Biber baut im Hainburger Bachgraben

Wo er auftaucht, sorgt er fast immer für gemischte Gefühle: der Biber. Vor etwa einem halben Jahr hat sich ein Exemplar im Klein-Krotzenburger Bachgraben niedergelassen. In Zellhausen leben wiederum gleich acht bis zehn Tiere - und sorgen dort auch immer wieder für Probleme.
Ostkreis – Auch in Hainburg hat sich inzwischen ein Exemplar des zweitgrößten Nagetiers der Welt niedergelassen. Weil Biber nachtaktiv und meist scheu sind, waren es aber andere Ereignisse, die Anwohnern und Gemeinde Hinweise auf den neuen Mitbewohner gegeben haben.
„Für mich war der Wasserstand im Bachgraben an der Herderstraße immer eine Information über den Wasserstand vom Main“, sagt Erwin Krammig aus Klein-Krotzenburg. Ihm fiel allerdings auf, dass das Wasser im Bach immer weiter stieg – und somit nicht länger dem Wasserstand des Mains entsprach. Gleiches habe er beim Bachverlauf am Kappesweg beobachtet, dort habe sich auch ein kleiner See gebildet.
Zahlreiche Bissspuren an den Bäumen entlang des Bachgrabens sind ebenfalls ein deutliches Zeichen. Teilweise war der Nager sogar so fleißig, dass die Bäume jederzeit umfallen könnten. „Wir kontrollieren hier regelmäßig“, sagt Bürgermeister Alexander Böhn. „Ein großer Teil ist allerdings Privatbesitz, sodass dem jeweiligen Eigentürmer die Versicherungspflicht obliegt. Allerdings besteht hier auch ein guter Austausch.“ Der Gemeinde ist der tierische Neu-Bürger seit etwas mehr als einem halben Jahr bekannt.
Gemeinde Hainburg kontrolliert regelmäßig Biber-Bau und Umgebung
Abgesehen vom aufgestauten Wasser und seiner Nagertätigkeit blieb es bislang aber ruhig um den Biber in Klein-Krotzenburg. Deshalb plant die Gemeinde auch nicht, gegen ihn vorzugehen. „Der Biber und seine Bauten stehen unter Naturschutz, da hätten wir auch gar keinen Spielraum“, sagt der Rathauschef. „Aber der Bau und die Umgebung werden zudem regelmäßig von der Unteren Naturschutzbehörde und dem Biberbeauftragen des Regierungspräsidiums begutachtet.“
Für Hainburg ist es auch nicht der erste Biber. „Es gab schon einen Damm im Bachgraben an der Fasaneriestraße/Wiesenstraße“, so Böhn. „Dieser ist aber offenbar verlassen.“
Biber sorgen in Mainhausen immer wieder für Probleme
Mainhausen wiederum verlassen die Nager allerdings nicht mehr so schnell. Die Gemeinde geht aktuell von acht bis zehn aktiven Bibern in ihrem Bereich aus. Vor allem am Königsee in Zellhausen fühlen sich die Tiere wohl – und haben dort in den vergangenen Jahren schon für Probleme gesorgt.
An mehreren Stellen haben sie Höhlen unter einem Waldweg am See gebaut, teilweise besteht sogar Einsturzgefahr. Weil auch im Uferbereich und angrenzenden Wald zahlreiche Bäume angenagt und sogar gefällt wurden, ist der Weg schon seit Längerem gesperrt. „Es besteht eine große Gefahr durch weitere umstürzende Bäume“, sagt Kirsten Zöller von der Gemeinde Mainhausen. „Aus Versicherungsgründen und vor allem zur Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger muss dieser Weg gesperrt bleiben.“ Und das wohl langfristig.
Gemeinde Mainhausen entstehen durch die Biber zusätzliche Kosten
Am angrenzenden Mühlbach gibt es zudem Probleme durch die Biberdämme und aufgestautes Wasser, das zu Überflutungen führt. „Hierdurch waren bereits die Kleingartenanlage und einzelne Gebäude entlang des Mühlbachs betroffen“, so Zöller. Nach Rücksprache mit dem Biberbeauftragen der Oberen Naturschutzbehörde sowie der Unteren Naturschutzbehörde hat der Gemeinde-Bauhof die Dammbauten kanalisiert, um einen bestimmten Wasserstand nicht zu überschreiten.
Der Gemeinde entstehen dadurch zusätzliche Kosten für den Einbau und die zweimal wöchentlich notwendigen Kontrollen der Biberbauwerke, aber auch der Absperrungen am Waldweg. „Diese werden leider immer wieder von Spaziergängern zur Seite geräumt oder zerstört“, sagt Kirsten Zöller.
An eine Umsiedlung der Tiere ist aber auch in Mainhausen nicht zu denken. Auf Basis der aktuellen Lage sei das aus Natur- und Artenschutzgründen weder möglich noch vorgesehen, heißt es aus dem Rathaus. Man stehe aber weiterhin im engen Austausch mit dem Biberbeauftragten.