Autoknacker müssen ins Gefängnis

Zwei Männer, die im Mai 2021 in Eppertshausen mehrere Autos aufgebrochen haben, haben nun ihre Strafe erhalten. Beide müssen für mehrere Jahre ins Gefängnis. Der dritte Mittäter wurde wegen Beihilfe nach Jugendrecht verurteilt.
Eppertshausen/Paderborn – Es drängt sich das Bild von den Heuschrecken auf: Einbrecher durchstreifen Wohngebiete, brechen in Häuser ein, knacken Autos, klauen, was sie gebrauchen können. Drei junge Männer, die in Eppertshausen, dem nahezu gesamten nordhessischen Raum und in Ostwestfalen-Lippe für solche Einbruchsserien verantwortlich sind, haben jetzt vom Landgericht Paderborn die strafrechtliche Quittung bekommen.
Seit November wurde gegen die drei Moldawier (20, 27 und 32 Jahre) in Paderborn verhandelt. Sie hatten von Ende April 2021 an unter anderem in Thüringen, in Borchen im Paderborner Land, in Grävenwiesbach im Taunus und Grebenstein bei Kassel zugeschlagen, zahlreiche Wohnungsein- und Autoaufbrüche verübt. Allein in Eppertshausen beging die Gruppe in der Nacht zum 11. Mai mehrere Autoaufbrüche, mit zum Teil mehr Sachschaden als Beutewert.
Dass die Bande von der Paderborner Polizei ermittelt werden konnte, haben sich die Angeklagten selbst zuzuschreiben: Anfang Mai pinkelte einer von ihnen auf dem Parkplatz eines Rostocker Supermarktes vor den Augen einer Polizistin außer Dienst nach einem Streit in eine Hecke. Die Frau notierte sich das Auto-Kennzeichen des Trios – es handelte sich um einen VW Bulli, der zuvor in Thüringen nach einem Einbruch gestohlen worden war. Zwei Wochen später saßen die drei in Untersuchungshaft.
Zwei von ihnen werden auch noch für eine ganze Zeit hinter Gittern bleiben, nachdem die 5. große Jugendkammer des Landgerichts Paderborn ihr Urteil gesprochen hat. Der 32-Jährige, der als Drahtzieher und Hauptakteur bei den Einbrüchen gilt, wurde zu einer Haftstrafe von viereinhalb Jahren verurteilt – er wollte die Taten zur Finanzierung seiner Drogensucht begangen haben. Der Staatsanwaltschaft gilt er als „reisender Täter, der nach ein paar Monaten weiter zieht“, man habe die Wege des Moldawiers bis nach Italien verfolgen können. Auf seiner „technischen Expertise“ beim Aufbrechen von Fenstern und Autos sowie seinen Kontakten zu Hehlern beruhe letzten Endes die gesamte Tätigkeit der Gruppe. Sein 27-jähriger Landsmann und Mittäter – in nicht allen Fällen – bekam dreieinhalb Jahre Haft. Wegen Beihilfe wurde der Jüngste, ein 20-Jähriger mit festem Wohnsitz in Volkmarsen in Nordhessen, nach Jugendrecht verurteilt: Lässt er sich zwei Jahre nichts zu Schulden kommen, wird ihm eine Strafe erlassen – landet er wieder vor Gericht, wird ein konkretes Strafmaß festgesetzt.
Wie weit das Trio Polizei und Justiz beschäftigt hatte, ließ einer der Verteidiger Revue passieren: Acht Monate Ermittlungs- und Verfahrensdauer, 18 Seiten Anklageschrift, acht Prozesstage mit einer Vielzahl von Zeugen. Da sei es den Männern hoch anzurechnen, dass sie ein Geständnis abgelegt hätten – „wir hätten hier noch 30 Tage länger sitzen können, um jede einzelne Tat nachzuweisen“, schätzte der Staatsanwalt. (Ulrich Pfaff)