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Frankfurt kämpft um die Automobilmesse IAA

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Von: Claus-Jürgen Göpfert

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Die IAA 2019.
Die IAA 2019. © dpa

Die Stadt unterbreitet der Automobilindustrie ein großzügiges Angebot. Die  Schau soll in Zukunft auf das Stadtgebiet von Frankfurt ausgedehnt werden.

Die Stadt Frankfurt kämpft darum, die Internationale Automobilausstellung (IAA) zu halten. Am Montag, 14. Oktober, kommen im Römer Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) und die Spitze der Messegesellschaft Frankfurt mit den Repräsentanten des Verbands der Automobilindustrie (VDA) zusammen.

Dabei werden Messe und Stadt dem VDA ein weitreichendes Angebot unterbreiten. Wie Messegeschäftsführer Uwe Behm im Gespräch mit der FR sagt, möchte die Messegesellschaft künftig als „Partner der IAA“ auftreten. Das würde für die Automobilindustrie eine erhebliche Ersparnis bedeuten. Der VDA war bisher Fremdveranstalter auf dem Messegelände und musste Miete bezahlen. Die städtische Messegesellschaft stellte nur das Gelände und zahlreiche Serviceleistungen zur Verfügung.

Die Stadt und die Messegesellschaft wünschen sich die IAA künftig als „Mobilitätsmesse“ (Behm), deren Spektrum weit über das herkömmliche Automobil hinausreicht. Elektromobilität, aber auch „Verkehrsleitsysteme“, so der Geschäftsführer, sollten in Zukunft eine große Rolle spielen. Auch das Fahrrad als Verkehrsmittel werde einbezogen.

IAA soll ins Stadtgebiet hinein ausgedehnt werden

Dazu will man die IAA in das Stadtgebiet hinein ausdehnen. Am nördlichen innerstädtischen Mainufer, nicht weit vom Römerberg entfernt, soll künftig die Elektromobilität ihren besonderen Ort haben. Aber auch selbstfahrende, autonome Automobile oder Busse könnten dort gezeigt und in der Praxis präsentiert werden. Auch andere Plätze der Innenstadt wie den Römerberg oder die Hauptwache soll diese neue Mobilitätsmesse belegen.

Nach den Worten Behms will die Stadt Frankfurt auch damit punkten, dass sie Standort des House of Logistics and Mobility (HOLM) ist. Dieses branchenübergreifend arbeitende Forschungs- und Bildungszentrum ist seit 2009 in Gateway Gardens angesiedelt, dem hauptsächlich gewerblich genutzten Stadtquartier am Rhein-Main-Flughafen.

Messegeschäftsführer Behm gab sich im Gespräch betont optimistisch: „Wir werden um die IAA kämpfen!“, versicherte der 59-Jährige.

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Der VDA will gegen Ende des Jahres entscheiden, wo die IAA künftig ausgerichtet werden soll. Seit 1951, also von Anfang an, war die Automobilausstellung in Frankfurt am Main veranstaltet worden. Doch der VDA hat den 2019 auslaufenden Vertrag mit der Messe Frankfurt nicht mehr verlängert.

IAA: Berlin und Hamburg sind große Konkurrenten für Frankfurt

Jetzt hat die Stadt Frankfurt mit den Messestandorten Berlin und Hamburg große Konkurrenz bekommen. Beide Großstädte haben, wie es in Wirtschaftskreisen heißt, dem Automobilverband umfangreiche Angebotspakete unterbreitet.

Die Fachleute sehen für die Stadt Frankfurt vor allem ein psychologisches Problem. Frankfurt werde stark in der Öffentlichkeit mit dem bisherigen Image der IAA gleichgesetzt – also mit einer Messe ausschließlich für meistens PS-starke und umweltbelastende Automobile. Auch die Automobilindustrie wünsche sich jetzt eine „Mobilitätsmesse“ ganz anderen Charakters, bei der das Auto nicht mehr im Mittelpunkt stehe.

Für einen solchen Imagewechsel biete sich auch ein neuer Standort an – das sei ein wichtiges Argument gegen Frankfurt. Die jüngste IAA, die am 22. September zu Ende gegangen war, hatte nur noch 560.000 Besucher angezogen. In früheren Jahren waren bis zu einer Million Menschen gekommen.

Von Claus-Jürgen Göpfert

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