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„Ich spüre, wenn was Neues drin ist“

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Von: Jens Dörr

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Die Eppertshäuser Roland Gruber (links) und Michael Neubecker wollen die Corona-Krise als Chance nutzen und mit ihrem Start-up N.U.G. IT-Service die beschleunigte Digitalisierung von Firmen begleiten.
Die Eppertshäuser Roland Gruber (links) und Michael Neubecker wollen die Corona-Krise als Chance nutzen und mit ihrem Start-up N.U.G. IT-Service die beschleunigte Digitalisierung von Firmen begleiten. © Dörr

Die Eppertshäuser Roland Gruber und Michael Neubecker haben in der Corona-Krise ein Start-up gegründet, das Firmen bei der Digitalisierung begleiten will.

Eppertshausen – Den Satz von der „Krise“, die immer auch eine „Chance“ ist, haben sich Roland Gruber und Michael Neubecker zu Herzen genommen. Vor ein paar Monaten, mitten im zweiten Corona-Lockdown, haben die zwei Eppertshäuser ein neues Unternehmen gegründet. Ihr Start-up will die Arbeitswelt bei der Digitalisierung begleiten, die in den vergangenen anderthalb Jahren – oft notgedrungen – einen massiven Schub erhalten hat.

Während Neubecker als 36-Jähriger im besten Gründeralter ist, überrascht die Beteiligung des 64-jährigen Gruber – zumindest auf den ersten Blick. Der gelernte Drucker, Verlagskaufmann und Marketing-Experte betreibt seit 1995 das im Eppertshäuser Gewerbegebiet Ost II ansässige Verlagshaus Gruber. Dort bringt Gründer und Geschäftsführer Roland Gruber fünf Fachzeitschriften heraus; seit zwei Jahrzehnten veranstaltet er zudem eine Fachmesse für Textilveredelung, die sich zur europäischen Leitmesse der Branche aufgeschwungen hat.

Jedoch machten die Auswirkungen der Corona-Beschränkungen auch vor Gruber, der einst fünf Jahre lang Vorsitzender des (inzwischen aufgelösten) Eppertshäuser Gewerbevereins war, nicht halt. „Ich hoffe, dass der Verlag irgendwann wieder greift“, sagt er. Mit Blick auf die Phase seit März 2020 berichtet er aber von Umsatzeinbrüchen von 50 Prozent und Kurzarbeit seiner Belegschaft. Auch das Comeback des Messegeschäfts ist kein Automatismus. „Es wird wieder losgehen, aber nicht mehr so laufen wie vorher“, prognostiziert er. Und geht auf seine älteren Unternehmertage mit Michael Neubecker in die Offensive.

„Ich spüre, wenn etwas Neues drin ist“, sagt Gruber. Vor einem Vierteljahrhundert habe er etwa erkannt, dass das Thema modische Berufsbekleidung noch reichlich Potenzial berge. „Damals bedeutete das grauer Kittel“, erinnert er sich – und stieß mit einem Fachmagazin in eine Lücke. Diesem Instinkt folgte er auch dieses Frühjahr wieder. Mit Neubecker arbeitet er bereits seit vier Jahren zusammen, „wir waren in ständigem Kontakt. Als dann die Pandemie kam und Veranstaltungen ausfielen, haben wir überlegt, was wir digital machen können.“ Neubecker stellte fest, dass „der Bedarf von heute auf morgen enorm gewachsen“ sei. Womit er besonders Firmen meint, die auch die Hauptkundschaft der N.U.G. IT-Service GmbH werden sollen. Diesen Namen hat das Duo seinem Start-up gegeben.

Neubecker weiß, wovon er spricht: Der IT-Generalist wurde in einem Systemhaus ausgebildet, arbeitete unter anderem als Systemadministrator bei Habasit, einem der wichtigsten Arbeitgeber und Steuerzahler in Eppertshausen. Zuletzt war er sechs Jahre lang als IT-Leiter von Solidtec in Dieburg tätig, betreute seit 2009 zudem nebengewerblich kleine und mittlere Unternehmen. Neubecker ist (zusammen mit Roland Groh) auch IT-Beauftragter der Gemeinde Eppertshausen. Als solcher fand er eine Lösung, das geringe Datenvolumen der Stephan-Gruber-Schule per WLAN-Brücke von der gemeindlichen Bürgerhalle zur Grundschule so zu erhöhen, dass der Bildungsstätte nun genug Datenvolumen zur Verfügung steht.

Jetzt konzentriert sich Neubecker hauptgewerblich selbstständig auf sein Business – und tut seine eigenen Stärken mit denen seines Geschäftspartners zusammen. „Michael ist der Fachmann für die IT, ich kenne die Branchen“, formuliert Gruber, der über ein üppiges Netzwerk in viele Unternehmen verfügt. „Zielgruppe sind Firmen aus der Region“, ergänzt Neubecker und fügt an: „Die Sache ist klar auf Wachstum angelegt.“ Schon jetzt arbeitet er den IT-affinen Verlagsmitarbeiter Jascha Gruber für das neue Business ein.

Neubecker ist überzeigt: „Der geschäftliche Boden ist bereitet, die Nachfrage wird steigen.“ Nach IT-Lösungen aller Art, vom Rundum-Service in der IT-Sicherheit über die Einrichtung und Betreuung der IT-Infrastruktur bis hin zu moderner Telekommunikation und mobilem Arbeiten – um nur einen kleinen Auszug aus dem Portfolio zu nennen. Das will den ganzen Prozess von der Analyse bestehender IT über die Beratung und Installation bis hin zur Wartung abdecken. Wohin sich die Nachfrage besonders verlagert, wird die Zeit zeigen.

Wichtige – und erfüllte – Bedingung für die beiden Eppertshäuser Gründer: Auch menschlich passt es zwischen Gruber und dem fast 30 Jahre jüngeren Neubecker. Eine Basis gibt es nicht nur, weil beide verheiratete Familienväter sind. Darüber hinaus sprechen sie auch politisch eine ähnliche Sprache, gehören beide der örtlichen CDU an und seit der jüngsten Kommunalwahl der Unions-Fraktion in der Gemeindevertretung. (Von Jens Dörr)

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