Großer Zuspruch für Hundewiese – aber nicht um jeden Preis

Die Einladung von Claudia Zscherneck ist ein Erfolg: Die stellvertretende Ortsvereinsvorsitzende der SPD und Gemeindevertreterin weiß um die Probleme der Hundebesitzer, hat sie doch seit geraumer Zeit selbst ein vierbeiniges Familienmitglied. Gemeinsam mit rund 15 Hundebesitzern, zum Teil mit und ohne Haustier an der Leine, hört sie sich am Rande des Brühls bei einem Spaziergang die Sorgen und Nöte der Hundehalter an, nimmt Anregungen mit und knüpft Kontakte.
Egelsbach – Hintergrund des Treffens ist ein politisches Anliegen, das es bereits auf die Tagesordnung des Egelsbacher Parlaments geschafft hat. „Es gibt von uns einen Prüfantrag. Die Verwaltung soll die Politik über die Anzahl der Hunde und die Höhe der Hundesteuer informieren. Darüber hinaus haben wir gebeten, mögliche Grundstücke für eine eingezäunte Hundefreilauffläche zu erörtern“, erklärt Zscherneck zu Beginn. Die Sozialdemokraten haben bereits eine Rückmeldung aus dem Rathaus erhalten. Die Erhebung der gewünschten Zahlen ist schon erfolgt, sie sollen gemeinsam mit Grundstücks-Vorschlägen für ein Hunde-Areal bei der nächsten Gemeindevertretersitzung am 13. Oktober präsentiert werden. „Mir ist es ein Anliegen, von Ihnen vor Ort zu hören, wie die Stimmung ist, was Sie sich wünschen. Dabei kann die Hundewiese ein Thema sein, wie auch die Verteilung der Hundekotbeutelspender“, fordert Zscherneck die Hundebesitzer zum Dialog auf.
Diskussion über Leinenzwang
Die Botschaft ist klar. Die Egelsbacher Hundebesitzer wünschen sich eine eingezäunte Freilauffläche für ihre vierbeinigen Familienmitglieder. „Wichtig ist mir aber, dass dies ohne die Konsequenz geschieht, dass in ganz Egelsbach und auf den Feldern drumherum dann eine Leinenpflicht über die Brut- und Setzzeit hinaus gilt“, betont Manfred Himmel und erntet für diesen Hinweis nur Zustimmung. Freilauf einzig auf einem umzäunten Gelände ist für viele keine Option. Für Maren Vehlow ist bei einer Hundewiese entscheidend, dass sie zum einen Platz zur Sozialisation der Hunde bietet, darüber hinaus aber auch ein Treffpunkt für die Menschen sein kann. Andrea Borkowitz regt an, dass die Fläche nach Möglichkeit teilbar sein muss, um großen und kleinen Hunden ein gefahrloses Spiel zu ermöglichen. „Wasser und Strom, um die Hunde mit Flüssigkeit zu versorgen und im Winter auch später noch ein bisschen Licht zu haben, wären toll“, sagt Borkowitz.
Eine Diskussion über den richtigen Ort versucht Claudia Zscherneck zu vermeiden: „Letztlich kann es nur die Aufgabe der Verwaltung sein, ein passendes Grundstück zu suchen. Denn es muss ja auch im Besitz der Gemeinde sein.“ Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende kündigt an, sich gerne um die Möglichkeit einer Förderung für eine Hundewiese zu kümmern, die beispielsweise die Initiatoren der Hundefreifläche in Weiterstadt auch bekommen haben.
Probleme im Egelsbacher Naturschutzgebiet
Der Rundgang führt die Gruppe am Naturschutzgebiet der Herchwiesen vorbei. Seit einiger Zeit ist dort die Fläche deutlich sichtbar für jegliche Art von Spazierverkehr mit Schildern gesperrt. Just in dem Moment, als die Gruppe dort vorbeikommt, biegt eine andere Gruppe Hundehalter mitten durch die Wiese in die kleinen Trampelpfade ein. „Dieses Verbot tut natürlich weh, weil es schön ist, durch die Pfade zu laufen. Aber für ein Naturschutzgebiet gelten klare Regeln. Letztlich waren diese Schilder auch der Auslöser, warum wir eine Hundewiese sinnvoll finden“, so Zscherneck. An dieser Stelle meldet sich Dieter Ohler zu Wort. Seit mehr als 30 Jahren ist der Naturschützer Vogelschutzbeauftragter für Langen und Egelsbach und berichtet von seinen Problemen mit rücksichtlosen Hundebesitzern. „Die Natur und die Tiere brauchen Schutz und dieses Naturschutzgebiet ist die höchste Schutzstufe, die eine Fläche haben kann. Da geht es wirklich gar nicht, dass Menschen mit ihren Hunden mitten durchlaufen – auch nicht mit dem Hund an der Leine“, hofft der Natur- und Vogelfachmann auf mehr Verständnis und Rücksichtnahme.
Nach gut zwei Stunden, netten Gesprächen, Hinweisen und Anregungen geht die Gruppe auseinander. Claudia Zscherneck kündigt an, für ein eingezäuntes Hunde-Areal Mehrheiten in der Egelsbacher Kommunalpolitik zu suchen. (Von Nicole Jost)