Italienische Lebensmittelmärkte in Hainstadt fürchten keine Konkurrenz

Die beiden italienischen Lebensmittelmärkte in Hainstadt bieten nicht nur Pasta und Espresso. Solange der einzige Supermarkt geschlossen ist, könnten sie Abhilfe schaffen.
Hainstadt – Seit Anfang des Jahres ist der Rewe-Markt in Hainstadt für knapp drei Monate geschlossen. Eine kleine Auswahl an Waren gibt es zwar im angrenzenden Getränkemarkt, für viele ist das Einkaufen derzeit aber eine Herausforderung. Abhilfe könnten da die beiden italienischen Märkte im Ort schaffen.
Italienische Läden in Hainstadt: Mehr ältere Menschen kaufen ein
„Es kommen schon ein paar mehr ältere Menschen aus der unmittelbaren Nachbarschaft, die vor allem mal eben Milch, Quark, Zucker oder Mehl brauchen“, sagt Concetta di Cunta. Ansonsten habe sich der Kundenstamm des gleichnamigen italienischen Lebensmittelmarktes an der Hauptstraße seitdem aber kaum verändert.
„Wir besorgen auch mal deutsche Waren, falls jemand etwas braucht“, sagt di Cunta. Der Großteil des Angebots in ihrem Laden ist aber italienisch. Den Wocheneinkauf könne man dort auf jeden Fall erledigen, meint sie. Die meisten Kunden, die aufgrund der Rewe-Schließung zu ihnen kämen, würden aber vor allem einzelne Dinge besorgen.
Ähnlich ist die Situation gleich um die Ecke in der Offenbacher Landstraße: Auch bei „Pepeo Giuma“ kehren seit Jahresbeginn häufiger ältere Menschen ein, die Kleinigkeiten kaufen. Sonst kämen weiterhin ihre Stammkunden – viele gebürtige Italiener, insgesamt sei die Bandbreite aber sehr groß.

Lebensmittelmärkte in Hainstadt: Kaum Preisunterschiede zum Supermarkt
Ihr Angebot hat Familie Defeo seit der Schließung des Supermarkts daher nicht erweitert. „Wir sind ja schon wie ein kleiner Supermarkt“, sagt Betreiber Giuseppe Defeo, der den Laden in Hainstadt erst im Dezember eröffnet hat. Zwar kämen viele der Lebensmittel direkt aus Italien, preislich mache das aber keinen großen Unterschied im Vergleich zum Supermarkt. „Teilweise sind wir auch günstiger“, so Defeo.
Einen großen Preisunterschied gebe es auch bei Concetta di Cunta nicht, sagt sie. „Wir sind etwas teurer als der Supermarkt. Aber auch für uns sind die Kosten in letzter Zeit gestiegen.“ Die Preise hätten daher etwas angehoben werden müssen.
Bereits seit 45 Jahren betreibt die Familie di Cunta das gleichnamige Lebensmittelgeschäft. Einige Betriebe um sie herum haben mit der Zeit geschlossen oder sind umgezogen – von Eiscafé, über Bäckerei bis zur Metzgerei Blümel, mit der sich Ende des Jahres der letzte Metzgerbetrieb in Hainstadt verabschiedete. In den sozialen Medien wurden seit der vorübergehenden Schließung des Rewe-Markts daher Forderungen nach einem weiteren Lebensmittel- oder Supermarkt laut, genauso wie nach Handwerksbetrieben wie eine Metzgerei.
Hainburgs Erster Beigeordneter: „Menschen müssen auch dort einkaufen“
Die Trauer darüber, dass kleine Geschäfte wie die Metzgerei schließen, kann Erster Beigeordneter Christian Spahn verstehen. „Die Menschen müssen dann aber auch dort einkaufen gehen“, sagt Spahn und erinnert daran, dass viele eben doch den Supermarkt wählen würden.
Giuseppe Defeo und Concetta di Cunta sehen durch den Hainstädter Rewe-Markt – auch dann, wenn er wieder geöffnet hat – keine große Konkurrenz. „Wir haben gute Preise und eine gute Qualität“, ist Defeo von seinem Geschäft überzeugt.
„Dadurch, dass wir eine größere Auswahl an Lebensmitteln haben, ist das, glaube ich, noch einmal etwas anderes als zum Beispiel bei Metzgern oder Bäckern“, meint Concetta di Cunta. „Wenn die Menschen sowieso schon im Supermarkt sind, nehmen sie dann oft auch gleich das Fleisch dort mit.“
Lebensmittelmarkt in Hainstadt: Café und Drogerie fehlen
Einen zweiten Supermarkt oder Discounter in Hainstadt hält sie, spätestens wenn der Rewe wieder öffnet, nicht für notwendig. „Sinnvoller wäre vielleicht eine Drogerie. Und was fehlt, ist ein Café, in dem gerade ältere Menschen sich mal zusammensetzen können“, sagt di Cunta. Auch für die vielen Bauarbeiter der umliegenden Baustellen, die häufig in ihren Laden kämen und nach einem „Coffee to Go“ fragen, könnte sie sich ein Café in der Nachbarschaft vorstellen. (Von Laura Oehl)