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Supermarkt ohne Personal: Egelsbach will Teo-Markt in Ortskern holen

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Von: Manuel Schubert

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Der Central Lebensmittelmarkt in Egelsbach hat 2021 seine Pforten geschlossen. Deswegen geht die Gemeinde bei der Nahversorgung nun neue Wege.

Egelsbach – Der Schritt war mit großen Erwartungen verknüpft: 2016 verlegte die Gemeinde Egelsbach (Kreis Offenbach) ihr Bürgerbüro vom Rathaus in die Ernst-Ludwig-Straße. Die Hoffnung dahinter: nicht nur eine bessere Erreichbarkeit, sondern auch eine (Wieder-)Belebung des Ortskerns. „Spätestens seit Schließung des Central Marktes ist klar: Das hat nicht funktioniert. Das Bürgerbüro zieht nicht genug Laufkundschaft an, um die Geschäfte drumherum am Leben zu halten“, bilanzierte Bürgermeister Tobias Wilbrand jedoch unlängst im Interview mit der Offenbach Post.

Der Central Lebensmittelmarkt hatte im September 2021 seine Pforten geschlossen, eine Nachfolge gibt es nicht. Deswegen geht die Gemeinde bei der Nahversorgung nun neue, kreative Wege. So hat die Wirtschaftsförderung Kontakt mit Tegut aufgenommen, um einen Teo im Egelsbacher Ortskern anzusiedeln. Teo ist ein digitaler Kleinstmarkt, der sich vor allem dadurch auszeichnet, dass er kein Personal hat. Der Kunde registriert die Produkte – die Palette reicht von Wurst, Milch, Brot und Tiefkühlprodukten über Tabak- und Haushaltwaren bis Drogerie- und Hygieneartikel – selbst mit dem Smartphone oder an der Scannerkasse und bezahlt anschließend bargeldlos via App oder EC-Karte.

Kreis Offenbach: Egelsbach will Tegut-Ableger ohne Personal - Teo hat rund um die Uhr geöffnet

Dafür ist der Teo auch sieben Tagen die Woche rund um die Uhr geöffnet. Der Laden ist circa 50 Quadratmeter groß und eine eigenständige modulare Einheit. Neben einer nachhaltigen Bauweise aus Holz und mit Wildblumen und Gräsern auf dem Dach stattet Tegut seine Teo-Filialen zum Teil auch mit Sitzgelegenheiten, E-Bike-Ladestationen, Fahrradwerkzeug oder DHL-Packstationen aus.

Rund um die Uhr geöffnet: Die Teo-Filialen, die zum Tegut-Konzern gehören (hier ein Beispielbild), kommen ohne Personal aus. Der Kunde scannt seine Waren selbst und bezahlt via EC-Karte oder App. Letztere dient auch als Türöffner.
Rund um die Uhr geöffnet: Die Teo-Filialen, die zum Tegut-Konzern gehören (hier ein Beispielbild), kommen ohne Personal aus. Der Kunde scannt seine Waren selbst und bezahlt via EC-Karte oder App. Letztere dient auch als Türöffner. © tegut

„Es haben bereits mehrere Gespräche mit Tegut stattgefunden, ein Ergebnis zeichnet sich ab“, gibt der Gemeindevorstand nun mit vorsichtigem Optimismus bekannt. Voraussichtlich werde es schon zur ersten Sitzungsrunde in diesem Jahr eine Beschlussvorlage mit Standortplänen geben. Die nächste Sitzung der Gemeindevertreter ist für Mittwoch, 15. Februar, terminiert. In der Region gibt es bereits einige Teo-Filialen: In Mühlheim eröffnete ein Kleinstmarkt im September, in Heusenstamm im November. Das innovative Angebot ist noch recht neu, in ganz Deutschland gibt es erst 26 Teo-Filialen.

Umfrage in Egelsbach ermittelt Bedarf für Regiomat - Central Lebensmittelmarkt seit 2021 nicht mehr da

Schon länger ist bekannt, dass die Gemeindeverwaltung auch einen Regiomat im Ortskern einrichten will. Betreiber dieses regionalen Verkaufsautomaten wird die Volksbank Dreieich sein, laut Gemeindevorstand soll der Regiomat im Frühjahr in deren Bankfiliale, Ernst-Ludwig-Straße 40-42, direkt neben dem Bürgerbüro aufgestellt werden. Bei einer einmonatigen Umfrage (wir berichteten) hatte die Verwaltung im vergangenen Jahr zunächst eruiert, welche Produkte sich die Egelsbacher für den Automaten wünschen: Obst, Gemüse, Käse, Butter, Fleisch und Wurst landeten auf den vordersten Plätzen.

Die Voba werde versuchen, anhand der Umfrage den Automaten weitgehend mit den gewünschten Artikeln zu bestücken, so der Gemeindevorstand. Auch diverse Egelsbacher Erzeuger sollen die Möglichkeit bekommen, ihre Produkte dort zu platzieren. Als eine Art Anschubfinanzierung ist geplant, dass die Gemeinde die Grundgebühr für den Automaten im ersten Jahr übernimmt. Laut Gemeindevorstand fallen dafür circa 3 000 Euro an.

Foodsharing Offenbach möchte „Fairteiler“-Schränke in Egelsbach aufstellen

Ganz kostenlos ist für die Egelsbacher und die Gemeinde ein Angebot, das bald in der Lutherstraße zu finden sein wird: Der Verein Foodsharing Offenbach West ist an die Gemeinde herangetreten und hat darum gebeten, in Egelsbach einen „Fairteiler“ aufstellen zu dürfen. Die Initiative setzt sich seit 2012 gegen Lebensmittelverschwendung ein. Die ehrenamtlichen Mitglieder retten Essen, das sonst weggeworfen würde und verteilen es weiter. In Egelsbach gibt es dazu bereits eine sehr aktive Whatsapp-Gruppe. Der Gemeindevorstand will die Initiative unterstützen und hat dem Verein die Möglichkeit gegeben, einen „Fairteiler“ auf Höhe des Parkplatzes der Dr.-Horst-Schmidt-Halle einzurichten.

„Fairteiler“ sind Schränke, die von den Ehrenamtlichen regelmäßig mit Lebensmitteln befüllt werden, anschließend dürfen sich alle Bürgerinnen und Bürger – nicht nur Bedürftige – kostenlos bedienen. In Langen steht bereits ein „Fairteiler“ an der Martin-Luther-Kirche, auch in Dreieich gibt es zwei Stück. Laut Gemeindevorstand wird gerade ein Nutzungsvertrag mit dem Foodsharing-Verein aufgesetzt, der Gemeinde entstehen dadurch keinerlei Kosten. Sobald der „Fairteiler“ aufgestellt ist, informieren die Mitglieder der Initiative regelmäßig im Internet über den Inhalt. (Manuel Schubert)

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