Erfrischungs-Initiativen der Grünen-Fraktion abgelehnt

In der jüngsten Hainburger Gemeindevertreterversammlung lehnte gleich zwei Anträge der Grünen ab, bei dem es um öffentliche Wasserquellen ging.
Hainburg – Öffentliche Wasserquellen haben unter Hainburgs Gemeindevertretern offenbar kaum Freunde. Gleich mit zwei Anträgen scheiterten die Grünen in der jüngsten Sitzung des Ortsparlaments an widrigen Mehrheiten. Einen dritten Vorstoß, welcher der Gemeinde bei Trinkwasserknappheit einen Hebel gegen Verschwendung in die Hand geben sollte, zog die Fraktion mangels Unterstützung zurück.
Eher um Erfrischung als um Ressourcenschonung ging es den Antragstellern laut Fraktionssprecher Cliff Hollmann mit ihrem Prüfauftrag an den Gemeindevorstand, ob und wo sich in Hainburg öffentliche Trinkwasserbrunnen einrichten ließen.
Öffentliche Trinkwasserbrunnen am Mainuferweg oder am Hainburger Rathaus
Den Mainuferweg, die Liebfrauenheide und das Rathaus brachte Hollmann ins Gespräch und verwies auf die Nachbarn in Seligenstadt, wo auf dem Freihofplatz eine öffentliche Wasserstelle zur Verfügung stehe. Bei zunehmender Hitze und Trockenheit im Sommer böten solche Oasen gerade klimafreundlich mobilen Zeitgenossen – etwa Fahrrad-Ausflüglern – Anreiz und Erleichterung.
Unterstützt sahen sich die Grünen nur von der SPD, die laut Fraktionschef Heribert Ehmes eine Prüfung zugestehen wollte. Christdemokrat Johannes Schwab hingegen sieht solche Brunnen in Hainburg fehl am Platz. Anders als Seligenstadt sei die Gemeinde kein Tourismusziel. Einen persönlichen Wasservorrat könne im Sommer jeder in der Flasche mitführen.
Trinkwasserbrunnen in Hainburg: Folgekosten und Aufwand hoch
Hollmanns Hinweis auf Förderprogramme für öffentliche Wasserstellen konterte Schwab mit den Folgekosten und dem Aufwand, der an der Gemeinde hängenbleibe: Trinkwasser müsse aufbereitet und überwacht werden. BfH-Fraktionschef Wigbert Appel befürchtet ebenfalls hohen Kontroll- und Wartungsaufwand, sieht außerdem Vandalismusgefahr.
Ähnlich begründete die Union ihre – von BfH und SPD geteilte – Ablehnung von Wasserspielanlagen auf Hainburger Spielplätzen. Wasserspaß biete den Kleinen jeder Hainburger Kindergarten, fügte Johannes Schwab hinzu, außerdem gebe es ja den Badesee. Cliff Hollmann hatte den Antrag der Grünen mit Wünschen aus der Bevölkerung begründet und betont, dass an den Spielplätzen Ostring, Trumauer Straße und Marienstraße schon Wasseranschlüsse vorhanden seien. Mit entsprechender technischer Ausstattung lasse sich der Wasserverbrauch jeweils in Grenzen halten.
Trinkwasser für jeden
Die Bundesregierung hat im August 2022 beschlossen, dass Trinkwasser aus dem Leitungsnetz an öffentlichen Orten frei verfügbar sein muss. Kommunen sollen künftig Trinkwasserbrunnen beispielsweise in Parks, Fußgängerzonen und in Einkaufspassagen aufstellen, „sofern dies technisch machbar ist und dem lokalen Bedarf entspricht“.
Zum einen soll dadurch ein Grundbedürfnis abgedeckt und zum anderen vor den Schäden von Hitzewellen geschützt werden. Außerdem soll so auch anfallender Plastikmüll durch Wasserflaschen verringert werden. Laut dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gab es 2022 deutschlandweit bereits mehr als 1 300 öffentliche Trinkwasserbrunnen.
Neben öffentlichen Trinkbrunnen gibt es die Initiative „Refill“: Teilnehmende Geschäfte oder Unternehmen weisen mit einem Aufkleber darauf hin, dass man bei ihnen seine mitgebrachte Flasche kostenlos mit Leitungswasser auffüllen kann – sie sind sogenannte „Refill-Stationen“. In Hainburg nimmt daran, laut Webseite der Initiative, das Seniorenheim Agaplesion Simeonstift teil. Die Stadt Seligenstadt wirbt bei Geschäften aktiv für die Teilnahme an dem „Refill“-Projekt. (Von Yvonne Fitzenberger)
Konkret aufs Wassersparen zielte dagegen der Entwurf einer Gefahrenabwehrverordnung, welchen die Grünen beim Hessischen Städte- und Gemeindebund (HSGB) abgefragt und zur Anwendung in Hainburg empfohlen hatten. Noch bevor der Regierungspräsident in Dürrezeiten den Trinkwassernotstand verkünde, könne die Gemeinde Hainburg damit selbst lokale Einschränkungen anordnen, erläuterte Hollmann.
Konkret sah die Vorlage mögliche Bewässerungsverbote für Grünanlagen, Parks und Gärten vor, ebenso für das Befüllen von Swimmingpools und Autowaschen. Die Verordnung sei lediglich für den Bedarfsfall gedacht, betonte der Grünensprecher. Weil seine Fraktion trotzdem keine Mitstreiter dafür fand, traten die Grünen den taktischen Rückzug an. (Von Oliver Klemt)