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Jubiläum: Modehaus Blumör seit 150 Jahren in Familienbesitz

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Von: Julia Oppenländer

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Das Modehaus Blumör an der Offenbacher Landstraße in Hainstadt.
Das Modehaus Blumör an der Offenbacher Landstraße in Hainstadt. © Oppenländer

Seit 150 Jahren schon gibt es das Modehaus Blumör nun schon in Hainstadt. Der Service stand dabei von Anfang an im Mittelpunkt - den schätzen auch heute noch viele Kunden aus der ganzen Region. In diesem Mai feiert das Modehaus nun Geburtstag mit zahlreichen Aktionen.

Hainstadt – Auf 20 Quadratmetern fing 1872 alles an. Inzwischen lockt das Modehaus Blumör an der Offenbacher Landstraße auf 1000 Quadratmetern, aufgeteilt auf drei Stockwerke, mit Mode für alle Generationen Menschen nach Hainstadt – eine weitere Filiale gibt es in Seligenstadt. Mit zahlreichen Aktionen will Inhaberin Bärbel Blumör das Jubiläum im Mai feiern und blickt gleichzeitig auf die 150-jährige Familiengeschichte zurück.

Ihre Ururgroßeltern Rackensperger gründen das Unternehmen 1872, Hainstadt hat zu diesem Zeitpunkt etwa 2000 Einwohner. Das Sortiment des Geschäfts besteht aus Kurzwaren, Wolle, Meterware und Unterwäsche. „Früher ging man in Stoffgeschäfte und nähte sich seine Kleidung selbst oder brachte die Stoffe zu einem Schneider“, sagt Bärbel Blumör. „Die konfektionierte Kleidung kam erst später. Alle Geschäfte dieser Art, die etwa zwischen 125 und 150 Jahre alt sind, haben deshalb so angefangen wie wir.“

30 Jahre später übernehmen Leonhard und Agatha Blumör, eine geborene Rackensperger, das Geschäft, ehe sie es 1938 an die nächste Generation weitergeben.

Josef und Juliana Blumör vergrößern das Textilhaus 1949, ‘55, ‘57 und ‘69 durch Umbauten immer weiter. Dadurch entwickelt es sich zu einem Geschäft, das Kleidung für Damen, Herren und Kinder, aber auch Haus-, Tisch- und Bettwäsche anbietet. Vor allem Josef Blumör hat großen Anteil an diesem Fortschritt. „Mein Opa hat die Waren in seinen Koffer gepackt, sich aufs Fahrrad gesetzt, die Ortschaften in der Umgebung abgeklappert und so die Kunden beliefert“, sagt Bärbel Blumör. Aus dieser Zeit haben sich viele Kunden noch lange dem Modehaus verbunden gefühlt und sind ihm als Stammkunden treu geblieben, ist die Inhaberin überzeugt.

Reinhold und Hermann Blumör übernehmen das Modehaus in Hainstadt 1974

Familienunternehmen mit 150-jähriger Geschichte: Seit 2002 leitet Bärbel Blumör (oben links) das Modehaus in Hainstadt (oben rechts). Übernommen hat sie es von Reinhold und Hermann Blumör, auf dem
Reinhold und Hermann Blumör vor dem Geschäft. © privat

Als das Paar 1974 in Rente geht, gibt es das Zepter an die beiden Söhne Reinhold und Hermann mit ihren Ehefrauen Helma und Melanie weiter. Es folgt 1987 die Erweiterung der Verkaufsfläche auf 400 Quadratmeter, 1986 gliedern die Blumörs zudem den Bereich Jeans und Young-Fashion in einem separaten, gegenüberliegenden Geschäft in Hainstadt aus, das den Namen One-Way trägt. Eine zweite One-Way-Filiale eröffnen sie 1988 an der Frankfurter Straße in Seligenstadt.

Zu dem Geschäft, wie es Hainstädter und Kunden heute kennen, wird das Modehaus im Jahr 1991: Der größte Umbau steht an. Das Nachbarhaus wird gekauft und abgerissen, das neu errichtete Gebäude mit dem bestehenden Geschäft verbunden. Daran kann sich auch Bärbel Blumör noch gut erinnern. „Das sind ganz entscheidende Sachen, die im Kopf geblieben sind.“

Seit 2002 leitet Bärbel Blumör in fünfter Generation das Modehaus in Hainstadt

Bärbel Blumör ist aktuell Inhaberin des Familienunternehmens Modehaus Blumör in Hainstadt.
Bärbel Blumör ist aktuell Inhaberin des Familienunternehmens. © Privat

Sie selbst übernimmt 2002 nach einer einjährigen Einarbeitungsphase von Vater und Onkel das Familien-Unternehmen. Hinter ihr liegen zu diesem Zeitpunkt eine Ausbildung zur Kauffrau im Einzelhandel, eine Fortbildung und ein Studium zur Diplom-Kauffrau sowie Arbeitsstationen bei anderen Unternehmen. Unter ihrer Leitung zieht 2011 das Geschäft in Seligenstadt rund 50 Meter weiter an den Marktplatz. „Das war erstmals mein eigenes Baby“, erinnert sie sich stolz zurück. „Da ging es von 69 auf 300 Quadratmeter Verkaufsfläche. Das war für mich ein ganz wichtiger Schritt.“

Doch die Geschäftsführerin muss sich neuen Herausforderungen stellen: Einerseits wächst die Konkurrenz im Internet, dann kommt 2020 die Corona-Pandemie. Eine schwierige Zeit für das ganze Team. „Komischerweise habe ich gerade da immer wieder an meinen Opa gedacht“, sagt Blumör. „Auch ich habe in der Pandemiezeit meinen Kunden Waren nach Hause gebracht – also wie mein Opa in der Kriegs- und Nachkriegszeit.“

Corona-Pandemie sorgt auch im Modehaus Blumör für schwere Zeiten

Die Auswirkungen der Corona-Zeit spürt das Team heute noch. „Wir halten weiterhin die Hygieneregeln ein, das Personal trägt nach wie vor Masken. Aber trotzdem sagte zum Beispiel eine Kundin, dass sie erst mal nicht mehr kommen wolle, wenn die Maskenpflicht wegfällt – ihr sei das zu unsicher“, sagt die Modehaus-Inhaberin.

Die Verkaufsräume im Modehaus Blumör in den 60er/70er Jahren.
Die Verkaufsräume im Modehaus Blumör in den 60er/70er Jahren. © Privat

Doch auch für Menschen, die lieber in Ruhe stöbern wollen, hat Blumör eine Lösung. „Beim Privat-Shopping können die Kunden anrufen, einen Termin ausmachen und außerhalb der Öffnungszeiten einkaufen“, sagt sie. Das Angebot gebe es schon seit vielen Jahren.

Überhaupt sei Service ein Grundpfeiler der Firmenkultur. „Unsere Kunden danken uns regelmäßig für die gute Beratung – das ist schon schön“, sagt Bärbel Blumör. „Wir haben es auch ganz oft, dass Verkaufspersonal und Kunden sich nach ein paar Jahren anfangen zu duzen und wirklich ein freundschaftliches Verhältnis miteinander haben.“ Um im Hainstädter Modehaus einzukaufen, kommen Menschen auch gerne aus Babenhausen, Offenbach oder Hanau angefahren.

In den nächsten Wochen, bis zum 28. Mai, wird aber vor allem das 150-jährige Bestehen des Modehaus Blumör gefeiert: Ab dem 5. Mai gibt es zahlreiche Rabatte – am 12. Mai ist eine große Party von 17 bis 21 Uhr geplant.

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