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„Zu eng und sinnlos“: Neuer Kreisel am Radschnellweg sorgt für Hohn und Spott

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Von: Julia Radgen

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Der Linienbus kann am neuen Kreisel in der Egelsbacher Georg-Wehrsarg-Straße nicht wenden – er ist zu eng.
Der Linienbus kann am neuen Kreisel in der Egelsbacher Georg-Wehrsarg-Straße nicht wenden – er ist zu eng. © jost

Die Spekulationen haben sich bewahrheitet. Der neue Kreisel am Radschnellweg in Egelsbach ist zu klein. Der Bürgermeister ist in Erklärungsnot.

Egelsbach/Langen – „Viel zu eng und zudem sinnlos“, „Der Busfahrer wird bestimmt durchgeschüttelt, weil er an den Bordsteinen hängen bleibt“ und „Wir haben schon überlegt, ob sich einer vertan hat“ – mit solchen Kommentaren haben Egelsbacher bereits vor Wochen darüber spekuliert, ob der neue Kreisel in der Georg-Wehrsarg-Straße zu eng geplant ist, um als Wendeschleife für Busse zu dienen. Nun hat sich diese Befürchtung bewahrheitet.

Ende September hatte Bürgermeister Tobias Wilbrand auf entsprechende Kommentare bei Facebook noch geantwortet, die Breite des Kreisels sei mit Stadtwerken und Kreisverkehrsgesellschaft abgestimmt und reiche aus. Nun muss der Egelsbacher Rathauschef zugeben, dass das Rondell, das im Zuge des zweiten Bauabschnitts des Radschnellwegs in Bahnhofsnähe entsteht, tatsächlich zu eng geplant ist.

Egelsbach (Kreis Offenbach): Bürgermeister will Problem für Busse klären

„Während der Planungsphase hatte ich selbst den Kreisel noch einmal auf den Prüfstein stellen lassen. Die Prüfung hatte ergeben, dass dies die verkehrssicherste Lösung für den Radverkehr darstellt, jedoch alleine die Investition noch nicht rechtfertigt“, erklärt Wilbrand. Deshalb sollte der Auftrag an den Planer gehen, das Projekt so zu entwerfen, dass auch ein Nutzen für die Buslinienführung entsteht, die zuvor die Wegeverbindung des Radverkehrs als Wendemöglichkeit mitnutzte. „Warum die Wendemöglichkeit für den Busverkehr nicht genügend berücksichtigt wurde, versuchen wir jetzt zu klären“, so Wilbrand.

Er sieht hier vor allem den vom Regionalpark RheinMain Süd-West als Bauherren beauftragten externen Planer in der Verantwortung. Die Gemeinde habe frühzeitig darauf hingewiesen, dass die Wendemöglichkeit für den Bus von essenzieller Bedeutung sei. Warum dieser Hinweis keinen Eingang in die Planung gefunden habe, sei nun zu klären. Dass der Gemeinde die Fehlplanung nicht aufgefallen ist, lag laut Wilbrand an der damaligen Personalsituation. Zu diesem Zeitpunkt waren die Fachdienst- und die Fachbereichsleitung vakant. Deshalb wurde mit der weiteren Prüfung lediglich der eigentlich fachfremde Fachdienst Ortsentwicklung beauftragt. Hier war der zu kleine Durchmesser aber nicht aufgefallen.

Egelsbach (Kreis Offenbach): Regionalpark und Gemeindevorstand beraten über Lösungen

„Wir werden versuchen, zu rekonstruieren, wo der Fehler entstanden ist, und Maßnahmen ergreifen, damit dies in Zukunft nicht mehr passieren kann“, ergänzt Manfred Ockel, Geschäftsführer des Regionalparks Rhein-Main Südwest. Jetzt gehe es darum, diesen Fehler möglichst zeitnah zu beheben. Deshalb habe sich der Regionalpark, das zuständige Planungsbüro und die Gemeinde in der vergangenen Woche mehrfach ausgetauscht. „Dabei haben wir eine Lösung entwickelt, die sogar einen Zusatznutzen für Egelsbach bedeuten könnte“, berichtet Wilbrand.

