn ich messbare Ergebnisse erziele und der Ertrag stimmt, kann ich mir vorstellen, noch mehr Module zu installieren oder vielleicht sogar einen Speicher zu ergänzen. Ich bin auf jeden Fall von der Solarenergie überzeugt“, betont Reith.

Kontakt

Wer mehr Informationen zu einem Balkonkraftwerk benötigt oder selbst eine Anschaffung erwägt, meldet sich bei Harald Eßer per E-Mail unter solarinitiative@gruene-egelsbach.de

Harald Eßer konnte mittlerweile in Langen rund einem Dutzend und in Egelsbach schon etwa doppelt so vielen Haushalten zu einem Mini-Kraftwerk verhelfen. „Die nächsten Bestellungen sind auch schon auf der großen Liste vermerkt, die Module treffen dann voraussichtlich im April ein“, weiß er. „Ich möchte aber auch in Zukunft noch weiter voranschreiten.“ Im Moment könne er den Aufwand noch allein stemmen, hofft aber auf baldige Unterstützung, beispielsweise bei der Gestaltung einer Website mit mehr Informationen zur Solarenergie in Egelsbach oder einer zentralen Informationsveranstaltung zu Balkonkraftwerken. Auch der Kontakt zu den Langener Grünen bestehe schon, um eine Solarinitiative ins Leben zu rufen und die Energiewende auch in der Sterzbachstadt noch stärker zu forcieren. (Moritz Kegler)

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