1. Startseite
  2. Region
  3. Eppertshausen

Mit eisernem Willen zum Ironman

Erstellt:

Kommentare

„Eisenmann“ mit Finisher-Medaille: Michael Braunsdorf
„Eisenmann“ mit Finisher-Medaille: Michael Braunsdorf aus Eppertshausen. © Dörr

Eppertshausen hat einen neuen „Eisenmann“: Seit seiner Zielankunft bei der „Ironman European Championship“ vor zwei Wochen in Frankfurt darf sich Michael Braundorf so nennen.

Eppertshausen - Der 36-Jährige bewältigte erstmals die Triathlon-Langdistanz – und das nicht nur drei Jahre nach seiner Aufgabe an selber Stelle, sondern auch nur vier Wochen nach einem Krankenhaus-Aufenthalt.

„Das war ein total verrücktes Jahr“, erzählt der Eppertshäuser. Schließlich sei die Vorbereitung auf die Herausforderung über 3,8 Kilometer Schwimmen im Langener Waldsee, 180 Kilometer auf zwei anspruchsvollen Radrunden durch den Main-Kinzig-Kreis und den abschließenden Marathon (42,195 Kilometer) am Frankfurter Main-Ufer alles andere als reibungslos verlaufen.

„Ich bin dieses Jahr nur zweimal geschwommen“, erzählt Braunsdorf beispielsweise. Was man „eigentlich gar nicht laut sagen“ dürfe, entpuppte sich beim Wettkampf nicht mal als Problem. „Ich bin nach einer Stunde zwanzig aus dem Wasser gekommen“, berichtet er. „Damit war ich sehr zufrieden und bin euphorisch aufs Rad gewechselt.“ Das Training in dieser Disziplin hatte der Berufsfeuerwehrmann in seinen Arbeitsweg zum Frankfurter Flughafen, wo er 24-Stunden-Schichten schiebt, integriert. „Die ersten 140 Kilometer auf dem Rad liefen auch gut“, sagt er. Dann begann die Tortur.

Denn inmitten der zweiten 90-Kilometer-Radrunde begann Braunsdorfs Rücken zu schmerzen. Damit hatte er einen Monat vor dem Ironman bereits arge Probleme gehabt: So schlimm waren die Beschwerden, dass der Eppertshäuser für zwei Tage ins Krankenhaus musste. „Zwei Wochen lang habe ich danach pausiert.“ Erst zwei Wochen vor dem Rennen entschied er: „Ich probier’s!“

Seine Entscheidung habe nicht allein an den 600 Euro Startgebühr gelegen, die bei Nichtantritt futsch gewesen wären, sagt Braunsdorf. Vielmehr hatte er seinen Start wegen der Corona-Umstände schon von 2021 auf 2022 verlegt – und mit dem EM-Rennen 2019 in Frankfurt noch ein Hühnchen zu rupfen. Damals hatte er den Marathon wegen extremer Hitze nach der Hälfte abgebrochen.

Nachdem sich Braunsdorf diesmal mit schmerzendem Rücken durchs Radfahren gebracht hatte, hätte er selbst nicht mehr viel drauf verwettet, dass er ins Ziel am Römerberg kommen würde. „Nach den sechs Stunden und acht Minuten im Sattel hat der Rücken ziemlich gezogen. Da noch der ganze Marathon vor mir lag, dachte ich: Das wird wieder nix!“

Dann aber sah der zweifache Familienvater (seine Söhne sind zwei und acht Jahre jung) seinen mitgereisten Fanclub. „Der hat mir Kraft und einen Schub gegeben und ich bin einfach mal losgelaufen.“ Die 42 Kilometer wurden zum Mix aus Joggen und Gehen, zum Kampf mit sich selbst. „Das ist aber auch das Faszinierende an einem Ironman“, meint Braunsdorf, der bis Ende 20 Handball beim BSC Urberach spielte, von einem Kollegen mit dem Triathlon-Fieber infiziert wurde und seit sechs Jahren Ausdauersport betreibt. „Die 13 Stunden sind ein ständiges Auf und Ab, man muss das die ganze Zeit lang mit sich selbst ausmachen.“

Der Eppertshäuser blieb im Kopf stark und auch sein Körper hielt durch: Nach 13:30 Stunden lief er ins Ziel, „ein unbeschreibliches Gefühl!“ Schon jetzt seien die Schwierigkeiten und Schmerzen seinem ersten erfolgreichen Ironman wieder zu den Akten gelegt, lacht Michael Braunsdorf. Die nächsten Wettkämpfe seien schon geplant. Im Oktober will der Athlet zudem den Frankfurt-Marathon absolvieren – und schon am 25. September den „Storchenlauf“ des TAV Eppertshausen. (Jens Dörr)

Auch interessant

Kommentare