Kreisel in Egelsbach ist viel zu klein: So geht es weiter

Der neue Kreisel am Radschnellweg in Egelsbach ist wegen einer Fehlplanung zu klein geraten. Nun soll er vergrößert und um eine Stellfläche für Busse erweitert werden.
Egelsbach – Wie geht es weiter mit dem zu klein geplanten Kreisel am Radschnellweg? Darüber sollte nun ein Gespräch zwischen Vertretern der Gemeinde mit Manfred Ockel, Geschäftsführer der Regionalpark RheinMain Südwest GmbH, und dem beauftragten Verkehrsplaner Aufschluss geben. Die beste Nachricht aus Egelsbacher Sicht: Laut Bürgermeister Tobias Wilbrand wird die Gemeinde wohl ohne zusätzliche Kosten davon kommen.
Zur Erinnerung: Im Oktober, kurz vor Abschluss der Arbeiten für den zweiten Egelsbacher Streckenabschnitt des Radschnellwegs, war herausgekommen, dass der neue Kreisel an der Ecke Georg-Wehrsarg-Straße/Brückengärten zu schmal ist, als dass die Linienbusse dort wenden können. Dabei war er vor allem zu genau diesem Zweck gebaut worden. Die Gemeinde machte damals das von der Regionalpark RheinMain Südwest als Bauherr beauftragte externe Planungsbüro für den Fehler verantwortlich. Im Egelsbacher Rathaus sei der Schnitzer nicht aufgefallen, da zu diesem Zeitpunkt die zuständige Fachdienst- und Fachbereichsleitung unbesetzt gewesen sei.
Kreisel in Egelsbach: Gemeinde veröffentlicht Pläne zur Lösung des Problems
Nun gibt es einen ausgearbeiteten Entwurf zu der Lösung, die die Gemeinde für den Problem-Kreisel anvisiert. So soll an zwei Stellen der Bordstein etwas zurückgebaut werden, damit der Bus problemlos die Kurve kriegt. Außerdem soll zwischen Kreisel und Bahngleisen ein sogenannter „Bypass“ entstehen – eine größere Fläche, die dem Bus zusätzlichen Raum zum Rangieren gibt und außerdem als Stellplatz während der Pause der Busfahrer genutzt werden kann. Dafür müsste ein Teil des Grünstreifens westlich des Kreisels weichen.
Die Kosten für den Umbau liegen nach ersten Schätzungen bei etwas unter 100 .000 Euro. 7 000 davon soll das Planungsbüro selbst übernehmen, da es in erster Linie für den Fehler und die nun notwendigen Rückbauten an zwei Stellen verantwortlich ist. Laut Wilbrand habe es hierüber auch keine Diskussionen gegeben. Bei den Kosten für den Bypass hofft die Gemeinde auf eine Finanzierung nach demselben Schlüssel wie für alle bisherigen Radschnellweg-Arbeiten: 20 Prozent übernimmt die Gemeinde selbst, der Rest wird aus Fördermitteln von Bund und Land finanziert. Laut Wilbrand will sich Regionalpark-Geschäftsführer Ockel bei den Fördermittelgebern dafür starkmachen.
Umbau des Kreisels in Egelsbach alternativlos
Zusätzliche Kosten entstünden für die Gemeinde aber sowieso nicht, da der Betrag, der für den Radschnellweg im Haushalt 2021 festgesetzt wurde, erst zu knapp 50 Prozent ausgeschöpft sei. „Die Ausschreibungen sind optimal gelaufen“, so Wilbrand, „wir haben noch viel Luft.“ Selbst wenn es gar keine Fördermittel gebe, könne die Gemeinde den Bypass aus dem laufenden Haushalt bezahlen.
Eine Alternative zum nachträglichen Umbau des Kreisels gibt es aus Sicht des Rathauschefs nicht. Laut Wilbrand hätte es nur zwei andere Möglichkeiten gegeben: Zum einen könnte der Bus über die Straße Im Brühl bis zum großen Kreisel an der Lutherstraße weiterfahren und dort wenden. Durch den Umweg kämen bei 28 Fahrten am Tag und 300 Betriebstagen im Jahr jedoch zusätzliche Betriebskosten von jährlich 37 000 Euro auf die Stadtwerke zu – und außerdem sorge das für eine CO2-Belastung von über 300 Kilo pro Jahr. Aus diesen beiden Gründen hatte die Gemeinde sich ursprünglich für den Bau des umstrittenen Kreisels entschieden.
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Egelsbach: Kreisel erfüllt nach Umbau weitere Funktion
Zum anderen könnte der Bus auf dem Stück des Radschnellwegs wenden, das an den Bahngleisen entlang nach Langen führt. „Wir haben das getestet. Der Bus nimmt die gesamte Breite des Radwegs in Anspruch“, berichtet Wilbrand. „Das kann nicht im Sinne des Erfinders sein.“
Doch selbst wenn sich eine dieser Varianten als tauglich entpuppt hätte, wäre der Bau des Kreisels alternativlos gewesen, so der Bürgermeister: Die Regionalpark RheinMain Südwest GmbH verlange nämlich für jede Kreuzung mit vier „Armen“, die der Radschnellweg passiert, einen Kreisel – zur Sicherheit der Radfahrer. Deswegen soll das zu klein gebaute Rondell nun angepasst werden. Den neuen Bypass hält die Gemeinde aber ohnehin für sinnvoll, da die Busse während der Pause aktuell gegen die Fahrtrichtung in der Georg-Wehrsarg-Straße parken, da auf der anderen Seite der Straße kein Platz ist – keine optimale Lösung. (Manuel Schubert)