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Es ist wichtig, eine Aufgabe zu haben

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Die kostenlose Online-Vortragsreihe „Menschen im Alter begleiten – Nachbar sein – nahbar sein“ wird über das Mehrgenerationenhaus Groß-Zimmern, die Diakonie und das Evangelische Dekanat Vorderer Odenwald angeboten. Ein Einstieg zu den weiteren Terminen ist nach Anmeldung jederzeit möglich.
Die kostenlose Online-Vortragsreihe „Menschen im Alter begleiten – Nachbar sein – nahbar sein“ wird über das Mehrgenerationenhaus Groß-Zimmern, die Diakonie und das Evangelische Dekanat Vorderer Odenwald angeboten. Ein Einstieg zu den weiteren Terminen ist nach Anmeldung jederzeit möglich. © Monkey Business – stock.adobe.com

Groß-Zimmern – Wie möchte ich alt werden? Eine Frage, die viele beschäftigt. Das Mehrgenerationenhaus (MGH) in Groß-Zimmern hat sie aufgegriffen und im Frühjahr 2021 in Kooperation mit dem Diakonischen Werk und der Alzheimer-Gesellschaft Darmstadt-Dieburg sowie dem Evangelischen Dekanat Vorderer Odenwald die Vortragsreihe „Menschen im Alter begleiten – Nachbar sein – nahbar sein“ initiiert.

Da diese aufgrund der Pandemie abgebrochen werden musste, wird sie nun wiederholt und in digitaler Form angeboten. Im Rahmen der Auftaktveranstaltung führten Dr. Rose Schließmann, Referentin für die Arbeit mit Menschen in der zweiten Lebenshälfte im Evangelischen Dekanat Vorderer Odenwald, und MGH-Koordinator Jakob Neufeld die rund 25 Interessierten in das Thema ein, indem sie über Altersbilder im Wandel der Geschichte sowie im kulturellen Vergleich sprachen. In Kleingruppen diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dann online, wie sie Altersbilder persönlich, in ihrem Umfeld und in der Werbung wahrnehmen. „Alte Menschen leben heute länger, sind meist fitter, haben oft mehr Geld als früher und wollen etwas erleben. Im Job ist es schwerer, älter zu sein, da durch den technischen Fortschritt immer alles schneller wird“, zählte Brigitta Wagner aus Bad König auf, die sich für alle Kursabende angemeldet hat. Sie fügte hinzu, dass es meist keine Großfamilien mehr gebe und die Aufgaben der alten Menschen für die Familien oft entfielen.

Viele waren der Meinung, dass die ältere Generation vereinsame und gerade in Großstädten die Anonymität groß sei. Als Fazit seiner Gesprächsgruppe konnte Neufeld anführen, dass Mehrgenerationenwohnen, also das gemeinsame Wohnen von Menschen unterschiedlichen Alters in einem Haus, ein gewünschtes Ziel sei. Schließmann zeigte weiterhin auf, wie detailliert das „Seniorenalter“, das Personen ab 50 Jahren umfasst, untergliedert wird: Dies geschieht einmal zur Verdeutlichung der demografischen Entwicklung, einmal zur Charakterisierung nach Eigenschaften und dem Gesundheitszustand. Gemäß des Zitats „Altern ist Reifen, Reifen ist Wachsen, Wachsen ist Lernen, Lernen ist Hoffen, Hoffen ist Leben“ des Geragogikers (Alterspädagoge) Ludger Veelken tauschten sich die Teilnehmer darüber aus, wie sie sich das Altern vorstellen, beziehungsweise was und wen sie dafür brauchen. „Ich möchte gesund altern und weiter aktiv bleiben können“, sagte Monika Schäfer aus Groß-Umstadt. Die Alleinlebende, die von der Corona-Pandemie etwas ausgebremst wurde, ist normalerweise sehr rührig, engagiert sich ehrenamtlich im sportlichen und sozialen Bereich, besucht die Spieleabende des Seniorentreffs und singt im Gospelchor. Das alles möchte sie auch in Zukunft beibehalten.

Die 73-jährige Ursula Radon aus Groß-Zimmern findet es zudem wichtig, dass man auch im Alter Interessen und Hobbys nachgeht. Wolfgang Reese, der mittlerweile im Seniorenbeirat der Stadt Pfungstadt aktiv ist, schilderte, wie es ihm zu Rentenbeginn erging und er sich auf die Suche nach einer ehrenamtlichen Tätigkeit machte, mit der er altern könnte. Sich jetzt schon aufs Thema vorbereiten will sich Judith Kiefer (61) aus Rodgau, die noch berufstätig ist. Passend dazu wies Rose Schließmann zum Abschluss der Auftaktveranstaltung auf das Projekt „55 plus minus“ aus dem Norden des Dekanats hin, aus dem 18 Projekte entstanden sind, mit denen sich ältere Menschen auf verschiedenen (Interessens-) Ebenen kennenlernen, gemeinsam aktiv werden und austauschen können. Im Nu war die Zeit des ersten Online-Treffs verflogen, und die überwiegend weiblichen Teilnehmer zwischen Mitte 50 bis Anfang 80 aus Groß-Zimmern, Reinheim, Groß-Umstadt, Babenhausen, Bad König, Roßdorf, Ober-Ramstadt, Pfungstadt und Rodgau können sich auf den nächsten Vortragsabend freuen. Insgesamt fünf weitere Themen werden jeweils online zwischen 18 und 19.30 Uhr behandelt: Am 25. Februar geht es um „Mobilität im Alter – Umgang mit Hilfsmitteln“, am 9. März um den „Umgang mit demenziell Erkrankten“. „Aktivierung mit Biografie-Arbeit“ steht am 23. März im Mittelpunkt, am 20. April „Spiritualität und Glauben“. Zum Abschlusstermin am 4. Mai hoffen die Veranstalter, mit den Teilnehmern im Garten des Zimmerner Mehrgenerationenhauses zusammenzukommen und über die Frage „Meine Rolle als Freiwillige/Ehrenamtliche: Wie geht es weiter?“ diskutieren zu können.

Info
Wer an einem Themenabend teilnehmen möchte, kann sich bei Jakob Neufeld anmelden: 06071 618999 oder jakob.neufeld@ diakonie-darmstadt.de.

Von Martina Emmerich

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