Parlament sagt Ja zu Teo in Egelsbach

Die Egelsbacher Gemeindevertretung votiert einstimmig für die Errichtung eines Teo-Marktes. Doch beim Standort gibt es geteilte Meinungen.
Egelsbach – Es ist in mehrerlei Hinsicht eine besondere Sitzung der Gemeindevertretung: Nicht nur weil sie wegen Weiberfastnacht ausnahmsweise an einem Mittwoch statt einem Donnerstag stattfindet. Sondern auch, weil die Tagesordnung nach der Mammutsitzung zum Haushalt im Dezember ausgesprochen kurz ist. So stehen diesmal nur zwei Abstimmungen auf der Tagesordnung, nach einer halben Stunde ist alles erledigt. Passend zu diesem lockeren Abend lässt Parlamentschef Jörg Strobel zum Abschied als Scherz den „Narrhalla-Marsch“ einspielen.
Bevor die Gemeindevertreter mit viel Ufftata das Rathaus verlassen, stimmen sie einer minimalen Änderung der Entschädigungssatzung der Gemeinde zu. Dies war nötig geworden, da das Parlament im Dezember eine Erhöhung der Sitzungsgelder für das Jugendparlament von fünf auf zwölf Euro beschlossen hatte. Hier gibt es keine Diskussion, alle Hände gehen nach oben. Es geht ja auch nur um überschaubare Mehrkosten von 1 100 Euro für die Gemeinde.
Auch der Errichtung eines Teo-Marktes stimmen die Gemeindevertreter ausnahmslos zu. Der Gemeindevorstand ist somit beauftragt, Vertragsverhandlungen mit der Firma Tegut über das Aufstellen eines autonomen Mini-Supermarktes in Egelsbach aufzunehmen. Geteilte Meinungen gibt es hingegen bei der Frage nach dem Standort. Zur Erinnerung: Nach einer Analyse hatten die Verwaltung und Tegut die nordwestliche Ecke des Berliner Platzes sowie eine Grünfläche an der Dr.-Horst-Schmidt-Halle als geeignete Flächen ermittelt.
Teo in Egelsbach: Bedenken wegen Vandalismus
Auch die SPD-Fraktion ist sich nicht einig, wo sie den autonomen Markt am liebsten platzieren würde. „Wir begrüßen die Errichtung des Teo außerordentlich. Das ist das, was Egelsbach noch gefehlt hat“, betont Claudia Zscherneck. Für den Berliner Platz sprechen aus ihrer Sicht die zentrale Lage und die Nähe zu Post, Apotheke und Bäcker. Samstags sei es dort während Fußballspielen bei der SGE jedoch schwierig, einen Parkplatz zu bekommen. An der Dr.-Horst-Schmidt-Halle schätzt Zscherneck die Nähe zum DRK-Seniorenzentrum. „Dort wohnen viele Menschen, die dankbar für kurze Wege sind – das wäre ein absoluter Pluspunkt.“ Außerdem sei hier die Vandalismusgefahr geringer als am Berliner Platz, wo es abends dunkler und stiller ist.
Die Grünen präferieren geschlossen den Berliner Platz. Fraktionsvorsitzender Ulrich Hahn findet: „Der Teo würde die Ortsmitte beleben.“ Die Parkplatz-Problematik hält er für „zweitrangig“. Schließlich gebe es – außer vielleicht im Hochsommer – auch am Freibad genügend Stellplätze.
Die CDU hält den Berliner Platz ebenfalls für besser geeignet. „Wir sehen die Synergie mit dem Wochenmarkt am Samstag als Vorteil“, sagt Fraktionschef Sascha Wurm. Beim Thema Vandalismus solle man die Bürger nicht vorverurteilen. „Obwohl wir hier in Egelsbach sehr gut feiern können, schaffen wir es doch meistens, das friedlich zu tun“, so Wurm.
Schließlich stimmen Grüne, CDU, WGE und vier SPD-Gemeindevertreter für den Berliner Platz, der damit mehrheitlich zum präferierten Standort für den Teo-Markt erkoren wird. Für die Dr.-Horst-Schmidt-Halle votieren lediglich drei SPDler und der einzige anwesende FDP-Mandatsträger.
Laut Gemeindevorstand sind die Gespräche mit Tegut bereits „weit gediehen“. Neben einer abschließenden Beantwortung der Standortfrage stehe allerdings auch noch eine finale Entscheidung der Tegut-Geschäftsführung für ein Engagement in Egelsbach aus. Beides erwarte man bis zum 23. Februar. Kosten entstehen der Gemeinde durch den Kleinstmarkt nicht. (Manuel Schubert)