Kunstrasentaschen und Feuerkugeln beim Egelsbacher Nachtmarkt

Die Neuauflage des Egelsbacher Nachtmarktes im Bürgerhaus ist gut besucht. Der Trend geht zum Upcycling.
Egelsbach – Frühlingszeit ist auch Zeit für frische Dekoration in den eigenen vier Wänden und im Garten oder Zeit für außergewöhnliche Geschenkideen. Nicht nur das hatte die zweite Auflage des Egelsbacher Nachtmarkts am Samstagabend im Bürgerhaus zu bieten. 26 handverlesene Aussteller aus dem Kunsthandwerk präsentierten ihre selbst gemachten Produkte. Der klare Trend in diesem Jahr: Upcycling.
Kleine Verpackungen für Schokolade oder andere Naschereien gibt es am Stand von Sabine Roos. Ob Kaffeetassen mit Schokokugeln, bunte Rucksäcke und Tüten oder einfach nur Osterhasen – die Dornheimerin benutzt für ihre niedlichen Geschenke ein ganz spezielles Material. „Das sogenannte Scrapbooking-Papier ist besonders schön gemustert und lässt sich gut falten, etwa für Verpackungen von Geldgeschenken, Tee oder Sekt“, erzählt Roos. Zu jeder Jahreszeit passt sie ihre Kollektion an. Aktuell findet man in ihrer Werkstatt natürlich viele Ostergeschenke.
Direkt gegenüber hat Karola Rinke ihre Anhänger, Taschen und Haargummis aufgebaut. Sie stellt das erste Mal auf dem Nachtmarkt aus und verarbeitet alte Gegenstände zu völlig neuen Produkten. „Upcycling“ nennt sich diese Art der Kunst, bei der Abfallprodukte zu neuwertigen Gegenständen aufgewertet werden. Neben kleinen Ansteckern oder Anhängern stellt Rinke besonders gerne Taschen aus alten Jeanshosen und Kunstrasen her. „Ich sammle Sachen und überlege dann, was ich daraus machen kann. Für die Taschen benutze ich meist die alten Hosen von meinem Mann und mir oder alte Jacken, die ich zusammen mit dem Kunstrasen per Hand neu vernähe“, so die Darmstädterin. Nicht selten bekommt sie aber auch Spenden von Kunden oder Geschäftspartnern, für die sie sich einen neuen Verwendungszweck einfallen lässt. Selbst für alte Flaschendeckel oder Konservendosen hat sie immer wieder neue Ideen.
Zwischen den vielen Ständen mit Schmuck, Nähereien, Kunst und Gebäck schlendert Susanne Bergdolt aus Langen umher. Sie ist beim Langener Verkehrs- und Verschönerungsverein aktiv und sucht nach Inspiration für den Bachgassenmarkt, der in diesem Jahr wieder stattfinden soll. „Hier sind superschöne Dinge dabei“, bemerkt sie und hat bereits bei einem Gesteck für den heimischen Garten zugeschlagen.

Mit ganz besonderer Gartenkunst hat sich Knut Arnhold auf der Wiese neben dem Bürgerhaus platziert. Bei ihm flackert Feuer aus Edelstahlkugeln, die er mit Balken von alten Fachwerkhäusern oder ehemaligen Weinfässern zu einem „Feuer-Maknu“ umgebaut hat. „Die Feuerkugel ist irgendetwas zwischen Windlicht und Lagerfeuer, funktioniert aber mit Bio-Ethanol“, erklärt er und befüllt einen neuen „Maknu“ mit Flüssigkeit, die sogleich entzündet wird.
„Wir waren im Voraus sehr aufgeregt, ob alles gut geht und auch Besucher kommen“, erzählt Organisatorin Claudia Groh. Nach pandemiebedingter zweijähriger Pause des Nachtmarkts sei es für viele Aussteller so wie der erste Markt jemals, weiß sie. Nach dem diesjährigen Erfolg mit insgesamt 343 Besucherinnen und Besuchern plant Groh, den Markt nun im jährlichen Rhythmus stattfinden zu lassen. (Moritz Kegler)