Mehr Geld für Eppertshäuser Vereine

Erstmals seit 2016 hat die Gemeinde Eppertshausen ihre Richtlinien für die Zahlung von Zuschüssen an die örtlichen Vereine geändert. Im Ergebnis stehen mehr Geld für fast alle und auch eine überarbeitete Logik bei der Zuschusshöhe.
Eppertshausen – Im vergangenen Jahr prüfte das Revisionsamt des Landkreises Darmstadt-Dieburg die Eppertshäuser Vereinsförderrichtlinien. Dabei mahnte die Behörde an, dass die Regelungen der Gemeinde transparenter und nachvollziehbarer werden müssten. Bürgermeister Carsten Helfmann (CDU) nennt ein Beispiel, weshalb der Einwand des Revisionsamts berechtigt gewesen sei: „Der VdK und die Seniorenhilfe etwa waren bislang außen vor. Da kam dann mal der Bürgermeister mit einem Scheck vorbei.“
Der neue Rahmen, den die Gemeindevertreter in ihrer jüngsten Sitzung vergangene Woche einstimmig beschlossen, sieht klarere Strukturen vor. Basis: Es muss sich um eingetragene Vereine (e.V.) handeln, deren Gemeinnützigkeit vom Finanzamt bestätigt wurde. Will ein Eppertshäuser Verein einen Zuschuss bekommen, muss er jährlich aufs Neue aktiv werden: Stets bis Ende Juni muss der Verein dem Rathaus eine Liste mit den Namen, Geburtsdaten und Adressen liefern. Dies ist nötig, um zu sehen, welche Mitglieder ihren Erstwohnsitz in Eppertshausen haben. Nun für diese erhält der Verein Geld.
Auf dieser Grundlage wird dann die Fördersumme berechnet. Nach den überarbeiteten Richtlinien, die Anfang 2022 in Kraft treten, erhält ein Verein pro minderjährigem Mitglied und Jahr drei Euro und pro volljährigem Mitglied einen Euro. Diese Beträge gelten nur für jene Vereine, die zudem mehrmals wöchentlich eine der kommunalen Liegenschaften nutzen, vor allem die Bürgerhalle, das Sportzentrum und das Haus der Vereine. Beispielsweise die kostenlose Nutzung der Bürgerhalle ist ein großer geldwerter Vorteil.
Vereine, die keine kommunalen Liegenschaften nutzen oder dies höchstens einmal pro Woche tun, erhalten deshalb die dreifache Förderung: neun Euro pro minderjährigem Mitglied und Jahr, drei Euro pro volljährigem Mitglied. Dies erachten Verwaltung und Gemeindevertreter als gerecht, weil die kommunalen Liegenschaften die Kommune um ein Vielfaches teurer kommen als die direkten Zuschüsse. Helfmann rechnet vor, dass Bürgerhalle, Sportzentrum und Haus der Vereine – für die Vereine die wichtigsten öffentlichen Immobilien im Ort – den Eppertshäuser Gemeindesäckel jährlich mit 500.000 Euro belasten.

Zusätzlich zur Förderung pro Mitglied kriegt jeder Verein einen jährlichen Sockelbetrag in Höhe von 100 Euro. Die Gemeinde hat fürs kommende Jahr bereits eine Modellrechnung angestellt und kommt dabei zum Resultat, dass (mit Ausnahme von dreien, die dann zwischen 28 und 87 Euro weniger kriegen) alle Eppertshäuser Vereine mehr Geld bekommen werden. Gegenüber dem Durchschnitt der Vorjahre profitiert etwa der Fußball-Verein mit zusätzlichen 648 Euro (999 statt zuvor 351 Euro). Die absolut gesehen höchste Förderung erhält nächstes Jahr der Turn- und Athletikverein (TAV) mit 1 356 Euro.
Insgesamt verdoppelt sich die direkte Vereinsförderung der Gemeinde künftig zirka. Profiteure sind etwa zwei Dutzend gemeinnützige Vereine. Eingeplant ist dafür ab 2022 inklusive der Sockelbeträge eine Summe in Höhe von 14.653 Euro.
Die Feuerwehr (exklusive Kinder- und Jugendfeuerwehr) und die Voraushelfer des Roten Kreuzes werden in Sachen Förderung wie die beiden Partnerschaftsvereine separat behandelt. Die zwei Vereine, die sich um Eppertshausens Beziehung zu Codigoro (Italien) und Chaource (Frankreich) kümmern, bekommen nach einem ebenfalls einstimmigen Votum der Gemeindevertreter zum Beispiel eine Anhebung von bisher 550 auf nun 650 Euro pro Jahr und Verein.
Investitionen ab 5.000 Euro können von der Gemeinde auf Antrag zudem mit zehn Prozent der Kosten bezuschusst werden. Braucht beispielsweise der TAV Eppertshausen neue Turnmatten im Wert von 10.000 Euro, kann die Gemeinde dafür einen Zuschuss in Höhe von 1.000 Euro bewilligen. (Von Jens Dörr)