Schwalben in Egelsbach: Wohlfühloase für kleine Flugkünstler

Der NABU zeichnet das Egelsbacher Bauhof-Team für dessen Bemühungen um Mehlschwalben mit einer Ehren-Plakette aus. Zurzeit brüten zehn Vogelpaare unter dem Dach des Verwaltungsgebäudes.
Egelsbach – Unter dem Dach des Bauhof-Verwaltungsgebäudes fühlen sich die Mehlschwalben wohl. Deshalb hat der NABU Langen-Egelsbach nun das Bauhof-Team im Rahmen der Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ ausgezeichnet und ihm für seine vorbildlichen Bemühungen, die Nester zu erhalten und neue Flugkünstler anzusiedeln, gedankt. Mit großer Freude nahm Bauhofleiter Peter Auth die Ehren-Plakette am Mittwochmorgen von Simone Kiefer, stellvertretende Vorsitzende des NABU Langen-Egelsbach, entgegen. Das Schild mit der Aufschrift „Schwalbenfreundliches Haus“ wird fortan das Verwaltungsgebäude in der Heidelberger Straße 38 zieren.
„Seit Anfang unserer Zählungen 2009 haben an diesem Gebäude Mehlschwalben zunächst in sieben Naturnestern gebrütet“, weiß NABU-Schwalbenexperte Rudolf Lehmann zu berichten. „Da wegen des zu sandigen Nistmaterials die Nester immer wieder aufbrachen, haben die Mitarbeiter des Bauhofs durch das Anbringen von Kunstnestern die Kolonie stabilisiert.“ In diesem Jahr zählten die NABU-Mitglieder bislang zehn Brutpaare an beiden Seiten des Verwaltungsgebäudes. Außerdem brüten dort mehrere Hausspatzen in künstlichen Nistkästen.

Seit 2012 zeichnet der Ortsverband des Naturschutzbundes alljährlich schwalbenfreundliche Häuser oder Stallungen in Langen und Egelsbach aus. Vergangenes Jahr ging die Plakette an die Ehepaare Bode und Werwitzke mit ihren benachbarten Pferdeställen im Loh. „Wir hoffen, dadurch den dringend erforderlichen Schutz unserer Schwalben allen Vogelfreunden bewusst zu machen“, betont Lehmann. Denn der Bestand der Vögel nimmt in ganz Deutschland ab. So wurden in der neuesten Roten Liste der Brutvögel Deutschlands die Mehl- und Rauchschwalben von der Vorwarnliste fünf in die Kategorie drei („gefährdet“) hochgestuft.
Doch es gibt auch gute Nachrichten: Wie der NABU ermittelt hat, fällt 2022 in Egelsbach laut ersten Zählergebnissen die Anzahl der Mehlschwalben-Brutpaare mit 153 sogar etwas höher aus als im Vorjahr – damals waren es 146 Paare. (msc)
Bretter, Lehmpfützen und Einflugschneisen
Mit der Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ würdigt der NABU in ganz Deutschland das Engagement von Menschen, die an oder in ihren Gebäuden für den Erhalt von Schwalbennestern sorgen. Wer sich für eine Plakette bewerben will, findet alle nötigen Infos unter www.nabu.de. Dort gibt es auch Tipps, was man tun kann, damit sich die „Sommerboten“ in der Stadt heimisch fühlen. An modernen, glatten Hausfassaden haften Schwalbennester oft nicht gut, weshalb mit Kaninchendraht überzogene Bretter als Fundament oder Kunstnester Abhilfe schaffen können. Wer Stall oder Scheune besitzt, sollte ab April eine Öffnung als Einflugmöglichkeit offen halten. Und wer den Schwalben beim Nestbau helfen will, kann auch eine Lehmpfütze anlegen. Weitere Auskünfte erteilen die Schwalbenexperten des NABU Langen-Egelsbach, Simone Kiefer (simone.kiefer@nabu-langen.de, 06103 404274) und Rudolf Lehmann (rudolf@xlehmann.de, 06103 43380). (msc)