Papagei Jacqueline ist in ganz Egelsbach bekannt

Ara Jacqueline lebt seit neun Jahren bei Daniel Wranik aus Egelsbach. Die Papageien-Dame begleitet ihr Herrchen sogar beim Marathon.
Egelsbach – Jacqueline meckert. Der 17 Jahre alte Ara Macao schimpft sehr laut. Daniel Wranik hat den großen, bunten Papagei wenige Meter von sich entfernt auf ein Kissen gesetzt. „Das passt ihr jetzt nicht. Sie möchte gerne bei mir auf dem Arm sitzen“, sagt der Egelsbacher und schmunzelt. Und wirklich, kaum ist der Vogel zurück auf der Schulter, krault er mit seinem großen Schnabel zufrieden in den Haaren seines Halters umher.
Jacqueline ist in Langen und Egelsbach bekannt wie ein bunter Hund. So oft begleitet sie Daniel Wranik in seinem Alltag. Häufig kann man den begeisterten Papageienhalter mit dem Ara beim Joggen treffen, gemeinsam mit Frau Renata und Blaustirnamazone Lilli bei einer Fahrradtour, manchmal nimmt er sie sogar mit zum Einkaufen. Jacqueline fliegt nicht weg. „Sie könnte wegfliegen, sie ist auch zu Hause immer frei. Sie fliegt in unserem großen Garten umher, aber nicht weg. Aras sind sehr treue Tiere. Sie werden bis zu 100 Jahre alt, aber binden sich nur einmal im Leben“, erklärt Wranik. Jacqueline hat sich ihn ausgesucht. Dabei ist es eher einem Zufall zu verdanken, dass der Papagei bei dem Egelsbacher ein Zuhause gefunden hat.
Papagei als Fundtier von Feuerwehr eingefangen
Wranik arbeitet bei der Lufthansa in der Animal Lounge, ist bei der Abfertigung von vierbeinigen oder gefiederten Fluggästen in dem Unternehmen tätig. Tiere und der richtige Umgang mit ihnen sind sein berufliches Metier. Die Feuerwehren in Langen und Egelsbach kennen ihn als Papageienhalter. „Jacqueline war ein Fundtier, die Feuerwehr hat sie eingefangen. Sie sah schlimm aus und hat noch viel schlimmer gebissen“, berichtet er. Das ist bei einem Vogel in der Größe von Jacqueline kein Spaß: Das 1,6 Kilogramm leichte Tierchen ist mit seinem großen Schnabel durchaus in der Lage, einen Finger zu durchtrennen. Doch die Geschichte geht gut aus, der Ara erholt sich. Wranik beschäftigt sich mit dem Tier, gewinnt sein Vertrauen. Inzwischen lebt Jacqueline schon seit neun Jahren bei ihm und seiner Frau. „Wenn ich zu Hause zur Tür hereinkomme, ist Jacqueline bei mir. Wenn ich aus dem Nachtdienst komme, legt sie sich zu mir und schläft auch noch eine Runde“, berichtet der Papageienfreund.
Die Wraniks sind ein sportliches Paar, Joggen gehört in ihren Alltag. Daniel Wranik mag es schon mal ein Stück länger. Die Papageiendame ist auch auf den weitesten Laufstrecken immer dabei – sogar 42 Kilometer hat sie als „Beifahrerin“ schon absolviert: „Jacqueline ist den Koberstädter Waldmarathon mit mir gelaufen“, ist der Sportler auch ein bisschen stolz auf seinen kunterbunten Vogel. Der Laufkomfort leidet bei einer solch langen Strecke dann aber schon, wie er zugibt. „Das Gewicht des Vogels ist nicht das Problem. Aber sie sitzt im Normalfall auf meinem Arm. Und das schränkt mich schon ein bisschen ein. Ich kann den Arm nicht so gut mitschwingen.“ Ein Opfer, das er gerne bringt.

Auch im Supermarkt in Egelsbach ist Jacqueline immer mal wieder Gast. „Ich gehe nicht zu Zeiten einkaufen, in denen es brechend voll ist. Eigentlich darf man keine Tiere mitbringen“, weiß Wranik. Aber Jacqueline mag Menschen. „Nur ungefragt anfassen sollte man sie lieber nicht. Das mag sie einfach nicht. Wir dürfen sie natürlich kraulen und das genießt sie auch sehr“, zeigt Wranik auf die Lieblingsstelle von Jacqueline, direkt dort, wo man ihr Ohr vermutet. Der Vogel reckt sich seiner Hand entgegen und gluckst zufrieden. Papageien sind ziemlich schlau, Daniel Wranik erklärt, dass sie einen Intellekt eines fünfjährigen Kindes haben. Jacqueline krault auf Zuruf, kommt auf Kommando her und trinkt auch schon mal mit aus Herrchens Glas.
Außer Jacqueline und der Blaustirnamazone Lilli, die übrigens richtig gut verständlich spricht, haben die Wraniks noch zwei Graupapageien und zwei Königssittiche. Die Sittiche wohnen in Volieren im Garten, die auf dem großen Grundstück mit einem 50 Meter langen Tunnel verbunden sind, sodass sie hin und her fliegen können. „Seit die zweite Voliere am Teich steht, werden meine Koi-Karpfen nicht mehr vom Reiher geklaut“, erzählt Wranik lachend. Die großen Fische gehören auch noch zum Privat-Zoo des Egelsbacher Paars. „Auch Koi-Karpfen werden sehr alt. Ich mag Hunde, aber möchte keinen. Man muss sich so früh von ihnen trennen. Diesen Verlust halte ich nicht aus“, sagt Daniel Wranik und krault seinen Papagei, der glücklicherweise noch gut 80 Jahre Lebenszeit vor sich hat. (Nicole Jost)