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Ärger um Spielplatzumbau für Inklusion: Sind Lärmbeschwerden der wahre Grund?

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Von: Niklas Hecht

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Die Stadt Griesheim plant den Umbau eines Spielplatzes. Die ansässigen Eltern wehren sich und vermuten, Lärmbeschwerden seien der Grund für den Abbau des Klettergerüsts.

Griesheim - Der Kinderspielplatz im Griesheimer Neubaugebiet Südwest war erst 2021 vollständig fertiggestellt worden. Nun plant die Stadt im Kreis Darmstadt-Dieburg schon wieder den Umbau der Anlage. Die Stadtverwaltung möchte den Spielplatz vor allem für kleinere Kinder weiterentwickeln und zu einem barrierefreien Inklusionsspielplatz machen. Aus diesem Grund soll das große Klettergerüst abgebaut und zum städtischen Waldspielplatz versetzt werden.

In der Gemeinde sorgt der geplante Umbau für heftige Diskussionen. Die ansässigen Eltern im Neubaugebiet wehren sich gegen den Abbau des Klettergerüsts und vermuten, der Umbau ist weniger dem Thema Inklusion, als vielmehr Lärmbeschwerden aus der Nachbarschaft des Spielplatzes geschuldet. Die Stadt wolle mit dem Abbau der großen Spielanlage ältere Kinder vom Spielplatz fernhalten, so der Vorwurf mancher Eltern. Immer wieder waren in der Vergangenheit Beschwerden bei der Stadt wegen der hohen Lärmbelastung eingegangen. Die Polizei führte im vergangenen Jahr deshalb sogar eine Zählung auf dem Spielplatz durch, um zu schauen, wie viele Kinder dort unterwegs sind.

Wegen Lärmbeschwerden sollen Teile des Spielplatzes in Griesheim abgebaut werden. (Symbolbild)
In Griesheim soll ein Kinderspielplatz umgebaut werden. (Symbolbild) © Friso Gentsch

Griesheim (Kreis Darmstadt-Dieburg): Umbau von Spielplatz in sozialen Medien diskutiert

In den sozialen Medien wird das Thema kontrovers besprochen. „Wer sich über Kinderlärm beschwert, soll am besten neben dem Friedhof wohnen oder in einer einsamen Hütte im Wald“, erklärt ein User auf Facebook in der Gruppe „Unser Griesheim“. Eine andere Nutzerin schreibt kurz und knapp: „Sowas nennt sich Kinderstadt.“ Andere User sehen den geplanten Umbau differenzierter. Eine Nutzerin fragt beispielsweise: „Also der Waldspielplatz soll erweitert werden und der andere soll für kleinere Kinder besser bespielbar werden und hier regen sich die Leute auf, dass die Stadt ach so kinderunfreundlich ist... Schließt das sich nicht gegenseitig aus?“

Auf Nachfrage dieser Redaktion klärt die Griesheimer Stadtverwaltung auf: Ja, es habe Beschwerden ob des Lärms durch den Spielplatz gegeben. Das sei aber nicht der Grund für die geplante Versetzung des Klettergerüsts gewesen. „Der Umbau des Spielplatzes ist schon länger geplant und wir freuen uns sehr, dass wir den Inklusionsspielplatz realisieren können. Das ist etwas ganz Besonderes“, erläutert Anja Mendel, Pressesprecherin der Stadtverwaltung. Zumal es im Neubaugebiet auch für ältere Kinder genug Ausweichmöglichkeiten zum Spiele gäbe.

Griesheim (Kreis Darmstadt-Dieburg): Bürgerversammlung zur Spielplatz-Kontroverse

Am Freitag (08. Juli) findet im Neubaugebiet Südwest eine Bürgersprechstunde statt, auf der der Bürgermeister die geplanten Maßnahmen für die Griesheimer Spielplätze im Detail erklären möchte. Danach würde sich die aktuelle Diskussion auflösen, erklärt die Stadtverwaltung. Doch auch die Gegner des Umbaus haben sich auf die Versammlung vorbereitet. Flugblätter und Plakate mit dem Slogan „Das Klettergerüst soll bleiben“ wurden angefertigt. Die Veranstaltung, so scheint es, könnte kontroverser werden, als von der Stadt gewünscht. (Niklas Hecht)

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