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Polizei-Skandal in Frankfurt: Kiste mit Beweismaterial aufgetaucht – Beamtin lässt Fälle jahrelang liegen

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Von: Thomas J. Schmidt

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Im Polizeipräsidium Frankfurt tauchen plötzlich unbearbeitete Akten auf. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts auf Strafvereitelung.

Frankfurt - Eine merkwürdige Kiste ist im Polizeipräsidium Frankfurt aufgetaucht - und hat für Kopfschütteln gesorgt. Geschehen ist das bereits im vergangenen Dezember, nun aber hat die Frankfurter Staatsanwaltschaft den Vorfall öffentlich gemacht. In der Kiste befanden sich Beweismittel, von Diebstahlsdelikten, die zum Teil Jahre zurückliegen. Es stellte sich schnell heraus: Die Fälle hätten von einer Beamtin des K24, das für Taschen- und Trickdiebstähle zuständig ist, bearbeitet werden müssen.

„Wir ermitteln wegen Verdachts der Strafvereitelung“, sagte Oberstaatsanwältin Nadja Niesen, Sprecherin der Frankfurter Anklagebehörde, auf Anfrage dieser Zeitung. Die Polizei wollte sich nicht zu dem Fall äußern, bestätigte aber den Sachverhalt.

Demnach sei die Beamtin psychisch erkrankt. Einige der Fälle habe sie tatsächlich bearbeitet und auch abgeschlossen, das ließe sich in den dazugehörigen Akten jetzt nachvollziehen. Denn die Akten hat die Ermittlerin nicht, wie vorgeschrieben, an die Staatsanwaltschaft weitergereicht. Nicht in jedem Fall enthielt sie der Anklagebehörde alle Unterlagen vor, zu manchen Vorgängen fehlten auch nur ein oder zwei Bläter. Warum die Frau so gehandelt hat, darüber rätselt die Polizei. Und auch darüber, weshalb dies niemandem über mehrere Jahre hinweg aufgefallen ist.

Verdacht auf Strafvereitelung - Polizei Frankfurt bestätigt Sachverhalt

In dieser Zeit stapelten sich die jetzt aufgetauchten Akten bei der Beamtin zu Hause. Nach einer gescheiterten Ehe habe die Frau ihren Arbeitsplatz schrittweise nach Hause verlagert, ohne dass dies je offiziell genehmigt worden sei, so die Staatsanwaltschaft. Die Kiste war anonym im Polizeipräsidium abgegeben worden. Dem Vernehmen nach sei die Frau zu dieser Zeit im Dezember aus der ehelichen Wohnung gezogen.

Das Polizeipräsidium in Frankfurt.
Das Polizeipräsidium in Frankfurt. © picture alliance/dpa

Die Fälle, die bislang unerledigt geblieben sind, seien inzwischen aufbereitet und an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet, heißt es bei der Polizei. Die Beamtin sei noch immer krankgeschrieben.

Frankfurt: Ähnliche Skandale bei der Polizei - Beamter unterschlägt Waffen

In der Vergangenheit hat es bereits ähnliche Skandale bei der Polizei gegeben. So soll der Polizist Thomas S. mehr als 100 Schusswaffen aus der Asservatenkammer des Polizeipräsidiums unterschlagen haben. Der Fall wurde vor zwei Jahre bekannt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt noch. Vor mehr als zehn Jahren sind Betäubungsmittel aus der Asservatenkammer verschwunden. (tjs)

Im Bahnhofsviertel greift die Polizei Frankfurt einen 10-jährigen Jungen auf. Er ist verletzt, hat Drogen und einige hundert Euro Bargeld bei sich.

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