Ärger um Bubenstall-Parkplatz in Eppertshausen

In ihrer letzten Sitzung vor der Sommerpause haben die Eppertshäuser Gemeindevertreter einen Beschluss gefasst, der bei vielen unmittelbar betroffenen Anwohnen auf Unverständnis stößt
Eppertshausen - CDU, SPD und FDP votierten einstimmig für die Ausarbeitung eines Bebauungsplan-Entwurfs, der auf dem Grundstück „Im Bubenstall 28“ ab 2024 einen öffentlichen Parkplatz vorsieht. Aus Sicht der gewählten Volksvertreter ist dies sinnvoll, aus Sicht der Anwohner unnötig, teuer und belastend.
Noch am Montag hatten die Anwohner diese ablehnende Position bei einem 80-minütigen Ortstreffen mit Bürgermeister Carsten Helfmann (CDU) kundgetan. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Gemeindevertreter den Bau eines Parkplatzes im schmucken Wohngebiet nahe dem Abteiwald bereits wohlwollend im Ausschuss behandelt und mit einer Beschlussempfehlung versehen. Die Fraktionen griffen am Donnerstag den Unbill der Anwohner nicht mehr auf. Lediglich um die Frage, wann im Verfahren man den SPD-Zusatzantrag behandeln werde, zwei der zehn geplanten Stellplätze mit Ladesäulen für Elektroautos auszustatten, entspann sich ein Austausch.
Zumindest Verwaltungschef Helfmann verschwieg auf der Bühne der Gemeindevertretung nicht, dass die meisten Anwohner den Parkplatz vor der eigenen Haustür gern verhindern würden. Das tun sie auch in mehreren Schreiben an unsere Zeitung kund. Das unbebaute Grundstück gehört der Gemeinde und war mal 697 Quadratmeter groß. Im Dezember hatte die Gemeindevertretung entschieden, drei Teile davon an Nachbarn zu verkaufen, die ihre Grundstücke damit vergrößern können. Im Mai wurden die Kaufverträge protokolliert, der Verkauf der insgesamt 258 Quadratmeter spült 93 000 Euro aufs Projektkonto zum Baugebiet „Am Abteiwald“.
Die restlichen 439 Quadratmeter will die Gemeinde nun aber nicht zu noch mehr Geld machen, indem sie die Fläche an einen Häuslebauer verkauft. Statt sechsstelliger Einnahmen und einem Einfamilienhaus, das die Baulücke schließen könnte, will sie lieber Geld investieren – für einen Parkplatz.
Die Anwohner ärgert unter anderem, dass sie im bisherigen politischen Prozess nicht ins Boot geholt worden seien und erst auf ihren Druck das Treffen mit Helfmann zustande gekommen sei. „Es wirkt verstörend, dass im Vorfeld kein Dialog mit den Anwohnern gesucht wurde, um vorhandene Bedenken und Unklarheiten zu besprechen“, üben sie Kritik. Außerdem fühlen sie sich veräppelt: Alle Käufer von Grundstücken in der Nähe seien beim Kauf von einer Wohnbebauung der Fläche ausgegangen. „Die Errichtung eines Parkplatzes in unmittelbarer Nähe betrachten wir daher als Benachteiligung und Beeinträchtigung.“ Erst dieser Parkplatz könnte unnötigen Verkehr und Lärm in die Straße bringen.
Darüber hinaus schwingt der Vorwurf der Anwohner mit, dass sich die Gemeinde beim Neubau des unweit entstehenden Seniorenzentrums mit recht wenigen Stellplätzen begnüge, damit dem Investor entgegenkomme und einen womöglich befürchteten Mangel nun zu ihren Lasten einige Meter vom Seniorenzentrum entfernt kompensieren wolle. Unverständnis ruft auch hervor, dass man sich schon jetzt auf den Bau des Parkplatzes festlege, anstatt etwa die Fertigstellung des Baugebiets samt Betrieb des Seniorenheims abzuwarten und erst mal den Bedarf an zusätzlichen Stellplätzen zu prüfen.
Die Gemeindevertreter haben trotz dieser Einwände den Weg für die Bauleitplanung freigemacht. Liegt eine Planung vor, kommen die Gemeindevertreter mit dem Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan erneut ins Spiel. Mit der Offenlegung des B-Plans haben auch die Bürger noch einmal die Chance, Einwände vorzubringen. Mit den bislang vorgebrachten Argumenten dürfte die Wahrscheinlichkeit, den Parkplatz in diesem Stadium noch einmal abzuwenden, aber sehr gering ausfallen. (Jens Dörr)