Park 45 in Eppertshausen soll größer werden

50 Firmen, 900 Mitarbeiter, rund 1,25 Millionen Euro Gewerbesteuer und 110 000 Euro Grundsteuer. Schaut man sich die Zahlen für das vergangene Jahr an, dann steht außer Zweifel, dass das Gewerbegebiet „Park 45“ in Eppertshausen ein Erfolgsmodell ist. Vor 15 Jahren siedelten sich dort die ersten Unternehmen an. Inzwischen sind alle Parzellen auf dem gut 20 Hektar großen Areal vermarktet.
Eppertshausen – Die Einnahmen aus dem Gewerbegebiet „Park 45“ tragen wesentlich dazu bei, dass die Gemeinde einen soliden Haushalt vorweist, sich eine Vielzahl freiwilliger Leistungen und eine umfassende Vereinsförderung leisten kann. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis der Ruf nach einer Erweiterung des Parks 45 laut wird. Ende 2018 folgte die Mehrheit der Eppertshäuser Gemeindevertretung dem entsprechenden CDU-Antrag.
Südlich des bestehenden Gewerbegebiets gibt es eine etwa sechs Hektar große freie Fläche, die sich für eine Erweiterung eignen würde. Mit der Erstellung eines Bebauungsplans hätten die Vorarbeiten schon in diesem Jahr starten können. Nach Gesprächen mit den Eigentümern der Flächen, der Abstimmung mit übergeordneten Behörden und der Baulandumlegung sollten sich in etwa acht Jahren auf der Expansionsfläche mit Namen „Park 45 / 2.0“ erste Firmen ansiedeln können.
Doch nun möchte die CDU das Tempo rausnehmen. Bevor das Gewerbegebiet erweitert wird, soll ein Zukunftsplan erstellt werden, der die Entwicklungsmöglichkeiten der Gemeinde sowie deren Grenzen in den Blick nehmen soll. Denn mit jeder Erweiterung, ob Gewerbe oder Wohnen, nehmen auch mitunter unerwünschte Effekte zu. Vor allem Straßenverkehr und Lärm. Außerdem müssen die Infrastruktur, sowie die Kapazitäten der Ver- und Entsorgung, mithalten. Der Zukunftsplan soll nicht von Politik und Verwaltung, sondern von einem externen Büro erarbeitet werden. „Der Blick von außen ist wichtig, damit wir uns nicht in kleinteiligen Diskussionen verlieren, während wir die großen Probleme übersehen. Ein externes Büro kann uns möglicherweise Ideen aufzeigen, die wir aus unserer Perspektive nicht hätten“, warb Ewald Gillner (CDU) in der jüngsten Sitzung des Bau- und Umweltausschusses für das Ansinnen seiner Fraktion.
Auch Bürgermeister Carsten Helfmann (CDU) bekam Gelegenheit für eine Stellungnahme. Er erinnerte daran, dass SPD-Urgestein Manfred Hechler schon bei den Planungen zum bestehenden Gewerbepark vor einer Überlastung der Hüttenstraße gewarnt hatte, die nun Wohn- und Gewerbegebiet verbindet. Tatsächlich sei es so gekommen. Viele Autofahrer nutzten nun die schmale Straße als Abkürzung.
Um solche Probleme zu vermeiden, sei ein Zukunftskonzept, das alle Aspekte in den Blick nimmt, sinnvoll. Denn eine eigene Anbindung an die Bundesstraße 45, die dem Gewerbegebiet seinen Namen gab, werde der Park 2.0 nicht bekommen. Für den zusätzlichen Verkehr müsse also ein Konzept her. Helfmann wies darauf hin, dass die Erarbeitung eines Zukunftsplans, der nach einem Grobkonzept auch die Beteiligung der Bürger vorsieht, die Erweiterung des Parks 45 um etwa eineinhalb Jahre verzögern, das Projekt aber nicht infrage stellen würde.
Mit der Vergabe an ein externes Büro waren nicht alle Ausschuss-Mitglieder einverstanden. Auch am Umfang des Zukunftsplans gab es Kritik. „Der Antrag ist im Grundsatz okay, aber der Umfang ist zu anspruchsvoll“, meinte Günter Schmitt (SPD). Er plädierte für ein themenbezogenes Konzept, für das man die Expertise einer studentischen Gruppe der TU Darmstadt einholen könnte. Auch Torsten Weber (FDP) fand den Plan eine Spur zu groß. Es sei zudem nicht der richtige Weg, die politische Willensbildung an ein externes Büro abzugeben. Manfred Hechler gab zu bedenken, dass auch die Bürgerbeteiligung themenbezogen bleiben müsse, da die Eingabe aller Interessen sonst uferlos würde.
Hans-Dieter Lehnen (CDU, Ausschuss-Vorsitzender) verteidigte das Grobkonzept, in das zunächst alle Ideen einfließen sollten. Danach werde man in die Detailplanung gehen. Mit vier Zustimmungen und zwei Enthaltungen wurde der Antrag beschlossen. Die Gemeindevertretung wird am Mittwoch (26. Januar) abschließend beraten. (zeta)