1. Startseite
  2. Region
  3. Eppertshausen

Von Friedenslehre bis Glaubensfreiheit

Erstellt:

Kommentare

Der Islam wird regelmäßig missverstanden und viele Dinge bedürfen der Aufklärung. Zum besseren Verständnis lud die Ahmadiyya-Gemeinde Eppertshausen nun zu einer viertägigen Ausstellung in den kleinen Saal der Bürgerhalle ein.
Der Islam wird regelmäßig missverstanden und viele Dinge bedürfen der Aufklärung. Zum besseren Verständnis hat die Ahmadiyya-Gemeinde Eppertshausen nun zu einer viertägigen Ausstellung in den kleinen Saal der Bürgerhalle eingeladen. © Just

Um den Islam besser zu verstehen, hat die Ahmadiyya-Gemeinde Eppertshausen nun zu einer viertägigen Ausstellung in den kleinen Saal der Bürgerhalle eingeladen.

Eppertshausen – Der deutsche Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe befasste sich einst intensiv mit dem Islam und zeigte sich angetan von weiten Teilen der Lehre und ihrer Gottergebenheit. Auch die arabische Poesie beeindruckte ihn, was zu seiner Gedichtsammlung „West-Östlicher Diwan“ führte. Sie gehört zu seinen wichtigsten Werken. Das Thema „Goethe und der Islam“ war nur ein Teil der Islam-Ausstellung, die der Ahmadiyya Muslim Jamaat Eppertshausen noch bis zum heutigen Freitag im kleinen Saal der Bürgerhalle zeigt.

Seit Dienstag können die Bürger eine Reise durch die islamische Zeit antreten und dabei eine große wie faszinierende Weltreligion kennenlernen. Ein Blickfang war die Sammlung von 50 Koranschriften in den bedeutendsten Sprachen der Welt. „Die Ahmadiyya hat den Koran schon in über 70 Sprachen übersetzt“, erklärt Wajahat Ahmad. Er steht den 146 Eppertshäuser Gemeinde-Mitgliedern als Iman und Theologe vor und war für die Eröffnung der Schau verantwortlich. Das Gebetshaus der Eppertshäuser Gläubigen, die vorrangig aus Pakistan stammen, befindet sich im Rodgau. Auch die 110 Mitglieder aus Münster nutzen die Einrichtung. Bildeten Eppertshausen und Münster zuvor eine Gemeinde, erfolgte aufgrund der Größen vor geraumer Zeit die Trennung.

Die Islam-Ausstellung ist eine Wanderausstellung und wird von der Ahmadiyya-Zentrale in Frankfurt koordiniert. Die Schau machte nicht zum ersten Mal Station in Eppertshausen: Bereits 2014 schickte sich die große Version (es gibt noch eine kleinere Variante mit Roll-ups) an, Einblicke in eine Religion zu ermöglichen, die für Europäer und Außenstehende immer noch mit vielen Rätseln verbunden ist. Deshalb geben die Info-Wände fundierte Erläuterungen zu den Quellen des Islam, den heiligen Städten, den fünf Grundsäulen oder wissenschaftlichen Errungenschaften der arabischen Welt. Zudem erlangt man Auskunft darüber, wie und weshalb die Ahmadiyya zur islamischen Reformgemeinde wurde.

Von besonderer Bedeutung erwies sich für nicht-muslimische Besucher jener Abschnitt, der sich mit dem Dschihad beschäftigt. Er hob mit der Überschrift „Ein missverstandener Begriff“ heraus, dass damit im eigentlichen Sinne keine Gotteskrieger gemeint sind, die den Islam gewaltsam verbreiten. Stattdessen bedeute Dschihad der Kampf gegen eigene Begierden und Egoismus, wie im Christentum die Verkündigung der Botschaft und zu guter Letzt das Recht militärischer Angriffe und Eindringlinge abzuwehren.

Die Schau legte zudem einen Schwerpunkt auf die Friedenslehre des Islam und die ebenfalls verankerte Glaubensfreiheit anderer Religionen, die den Schutz von Kirchen, Klöstern und Synagogen einschließt. „Die öffentliche Debatte über den Islam beschränkt sich häufig auf Fundamentalismus oder Extremismus. Gerade dieser selektiven Wahrnehmung soll die Ausstellung entgegenwirken und die Gesamtheit, inklusive dem friedlichen Aspekt, in den Blick rücken“, sagt Ahmad.

Da die Bürgerhalle stark ausgelastet ist, war die Schau, die heute noch von 10 bis 19 Uhr zu sehen ist, nur über vier Tage möglich. Zudem lag sie in der Ferienzeit, was die Ahmadiyya-Gemeinde gerne bei zukünftigen Ausstellungen ändern möchte. (Michael Just)

Auch interessant

Kommentare