Doppelter Hörgenuss mit Esther Copia

Zu einer gemeinsamen kulinarischen Krimilesung hatten die Autoren Esther Copia und Thomas Fuhlbrügge in die „Alte Scheune“ der Eppertshäuser Thomashütte eingeladen, doch wie in Pandemie-Zeiten so häufig, kam es anders als geplant: Da der Altheimer Autor an Corona erkrankt war, übernahm die Dieburger Autorin die Lesung beider Werke.
Eppertshausen – Mit passendem Essen auf dem Tisch haben 50 Besucher die kulinarische Krimilesung der Autoren Esther Copia aus Dieburg und Thomas Fuhlbrügge aus Altheim in der „Alte Scheune“ der Eppertshäuser Thomashütte verfolgt. Doch wie in Pandemie-Zeiten so häufig, kam es anders als geplant: Da Fuhlbrügge an Corona erkrankt war, übernahm Copia die Lesung beider Werke.
Mit der Vorgeschichte „Zellenkontrolle in II 515“ stellte Esther Copia ihrem Publikum ihre Protagonistin Maria Saletti aus ihrem im vergangenen September erschienenen Werk „Hinter hessischen Gittern“ vor, während passend dazu ein Projektor Bilderimpressionen aus Gefängnissen zeigte. Ergänzend dazu erläuterte sie den rund 50 Anwesenden, weshalb Maria Saletti in der Gefahrensituation ihr Funkgerät unter das Bett des Häftlings geworfen hatte, anstatt um Hilfe zu rufen. Dabei wurde den Besuchern des Krimiabends rasch klar, dass die Autorin weiß, wovon sie schreibt – schließlich hatte Esther Copia selbst viele Jahre als Justizvollzugsbeamtin in der JVA Dieburg gearbeitet. Unter den Gästen begrüßte sie auch Kollegen, darunter das Vorbild für Rolf Klein, Salettis Kollege aus der Zentrale.
Während die Anwesenden mit einem Gruß aus der Küche – warme Pizzabrötchen serviert mit dreierlei Dips – sowie kurz darauf mit einer italienischen Hühnersuppe mit Gemüse à la Maria verwöhnt wurden, ließ Copia ihre Zuhörer tiefer in die Geschichte eintauchen. Sie verfolgten mit, wie Frank Hattinger nach neun Jahren und drei Monaten überraschenderweise Freigang erhielt und einen früheren Knast-Kollegen, Thomas Enders, dafür bezahlte, für ihn die Schulbank zu drücken. Ebenso lernten sie Susanne Herzberg, erfolgreiche Inhaberin eines Online-Kosmetikhandels, kennen, die kurz darauf als Leiche im Eppertshäuser Aje-See gefunden wird.
Mit den Worten „Wer mehr über die Zusammenhänge zwischen den Personen erfahren möchte, muss ,Hinter hessischen Gittern’ selbst lesen“, beendete Copia schmunzelnd den Lesungspart ihres Werkes. Bereitwillig beantwortete sie jedoch Fragen aus dem Publikum, die mehr zur notwendigen Ausbildung einer Justizvollzugsbeamtin erfahren oder Tipps für die Suche nach einem passenden Verlag erhalten wollten.
Mit Lasagne à la Saletti servierte das Team der Thomashütte einen kulinarisch passenden Hauptgang, der zu Thomas Fuhlbrügges Werk „Muna“ überleitete. Für seinen vierten, 2020 erschienen Roman, hatte sich der Lehrer und Autor einen äußerst geschichtsträchtigen Ort ausgesucht. Kaum verwunderlich, dass historische Fakten daher den fiktiven Krimi spicken. Zur Einstimmung in das Werk ihres an Corona erkrankten Kollegen las Copia die Szene des RAF-Überfalls auf die JVA Weiterstadt, der den Tatsachen entsprach. In einer weiteren Szene lernten die Anwesenden dann den ermittelnden Kommissar Rüssmann kennen, der gerade dabei ist, sich umzubringen, auf den Anruf seiner Tochter wartet und stattdessen zu einem Tatort gerufen wird. Dabei handelt es sich um das Muna-Gelände, auf dem die Nazis früher Bomben und Granaten produzierten und das dann später von den Amerikanern als Stützpunkt genutzt worden war. Dort wird die zerfetzte Leiche eines Unbekannten gefunden.
Fiktion und Realität verbanden sich schließlich, denn während Copia die letzten Passagen des Abends aus „Muna“ las. Denn dort stärkt sich der Kommissar gemeinsam mit seinem Kollegen Leu in der Thomashütte und erfährt bei Stammtisch-Gesprächen interessante Anekdoten zum Muna-Gelände. Und währenddessen wurden die Besucher der kulinarischen Krimilesung noch mit einer Eisbombe verwöhnt.
Offen blieb an dem Abend die Frage, was es nun mit dem Bernsteinzimmer und den Verschwörungstheorien wirklich auf sich hat. Doch dafür erwarben die Besucher gerne die Bücher des Autoren, um dem Geheimnis lesend selbst auf die Spur zu kommen.
Die Veranstaltungsreihe in der Thomashütte wird am Sonntag, 15. Mai, fortgesetzt: An jenem Sonntag wird Rödermarker Autorin Verena Rot dann aus zwei Bänden ihrer vierteiligen Cosy-Krimireihe lesen, die sich um die Hotelmanagerin Apollonia Seidel dreht. Die Gäste bekommen Kostproben aus „Apollonia - Schatten der Vergangenheit“ und „Apollonia - Saat des Bösen“ zu hören und erhalten Einblicke ins Schreibhandwerk. Währenddessen serviert das Team der Thomashütte Kaffee und Kuchen. Der Eintritt kostet 15 Euro, es wird um Anmeldung per E-Mail gebeten: verena@verenarot.de. (Von Martina Emmerich)