Leitbild für Egelsbach ist fertig

Das Egelsbacher Leitbild ist als gedruckte Broschüre erschienen. Bürgermeister Wilbrand spricht von einem „herausfordernden Prozess“.
Egelsbach – Es ist 23 Seiten stark und das Gemeinschaftswerk von fast 100 Personen: Das Egelsbacher Leitbild ist nach fast fünf Jahren endlich fertig. Künftig soll es als roter Faden für politische Entscheidungen dienen.
Alles begann mit einem Beschluss der Gemeindevertretung am 15. Februar 2018: Damals beauftragte das Parlament den Gemeindevorstand, eine nachhaltige, langfristige und zukunftsfähige Strategie zur Entwicklung der Gemeinde zu erarbeiten – unter Beteiligung der Bevölkerung. 2019 machten sich dann sechs Arbeitskreise daran, Leitsätze für Egelsbach zu entwickeln. Bei den Treffen brachten nicht nur die Gemeindevertreter ihre Ideen ein, sondern vor allem auch zahlreiche Bürgerinnen und Bürger. Im Dezember 2021 stimmte das Parlament schließlich dem Inhalt des Leitbildes zu. Bis das finale Layout erstellt und abgesegnet war, verstrich noch einmal ein gutes Jahr. Doch nun ist die Broschüre gedruckt.
Zentraler Bestandteil sind die erarbeiteten Thesen der sechs Arbeitskreise „Gesellschaftliche Verantwortung“, „Wohnen und öffentlicher Raum“, „Umwelt und Klima“, „Sport- und Freizeitmöglichkeiten“, „Gewerbe“ und „Verkehr“. Hier eine kleine Auswahl: „Die Gemeinde steht für einen interkulturellen Austausch und eine einladende Willkommenskultur.“ – „Wenn Wohnraum knapp wird, dann kann er für manche Menschen unerschwinglich werden. Dies soll in Egelsbach nicht passieren.“ – „Bauen in Egelsbach bedeutet, auf Umweltaspekte und Klimaschutz Rücksicht zu nehmen.“ – „Egelsbach setzt darauf, qualifizierte und sichere Arbeitsplätze vor Ort entstehen zu lassen und zu erhalten.“ Außerdem formulieren die Arbeitskreise konkrete Maßnahmen und Ziele. Darunter finden sich spannende Vorschläge: etwa das Begrünen möglichst vieler öffentlicher Flächen, eine Förderung für das Entsiegeln privater Flächen, ein Campus für Unternehmen, eine Ausweitung des Radwegenetzes, Ortsteilrundgänge, ein vergünstigtes Bürgerticket, ein Nachtflugverbot oder eine Umgestaltung des „Brühler Bergs“ hinter der Kita mit einem Sportparcours. Dazu finden sich im Leitbild auch jede Menge Hintergrundinformationen zur Gemeinde, ihren wichtigsten Gebäuden und ihrer Geschichte.
Dokumentation zeichnet Leitbild-Prozess nach
Um die Redaktion der Texte kümmerte sich der Langener Journalist Michael Schmidt, der unter anderem den beliebten „Scotland – Land of Whisky“-Kalender herausgibt. Schmidt steuerte auch zahlreiche stimmige Fotos für das Leitbild bei – vom plätschernden Klammernschnitzerbrunnen über Reiher-Besuch am Tränkbach bis zu schönen Fachwerkfassaden in der Ortsmitte. Die Gestaltung der Broschüre übernahm das Büro K. Design aus Wiesbaden. Neben dem Leitbild ist auch eine Dokumentation erschienen, die auf 52 Seiten die Entstehung nachzeichnet.
„Es war ein langer und herausfordernder Prozess, was auch an den schwierigen Rahmenbedingungen in Zeiten der Pandemie lag“, schreibt Bürgermeister Tobias Wilbrand im Vorwort des Leitbilds. „Ob es darum geht, Beschlussvorlagen zu treffen, Projekte zu vergeben oder umzusetzen – alle, die Verantwortung für die Weiterentwicklung unseres Heimatorts tragen, werden sich an diesen Richtlinien messen lassen müssen.“
Das Leitbild liegt kostenlos in allen Gebäuden der Gemeinde aus, etwa im Rathaus, im Bürgerbüro oder im TreJA. (Manuel Schubert)