FSV Groß-Zimmern geht mit Multi-Kulti-Team in die neue A-Liga-Fußballsaison

In den vergangenen Jahren zählte der FSV Groß-Zimmern in der Fußball-Kreisliga A Dieburg regelmäßig zum erweiterten Spitzenkreis. Nach einem größeren personellen Umbruch samt Wechsel in den Ämtern des Trainers und des Sportlichen Leiters, kann in der anstehenden Saison 2021/22 davon keine Rede sein. Der neue Coach Firat Ekinci hat dennoch klare Vorstellungen.
Groß-Zimmern – Die betreffen nicht nur das Saisonziel, das der bisherige Zweitmannschaftstrainer und Nachfolger von Johnny Conner als Übungsleiter der Erstvertretung mit „Platz acht bis zwölf“ ausgibt und damit deutlich macht, dass es dem FSV vor allem um den frühzeitigen Klassenerhalt in der 16 Teams umfassenden A-Liga geht. Mindestens ebenso wichtig ist Ekinci die Art und Weise, mit der seine Mannschaft die erhofften 30 Saisonspiele (das erste am 15. August beim FC Viktoria Schaafheim) bestreitet: „Wir wollen über die Disziplin kommen“, kündigt er an.
Dies hat zwei Gründe. Zum einen fehlt den Groß-Zimmernern nach dem Weggang von Spielern wie Mustafa und Hasan Zeyrek, Stanislaw Haensch und Mehmet Gecili spielerische Klasse, zum anderen hat man mit Alexander Obertshauser und Edwin Helfenbein weitere gestandene A-Liga-Akteure verloren. Qualität, die man nur bedingt auffangen konnte, hauptsächlich über Rückkehrer Aram Köten und den gruppenligaerfahrenen Emre Karaca.
Die Reihe externer Zugänge ist zwar länger, umfasst jedoch meist Spieler, die nach längerer Pause erst wieder in den Vereins-Fußball eingestiegen sind. Viele „Neue“ in der ersten Mannschaft wurden zudem aus dem C-Liga-Team hochgezogen, zumindest vorläufig. Den jetzigen A-Liga-Kader wollen Ekinci – und Routinier Mehmet Gencer, der jetzt auch als Co-Trainer fungiert – im Oktober verkleinern. Dann ist die Urlaubszeit vorbei und absehbar, wer sportlich zunächst besser in der zweiten Mannschaft aufgehoben ist. Einige können sich derweil schon jetzt sicher sein, dass sie nach Jahren in der C-Liga dauerhaft eine Rolle im A-Liga-Team des FSV spielen werden. Torhüter Osman Kaplan etwa ist als Nachfolger von Dennis Lange (Karriereende) eingeplant; im Mittelfeld hinterließ Osman Dinc in den Testspielen einen agilen, ballfertigen Eindruck; im Angriff dürften die ebenfalls aufgerückten Sezer Aydin, Ertugrul Kizildag, Baris Kiraz und Marcel Fröhlich zum Zug kommen.
Mangels allzu vieler überdurchschnittlicher Einzelspieler will und muss der FSV Groß-Zimmern also übers Kollektiv kommen. Die kämpferische und läuferische Disziplin, aber auch das sportliche Verhalten unter Vermeidung unnötiger Verwarnungen, Feldverweise und sonstiger Scharmützel, siedelt Ekinci aus einem zweiten Grund ganz hoch an: Er weiß, dass auf seiner multikulturell zusammengesetzten Mannschaft ein besonderer Blick ruht und der Ruf des Vereins vom Sepp-Herberger-Weg im Fußball-Kreis Dieburg sympathischer sein könnte. „Wir wollen unser Image verbessern“, betont er. Nur so könne man auch wieder attraktiv für stärkere Spieler werden – oder eigene Juwelen länger binden. „Finanziell können wir schließlich nicht mithalten“, weiß der Coach. Und füllt seine Ankündigung mit Leben.
Beispiel: Als sich ein im Sommer gerade neu hinzugekommener Kicker im Testspiel gegen die SG Arheilgen ein Gerangel mit einem Gegenspieler lieferte, holte ihn Ekinci sofort vom Platz. Als der Spieler an der Auswechselbank noch einen Disput mit dem Trainer anzettelte, reagierten der sowie der neue Sportliche Leiter Vedad Turic (Nachfolger von Sascha Spross) prompt und trennten sich noch am selben Tag von ihm. „Ich will, dass wir anständig auftreten“, stellt Ekinci noch einmal heraus.
Sportliche Rückschläge sind dabei einkalkuliert, die Meisterschaftsfavoriten sind mit dem FV Eppertshausen, dem TSV Altheim und dem SV Münster II andere.
Geduld ist auch beim teils neu besetzten C-Liga-Team nötig, das einen Aderlass gen erste Mannschaft verkraften muss. Managen soll das der neue Zweitmannschafts-Trainer Stefano Cammarata. Ihn unterstützt als spielender Co-Trainer Tim Bauer, der in der abgebrochenen Vorsaison noch der ersten Mannschaft angehörte. (Von Jens Dörr)
