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Mitarbeiter erhebt schweren Vorwurf: „Zustände am Flughafen sind ein Skandal“ - Fraport nimmt Stellung

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Von: Niels Britsch

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Am Flughafen Frankfurt sind Touristen in eigenen Schutzanzügen unterwegs. Dagegen müssen Mitarbeiter dort häufig auf Schutz verzichten.
Am Flughafen Frankfurt sind Touristen in eigenen Schutzanzügen unterwegs. Dagegen müssen Mitarbeiter dort häufig auf Schutz verzichten. © Arne Dedert/dpa

Corona am Flughafen Frankfurt: Ein Mitarbeiter spricht von einem Skandal und erhebt jetzt schwere Vorwürfe gegen Fraport wegen des Coronavirus.

Frankfurt – Wegen Corona ist auch der Betrieb am Flughafen Frankfurt massiv eingeschränkt, dennoch starten und landen dort weiterhin Flieger. Doch wie verhält es sich mit dem Infektionsschutz für Passagiere und Mitarbeiter an Deutschlands größtem Flughafen? Immerhin treffen dort Menschen aus der ganzen Welt aufeinander.

Corona am Flughafen Frankfurt: Mitarbeiter spricht von einem Skandal

Ein Mitarbeiter von FraCareServices erhebt nun schwere Vorwürfe und kritisiert den mangelnden Infektionsschutz. „Die Zustände am Flughafen sind ein Skandal und nicht vereinbar mit den Pandemie-Regeln des Landes.“ 

FraCareServices ist ein gemeinsames Tochterunternehmen von Lufthansa und Fraport. Die etwa 800 Mitarbeiter kümmern sich um Passagiere, die besondere Hilfe und Unterstützung brauchen – seien es Ältere, Kinder oder Menschen mit Behinderung. Da gehört es unter anderem zu den Aufgaben, gehbehinderten Menschen zu helfen, was sich auch in Corona-Zeiten meist nicht ohne Körperkontakt bewerkstelligen lässt. 

Coronakrise in Frankfurt: Kaum Schutz für Mitarbeiter des Flughafens

„Uns wird kein Desinfektionsmittel, kein Mundschutz zur Verfügung gestellt, nicht einmal Handschuhe bekommen wir“, kritisiert der Flughafen-Angestellte. „Und das, obwohl wir natürlich häufiger Kontakt mit den Kunden haben – da ist es oft unmöglich, den vorgegebenen Abstand einzuhalten.“

Er hat klare Vorstellungen davon, wie der Infektionsschutz funktionieren sollte: „Eigentlich müssten die Rollstühle nach jedem Gast desinfiziert werden“, fordert er zum Beispiel. Entsprechende Hinweise aus dem Betriebsrat seien jedoch ignoriert worden. „Es gibt keinen Krisenstab, und es wird sich auch nicht an einen Pandemieplan gehalten.“

Corona in Frankfurt: Am Flughafen landen noch immer Maschinen aus Iran, Italien und China

Flughafenbetreiber Fraport weist die Vorwürfe zurück. „Alle Anforderungen und Vorgaben der Behörden zum Infektionsschutz werden erfüllt“, betont ein Fraport-Sprecher. Man stelle Desinfektionsmittel nur dort zur Verfügung, wo Händewaschen nicht möglich sei. „Ansonsten sollte Händewaschen gemäß den Empfehlungen vorgezogen werden.“ Den Mitarbeitern stehe es frei, Mundschutz oder Handschuhe zu tragen, „und die Griffe der Rollstühle werden regelmäßig gereinigt“.

Für Kopfschütteln sorgt bei manchen Mitarbeitern auch die Tatsache, dass weiterhin Passagiere aus Risiko-Gebieten am Flughafen Frankfurt ankommen. „Es ist ein Unding, dass hier noch Maschinen aus dem Iran landen dürfen“, ärgert sich der FraCareService-Mitarbeiter – auch die tägliche Ankunft von Fliegern aus Italien und China sei nicht mehr nachvollziehbar. Da herrsche oft auch weiterhin das übliche Gedränge, besondere Maßnahmen für Passagiere aus Risikogebieten habe er nicht beobachtet: „Weder wird bei der Ankunft Fieber gemessen, noch besonders auf den Sicherheitsabstand geachtet.“ Nur bei Verdachtsfällen im Flugzeug werde reagiert.

Flughafen Frankfurt: Fraport weist Vorwürfe über mangelnden Corona-Schutz zurück

„Es gibt keine behördlichen Anordnungen für Gesundheitschecks und keine Flugverbote“, sagt dazu der Fraport-Sprecher. Der Flughafenbetreiber könne so etwas gar nicht entscheiden. Um Gedränge zu vermeiden und den Abstand zu gewährleisten, habe man zahlreiche Maßnahmen getroffen: Es gebe Markierungen auf dem Boden, regelmäßige Durchsagen sowie Hinweise auf Schildern, Bildschirmen und Anzeigetafeln, zählt er auf. Um die Passagierströme zu entzerren, besetze man die Transferbusse nur zu einem Drittel, außerdem werde eine doppelte Gepäckbandbelegung vermieden.

Auf Unverständnis bei der Belegschaft stößt außerdem der Umgang mit einem Corona-Fall: „Wir wurden in einem Aushang lediglich darüber informiert, dass jemand infiziert ist. Mehr nicht“, so die Kritik. Man habe keine Infos bekommen, ob Kollegen oder Passagiere mit der erkrankten Person Kontakt hatten. „Auch hier wurden die Empfehlungen und Anordnungen des Gesundheitsamtes befolgt“, betont hingegen der Fraport-Sprecher. Der Fall sei sofort gemeldet worden, „der Rest läuft über die zuständigen Behörden“.

Von Niels Britsch

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