So sollen an zwei Stellen die äußeren Bürgersteige ein Stück zurückgenommen werden, um die erforderliche Fläche für das Wendemanöver zu erhalten. Auf der westlichen Seite soll zudem statt eines Grünstreifens eine Parkposition für den Bus entstehen, auf die dieser aus dem Kreisel herausfahren kann. Dadurch werde nicht nur der Kreisel vergrößert, sondern auch die ungewöhnliche Parkposition der Busse auf der „falschen Straßenseite“ aufgelöst, wo zusätzliche Pkw-Parkstände entstehen.

Egelsbach (Kreis Offenbach): Fertigstellung vom Radschnellweg verzögert sich

Dadurch werden sich nach Angaben der Gemeinde die Bauarbeiten und somit die Fertigstellung des zweiten Radschnellweg-Abschnitts noch einmal ein wenig verzögern.

Neuen Trassenabschnitt bei einem Fest kennenlernen

Zur offiziellen Einweihung des neuen Teilstücks in Langen gibt es am Samstag, 30. Oktober, ein Fest unter dem Motto „Radschnellweg live“. Von 11 bis 17 Uhr wird im Außenbereich der Langener Südgemarkung entlang des Leukertswegs ein informatives Programm rund um den Schnellweg und das Radfahren geboten. Die Veranstalter haben dazu Talkgäste und Musiker eingeladen. An zahlreichen Ständen gibt es Informationen, auch können die Besucher Fahrräder, E-Bikes oder Pedelecs Probe fahren und dabei auch den Radschnellweg testen.

Bei der Veranstaltung gilt die 3G-Regel. Besucher sollten beim Eintritt in den Veranstaltungsbereich am Leukertsweg den entsprechenden Nachweis bereithalten. „Radschnellweg live“ ist ein Projekt der Regionalpark Rhein-Main Südwest gGmbH in Kooperation mit dem Verkehrsministerium sowie den beteiligten Kommunen, der Hochschule Darmstadt und hr iNFO.

In Langen läuft der Bau des Radschnellweg-Abschnitts derweil nach Plan. Nach Angaben aus dem Rathaus läuft die Erweiterung der bereits bestehenden Strecke zwischen Wixhausen und Egelsbach bis zur Walter-Rietig-Straße in Langen wie vorgesehen. Nach Abschluss der Bauarbeiten wird die Strecke in Kürze freigegeben. Dazu gibt es ein Fest.. „Jeder, der schon auf dem Stück von Egelsbach Richtung Süden unterwegs war, weiß, wie komfortabel sich dort radeln lässt. Ich bin überzeugt, dass viele Langener nun öfters auf das Rad steigen, wenn sie nach Darmstadt oder zukünftig nach Frankfurt möchten“, sagt Bürgermeister Jan Werner.

Egelsbach (Kreis Offenbach): Radschnellweg als Alternative für Berufspendler

Nicht nur Berufspendlern, sondern auch Freizeitradlern biete der Schnellweg eine Alternative zur Autofahrt. Das solle die Veranstaltung „Radschnellweg live“ vermitteln. Der Magistrat hofft daher, dass viele Langener die Gelegenheit nutzen, sich über das neue Teilstück und die zukünftige Trassenführung zu informieren.

2022 soll dann in Langen weitergebaut werden. Nächstes Teilstück ist der Bereich nördlich der Walter-Rietig-Straße entlang der Bahnlinie bis zum Bahnhof. Nach den derzeitigen Planungen soll der komplette, 35 Kilometer lange Radschnellweg Darmstadt – Frankfurt 2023 fertiggestellt sein. (Von Julia Radgen)

Der neue Radschnelleweg soll Darmstadt und Frankfurt verbinden.

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